Kölner Stadtgeschichte

Über 2000 Jahre in Kurzform


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Römer / Antike

Mit den Römern hat in Köln alles, oder fast alles, einmal angefangen. Aber weit vor den Römern gab es auch schon erste zivilisatorische Spuren. Um 3000 v. Chr. besiedelten Bandkeramiker den Kölner Raum.

Dann kamen die Römer: Genauer gesagt, Gaius Julius Cäsar kam, der 58 v. Chr. bestimmte, die Grenzen des römischen Reiches über Gallien hinaus zu verlegen. Im Rheinland traf Cäsar auf den keltisch-germanischen Stamm der Eburonen. Zunächst unterwarfen sich die Eburonen den Römern, aber im Winter 55/54 v.Chr. erhoben sie sich plötzlich zusammen mit ihren Nachbarstämmen zu einem Aufstand unter der Führung ihres Häuptlings Ambiorix. Die Eburonen löschten ein ganzes römisches Winterlager mit anderthalb Legionen (ca. 9.000 Mann) an der unteren Maas aus. Caesar war außer sich vor Wut. Er hob in Norditalien neue Legionen aus und kehrte mit insgesamt 10 Legionen in das Rheinland zurück, wo er einen Vernichtungsfeldzug gegen die Eburonen führte. Die Reste des zerschlagenen Stammes gab er der Beutegier der Nachbarstämme preis. Danach war der Stamm der Eburonen aus der Geschichte verschwunden und das Rheinland weitgehend entvölkert; Urwald und Sümpfe beherrschten die Landschaft.

Um 54/53 v. Chr. gewann Cäsar die germanischen Ubier als Bundesgenossen, die als römerfreundlich galten. Sie wurden in dem entvölkerten Raum angesiedelt und waren an dem Angebot, das fruchtbare Rheinland zu besiedeln, stark interessiert, zumal sie von den nach Westen strebenden Sueben bedrängt wurden. Ein Vertrag sicherte den Ubiern den Status von Bundesgenossen der Römer zu.

Unter Marcus Vipsanius Agrippa, Feldherr und Schwiegersohn des Augustus und Statthalter in Gallien, folgte die Umsiedlung der Ubier von der germanischen rechten auf die römisch kontrollierte linke Rheinseite. Hier wurde von Agrippa um 38 v. Chr. eine Siedlung gegründet, das "Oppidum Ubiorum", die Ubiersiedlung (als oppidum (lat. für "befestigte Landstadt") bezeichneten die Römer befestigte Siedlungen). Die Wahl fiel auf ein hochwasserfreies Plateau am Rhein, welches sich gut verteidigen ließ und außerdem einen natürlichen, durch eine Rheininsel geschützten Hafen besaß. Es entstand ein Zweilegionenlager. Aus dieser Zeit stammt das sogenannte "Ubiermonument", der älteste Steinbau Kölns und der älteste (24 v. Chr.) datierte Quaderbau nördlich der Alpen, der 1965 bei Bauarbeiten entdeckt wurde.

Die zentrale Siedlung der Ubier an der Stelle des heutigen Köln nahm einen raschen Aufstieg als regionale Hauptstadt und Veteranenkolonie. In den Plänen der Römer spielte das Oppidum Ubiorum eine wichtige Rolle: Es sollte Zentrum einer weit über den Rhein nach Osten geplanten Provinz werden. Kaiser Augustus plante die Errichtung einer Provinz "Germania Magna" - Großgermanien - , die sich weit über den Rhein bis an die Elbe erstrecken sollte, und als deren Hauptstadt Köln vorgesehen war. Ab 12 v. Chr. haben die römischen Truppen unter dem Befehl von Drusus dem Älteren und Tiberius die kaiserlichen Pläne in die Tat umgesetzt, den germanischen Raum bis zur Elbe erobert und ihn durch Straßen und Kastelle erschlossen. Die Römer waren unter dem Statthalter Publius Quinctilius Varus bereits damit beschäftigt, das scheinbar befriedete Gebiet zu kolonialisieren, als bei einem Aufstand der Cherusker unter dem Cheruskerfürsten Arminius im östlichen Germanien 9 n. Chr. drei Legionen (ca 18.000 Mann) in der sogenannten Schlacht im Teutoburger Wald bzw. nach neueren Forschungen in Kalkriese bei Bramsche/Osnabrück untergingen. Varus beging Selbstmord. Der entsetzte Kaiser Augustus sandte seinen Stiefsohn und späteren Nachfolger Tiberius, um zumindest zu verhindern, daß die aufständischen Germanen in das befriedete Gallien einbrachen - eine für die Römer alptraumhafte Vorstellung.

Nach dem Sieg des Arminius über Varus änderte Rom seine Strategie. Das Projekt Großgermanien wurde nicht weiter verfolgt. Die Siedlung sollte die Wacht der Römer am Rhein übernehmen und wurde Garnisonsort für die I. und XX. Legion, deren Lager in der Nähe des heutigen Domes lokalisiert wurde. Der Rhein wurde nach der Niederlage zur dauerhaften Grenze des Römischen Reiches gegenüber dem germanischen Raum.

Beim Tod des Augustus 14 n. Chr. brachen unter den beiden bei der Ubierstadt stationierten Legionen Unruhen aus, die jedoch durch den Statthalter und Feldherrn Germanicus, einem Neffen des neuen Kaisers Tiberius, unterdrückt wurden. Seine Gemahlin, Agrippina die Ältere, gebar ihm ein Jahr später, am 6. November 15 n. Chr., im Oppidum Ubiorum eine Tochter, die als Agrippina die Jüngere in die Geschichte einging. Ihr Großvater mütterlicherseits war kein geringerer als Marcus Vipsanius Agrippa. Agrippina die Jüngere wurde mit 13 Jahren im Rom zum ersten Mal verheiratet. 28 n. Chr. heiratete Agrippina Gnaeus Domitius Ahenobarbus, dem sie den späteren Kaiser Nero gebar. Nachdem sie zwei vermögende Ehemänner und die Verbannung wegen einer Verschwörung durch ihren Bruder, Kaiser Caligula. 39 n. Chr. überlebt hatte, griff die sowohl reiche als auch attraktive und ehrgeizige Witwe nach der höchsten Würde: sie heiratete 48 oder 49 n. Chr. ihren Onkel Kaiser Claudius, wofür extra die römischen Ehegesetze geändert wurden. Dieser hatte vorher seine dritte Frau Messalina hinrichten lassen. Sie hatte während einer Abwesenheit ihres Gatten von Rom einen Konsul geehelicht. 50 n. Chr. erhielt Agrippina als erste Gemahlin eines Kaisers den Ehrentitel Augusta ("Kaiserin"), und ihr Sohn aus erster Ehe, der spätere Kaiser Nero, wurde von Claudius adoptiert und heiratete dessen Tochter aus erster Ehe. Sie sorgte auch dafür, dass nicht der Sohn von Claudius, Britannicus, sondern ihr eigener Sohn Nero zum Thronfolger aufstieg.

Agrippina die Jüngere erlangte eine für eine Kaiserin außergewöhnliche Machtstellung und um dies auch im Reich zu demonstrieren, veranlaßte sie ihren Gemahl 50 n. Chr., ihre Geburtsstadt, das Oppidum Ubiorum, zu einer Kolonie römischen Rechts zu erheben, die fortan den klangvollen Namen "Colonia Claudia Ara Agrippinensium" (CCAA), d.h. "Claudische Kolonie der Agrippinenser, Standort des kaiserlichen Altars", führte. Veteranen, Kunsthandwerker, pensionierte Soldaten der am Rhein stationierten Legionen mit ihren Familien und Händler ließen sich in der CCAA nieder.

"Colonia" bedeutet Kolonie römischen Rechts, "Claudia" weist auf Kaiser Claudius hin, "Ara" steht für einen zentralen Altar und "Agrippinensium" ist der Hinweis auf Agrippina. 54 n. Chr. hat Agrippina ihren Gatten Kaiser Claudius - jedenfalls sind sich die Quellen einig - vergiftet, damit ihr Sohn Nero aus erster Ehe Kaiser wird. Da dieser erst 16 Jahre alt war, übernahm Agrippina zunächst die Regierungsgeschäfte mit Hilfe von Neros Erzieher Seneca. Im Laufe der Zeit ließ ihr politischer Einfluß nach, es kam zu einer Entfremdung zwischen Nero und seiner Mutter. U.a. drohte Agrippina dem Sohn mit den nicht erledigten Thronansprüchen seines Stiefbruders Britannicus, daraufhin arrangierte Nero laut Quellenzeugnissen dessen Vergiftung bei einem Essen in Anwesenheit Agrippinas. 59 n. Chr. ließ Nero seine Mutter Agrippina umbringen.

Nero zeigte zu diesem Zeitpunkt schon Anzeichen von deutlichem "Cäsarenwahnsinn". Der Begriff bezeichnet weniger eine Krankheit im medizinischen Sinne als vielmehr ein Bündel von Merkmalen eines zur Herrschaft ungeeigneten Monarchen.

Mit diesem Staatsakt zur Kolonieerhebung leitete Agrippina eine fast vierhundert Jahre dauernde erste Blütezeit für den nordöstlichen Eckpfeiler des Imperiums ein. Die Spuren sieht man im heutigen Köln noch auf Schritt und Tritt. Die erste Stadtmauer entstand 50 bis 70 n. Chr. Große Teile davon sind heute noch zu besichtigen. Sie war rund vier Kilometer lang mit neun Toren und 21 Türmen. Der Römerturm an der heutigen Zeughausstraße/Ecke St. Apern-Straße bildete die nordwestliche Ecke der römischen Stadtmauer. Ein Seitendurchgang des Nordtores ist auf der Domplatte zu sehen, hat aber nicht immer an dieser Stelle gestanden.

Zur Wasserversorgung der wachsenden Stadtbevölkerung - in der Blütezeit ca. 15.000 Einwohner in der Stadt und 5.000 Menschen im Umland - wurde kein Wasser aus dem Rhein genommen, denn dorthin wurden die Abwässer und Abfälle entsorgt. Zunächst leitete man frisches Quellwasser aus dem nahegelegenen Vorgebirge (Gebiet Hürth/Gleuel) in die Stadt.

Als dies nicht mehr ausreichte, wurde im 1. Jh. n. Chr. eine ca. 95 km lange Wasserleitung, eine der längsten Aquädukte (lat. aqua ducere = Wasser führen) im römischen Reich überhaupt, vom Urftquellgebiet bei Nettersheim/Sötenich in der Eifel bis zur Kölner Stadtmauer gebaut. Hier endete die Leitung in einem sog. "Wasserschloß" und das Wasser versorgte durch ein weitverzweigtes Wasserleitungssystem über Rohrleitungen aus Blei und Ton die öffentlichen Brunnen, Badeanstalten und Thermen der Stadt, aber auch private Haushalte. Durch den Aquädukt flossen in das antike Köln täglich etwa 24.000 m3 (1.000 m3/h = 17 m3/min = 0,3 m3/s = 300 Liter/s) frisches Quellwasser.

Die Leitung verlief normalerweise etwa 1 m unterhalb der Erdoberfläche, es waren nur wenige Hochbauten notwendig, um größere Täler und Bachläufe zu überqueren. Mehrere Gründe sprachen für eine Eingrabung in das Erdreich:

Ein Bauwerk dieser Länge war von der Vermessung, dem Tiefbau und den Mauerarbeiten nicht in einem Zuge zu verwirklichen. Stattdessen haben die römischen Ingenieure, die zu den an der Rheingrenze stationierten Legionen gehört haben dürften, die gesamte Baustelle in einzelne Baulose unterteilt. Die moderne Archäologie ist mit ihren Methoden in der Lage, die Grenzen solcher Baulose festzustellen. Bei der Eifelwasserleitung konnte sie mit 4.440 Metern festgestellt werden, das sind ziemlich genau 15.000 römische Fuß. Damit bestand die Leitung aus 22 einzelnen Bauabschnitten. Weiterhin ließ sich nachweisen, dass die Vermessung völlig unabhängig vom Bau der Leitung stattfand. Der gesamte Aufwand wird auf 475.000 Tagewerke geschätzt, bei 180 effektiven Bautagen im Jahr waren dafür etwa 2500 Arbeiter 16 Monate lang beschäftigt. Nach dem Bau der Anlage wurde die Baugrube wieder aufgefüllt, die Oberfläche eingeebnet und ein Weg für die Leitungswärter, die den Trassenverlauf regelmäßig inspizierten, angelegt. Dieser Weg markierte gleichzeitig einen Schutzstreifen, innerhalb dessen Bereich eine landwirtschaftliche Nutzung des Geländes verboten war.

Während ihrer wahrscheinlich 180-jährigen Betriebsdauer von 80 bis ungefähr 260 nach Christus musste die Leitung ständig gewartet, ausgebessert, gereinigt und von Sinter befreit werden. Dies geschah durch regelmäßig angelegte Revisionsschächte, von denen aus die Leitung bei einer inneren Breite von siebzig Zentimetern und einer Höhe von bis zu 1,4 Meter auch begangen werden konnte. Mitunter wurden diese Revisionsschächte auch über Reparaturstellen und Grenzen der Baulose angelegt.

Neben der sinnvollen Lage der Leitung im Gelände musste vor allem das notwendige Gefälle der Leitung gewährleistet sein. Die römischen Ingenieure waren mit ihren wasserwaagenähnlichen Messgeräten in der Lage, ein Gefälle von einem halben Promille einzuhalten, die Leitung überwand also auf eintausend Meter Entfernung die Höhe von gerade einem halben Meter. Das Gefälle schwankte zwischen einem halben und vier Metern.

Man musste beim Bau auf die besonderen baulichen Erfordernisse der einzelnen Teilstrecken Rücksicht nehmen. In Kurven musste beispielsweise die Fließgeschwindigkeit durch Verminderung des Gefälles gesenkt werden, damit das Wasser mit seiner Fliehkraft nicht zu weit nach außen drängte, was schwierige Sicherungsmaßnahmen erforderlich gemacht hätte.

Nach dem Abzug der Römer gegen Ende des 5. Jahrhunderts verfiel die Wasserleitung aus dem Vorgebirge und der Eifel; das Steinmaterial wurde geplündert und zum Bau anderer Anlagen und Gebäude verwendet. In den gemauerten Leitungen sind heute noch bis ca. 20 cm mächtige Reste der sich über Jahrhunderte gebildeten Kalkversinterung zu erkennen. Diese Sinterkalke wurden in der Folgezeit aus den römischen Aquädukten herausgebrochen und als "Eifelmarmor" bis nach Dänemark verkauft, wo man u.a. den Kalk im Dom von Roskilde wiederfinden kann.

Dem Frischwassersystem stand ein System von vermutlich zehn parallel auf den Rhein zulaufenden Abwasserkanälen gegenüber, welche die Abwässer durch Öffnungen in der Stadtmauer in den Rheinhafen leiteten. Das römische Köln verfügte über ein perfekt konstruiertes System von Abwasserkanälen, die unterirdisch die Straßenabwässer und die Abwässer aus den öffentlichen Thermen und Latrinen, den Gewerbeeinrichtungen und den vornehmen Privathäusern sammelten und in den Rhein entwässerten. Dieses System wurde ständig gewartet und instandgesetzt. Einer der Hauptabwasserkanäle, der unter der Großen Budengasse durch die Stadtmauer in den Rhein führte, ist unterirdisch erhalten; ein Teil ist gehoben und auf dem Theo-Burauen-Platz aufgestellt. An dieser Stelle kreuzt heute ein moderner Abwasserkanal das historische Bauwerk.

Der Zugang zum Kanal erfolgt vom Vorraum des Praetoriums aus. Durch einen modernen Tunnel erreicht man den ca. 10 m unter der Erde liegenden römischen Kanal, der auf einer Länge von etwa 150 m begehbar ist. Er hat eine lichte Breite von 1,20 m, die Höhe differiert zwischen 2 m und 2,50 m. Er besteht aus großen Tuffblöcken und einigen offenbar zweitverwendeten kleineren Steinen, die zum Teil mörtellos gesetzt sind. Auf der Strecke sind sowohl die römischen Einstiegschächte für Reinigungs- und Reparaturarbeiten zu beobachten als auch Reste späterer Einbauten und Zugänge. Die Kanäle dienten im Mittelalter teilweise als Keller und sogar im 2. Weltkrieg noch als Bunker. Ein weiteres Stück Abwasserkanal wurde unter der Hafenstraße ausgegraben.

Auch im Straßenbau zeigten die Römer ihre zivilisatorischen Leistungen. Köln war direkt an das Fernstraßennetz des Reiches angebunden.

Der "cardo maximus" verlief in Nord-Süd-Richtung und war Bestandteil der großen Heeresstraße, die von der Nordsee über Nimwegen, Xanten, Köln und Mainz entlang des Rheins nach Süden führte. Der cardo maximus verband das Nord- mit dem Südtor des Römerlagers, mit einer lichten Weite von 32 m von Hausfront zu Hausfront übernahm er das Format der römischen Limesstraßen. Er muss damals eine Prachtstraße gewesen sein, da er beidseitig von Laubengängen begrenzt war, unter denen Römer und Ubierinnen flanierten. Noch zweitausend Jahre später ist er eine der bekanntesten Kölner Einkaufsstraßen, die "Hohe Straße". Seit dieser Zeit hat sie ihren Verlauf nicht geändert. Bis um 1300 hieß sie "strata lapidea", bis 1812 "Unger Panneschläjer". Der Name Hohe Straße stammt von den Franzosen, sie bezeichneten die 681 m lange Straße im Jahre 1812 als "Rue Haute"; die Kölner nannten sie zunächst "Huhe Stroß" oder "Huhstroß". Am 1. Januar 1880 verfügte der Kölner Rat, sie nur noch mit ihrem hochdeutschen Namen auszusprechen. Sie war schon im Römischen Reich eine der ganz wenigen gepflasterten Straßen in Köln.

Der "decumanus maximus" - die Ost-West-Achse - stieß senkrecht auf den cardo maximus und war der Anfang einer Handelsstraße bis in das Innere Galliens. Die heutige "Aachener Straße" folgt im wesentlichen der "via belgica", die als Verlängerung des decumanus maximus über u. a. Jülich, Heerlen und Maastricht nach Amiens in Frankreich führte.

Diese beiden Hauptstraßen prägen auch heute noch das Stadtbild von Köln - der cardo maximus entspricht in etwa der Hohen Straße (s.o.), der decumanus maximus der Schildergasse. Wo diese beiden Straßen aufeinandertrafen, war das antike Forum, der zentrale Markt- und Versammlungsplatz der Stadt. Alle Straßen des römischen Köln verliefen parallel zu den beiden Hauptstraßen, so daß sich ein Schachbrettmuster für das Straßennetz ergab. Nur im Süden wich die Stadtmauer von der rechteckigen Stadtanlage ab, da sie dort dem Verlauf des Duffesbaches angepaßt war. Übrigens verdankt die Stadt ihre Gründung an diesem Ort dem Duffesbach. Die Römer haben ihre Kolonien immer nach der gleichen Art gegründet: Die Kolonie lag an einem großen Fluß mit einer Insel und ein kleinerer Fluss (oder Bach) mündete in den grösseren Fluß wie in London und Paris.

Das Niveau dieser Straßen lag deutlich unter dem heutigen. So liegt der cardo maximus bis heute unter der Hohen Straße in etwa 5,5 m Tiefe. Bei Kanalisationsarbeiten im August 2004 wurde im Schutt der spätrömischen Straße der Torso einer Venus-Figur gefunden.

Weitere Ausfallstraßen aus der Römerzeit sind die heutige Severinsstraße und in ihrem weiteren Verlauf die Bonner Straße, die über Confluentes (Koblenz) nach Mogontiacum (Mainz) führte, dann die Luxemburger Straße, welche über Zülpich (Tolbiacum) quer durch die Eifel nach Augusta Treverorum (Trier) führte und der Straßenzug Eigelstein - Neusser Straße - Niehler Straße. Dabei handelt es sich um die den Rhein entlang führende Heerstraße über Neuss (Novaesium) nach Xanten (Colonia Ulpia Traiana).

Wie in jeder größeren römischen Stadt befand sich im Zentrum der CCAA der Forumsbezirk. Der gesamte Forumsbezirk des antiken Köln umfasste vermutlich sechs Insulae ("Wohnblocks"). Im Bereich der beiden westlichen Insulae wurde der Platz von einem großen Ring-Kryptoportikus, einer unterirdischen Hallenanlage abgeschlossen, deren Außenduchmesser rund 135 m betrug. In diesem unterirdischen Bauwerk ist vermutlich das Heiligtum der Stadt, die "Ara Ubiorum" zu suchen. Über dem Kryptoportikus, auf dem antiken Laufniveau, erhob sich vermutlich ein Portikus, eine zur eigentlichen Platzanlage - dem Forum - hin offene Säulenhalle entsprechender Größe. Das Forum selbst nahm vermutlich den Raum von vier Insulae in Anspruch, wovon sich zwei westlich und zwei östlich des Cardo Maximus befanden.

Im heutigen Stadtbild von Köln ist von den antiken Relikten dieses Bezirks oberirdisch nichts mehr zu sehen. Auch die modernen Straßenverläufe stimmen mit denen, die im antiken Köln den Forumsbezirk abgrenzten, nicht überein. Das ungefähre Areal wäre im Kreuzungsbereich Hohe Straße/Gürzenichstraße und dann weiter nach Osten Richtung Schildergasse zu suchen.

Die Existenz mindestens eines Amphitheaters in der CCAA kann als gesichert angenommen werden, auch wenn der direkte archäologische Nachweis auf der Grundlage entsprechender Baubefunde bislang noch aussteht. Einzelfunde aus dem Stadtbild belegen die Existenz beispielsweise eines "Vivariums" (Anlage oder ein Gebäude zur Aufzucht und Pflege lebender Tiere) oder den Fang von 50 Bären, die vermutlich zu Tierhatzen benutzt wurden. Diese inschriftlichen Hinweise stehen zudem in inhaltlichem Zusammenhang mit Weihungen an die Diana Nemesis, die als Schutzgöttin der Gladiatoren galt. Abgerundet wird das Bild durch die Funde zweier Inschriftensteine aus Deutz bzw. aus dem südlichen Gräberfeld, die in den 1950er Jahren gemacht wurden. Die Kartierung aller Einzelfunde, die mit den Theaterspielen in unmittelbarem Zusammenhang stehen (darunter auch noch einschlägige bildliche Darstellungen in Mosaiken oder auf Tafelgeschirr), lässt ein Amphitheater am ehesten in den nördlichen Randbezirken der CCAA vermuten.

Nach römischem Vorbild gab es auch in CCAA einen Kapitolstempel, der den Göttern Jupiter, Juno und Minerva geweiht war, an dessen Stelle im 11. Jahrhundert die Kirche St. Maria im Kapitol errichtet wurde. Diese liegt in der südlichen Altstadt am Marienplatz.

Ein Marstempel ist ebenfalls überliefert. Die Straßennamen Marspfortengasse, Obenmarspforten und Marsplatz deuten noch heute auf seinen ehemaligen Standort hin. Vor dem eigentlichen Eingang zum Marstempel befand sich ein Torbogen, die "Porta Martis". Diese musste durchschritten werden, um den Tempel zu erreichen. Deshalb auch der Name Marspfortengasse. Der Tempel selbst dürfte etwa an der Position des heutigen Wallraf- Richartz-Museum gestanden haben. Den Überlieferungen nach soll in diesem Tempel auch ein Schwert Cäsars aufbewahrt worden sein, das dieser nach seiner Schlacht gegen die Eburonen zurückgelassen haben soll.

68 n. Chr. beging Agrippinas Sohn, Kaiser Nero, Selbstmord und kam damit seiner Ermordung zuvor. Er war untragbar geworden; die Statthalter zahlreicher Provinzen hatten sich bereits erhoben. Da mit Neros Tod das julisch-claudische Kaiserhaus erlosch, stellte sich die Frage der Nachfolge. Der spanische Statthalter Galba errang mit Billigung des Senats die Kaiserwürde, wurde aber im Januar 69 n. Chr. von seinem Konkurrenten Otho mit Hilfe der Prätorianergarde beseitigt. Zeitgleich riefen in Köln die in Germanien stationierten Legionen den Befehlshaber des niedergermanischen Heeres, Aulus Vitellius, zum Kaiser aus. Vitellius marschierte mit einem Großteil seiner Legionen nach Rom, um mit Otho um die Kaiserwürde zu kämpfen. Während die Krise des sogenannten Vier-Kaiser-Jahres ihren Lauf nahm, erhob sich im Nordosten des Reiches der Germanenstamm der Bataver, der es angesichts der abgezogenen Legionen leicht hatten, die römische Herrschaft zu beseitigen. Das ubische Köln schloß sich zunächst den siegreichen Batavern an, wechselte aber wieder auf die römische Seite, als die Bataver die Beseitigung der Stadtmauer forderten. Vitellius besiegte derweil Otho und zog als Kaiser in Rom ein. Damit hatten jedoch die Donaulegionen und die Legionen des Ostens in Ägypten und Syrien ein Problem, da sie bereits Otho anerkannt hatten und nun Nachteile befürchteten. Sie besiegten Vitellius, töteten ihn, warfen ihn in den Tiber und verhalfen ihrem eigenen Kandidaten, Vespasian, auf den Kaiserthron. Dieser schlug den Aufstand der Bataver nieder und gründete die flavische Dynastie. Nach der Krise des Jahres 69 n. Chr. begann für das römische Köln eine 190 Jahre andauernde Zeit des Friedens, in der es als römische Provinzhauptstadt und Handelsmetropole in voller Blüte stand.

Unter Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) wurde der niedergermanische Militärbezirk in einer Verwaltungsreform zu der eigenständigen römischen Provinz "Germania inferior" (Niedergermanien) umgewandelt, die sich im Norden bis zur Nordsee erstreckte und im Süden bis zum Vingstbach bei Remagen, der die Grenze zu Obergermanien bildete. Köln wurde Sitz des vom Kaiser eingesetzten Statthalters von Niedergermanien und damit Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz. Davon zeugen heute noch die Ausgrabungen des Praetorium genannten Statthalterpalastes, welche unter dem neuen Rathaus zu besichtigen sind. Die dem Oberkommando des Statthalters unterstehenden Legionen der Provinz Niedergermanien hatten ihre Lager bei Xanten ("Castra Vetera II" nahe der "Colonia Ulpia Traiana"), Neuss ("Castrum Novaesium") und Bonn ("Bonna"). In Köln waren keine Legionen mehr stationiert, dafür aber die "Classis Germanica", die römische Rheinflotte, im Alteburger Flottenkastell im Süden der Stadt und die Garde des Statthalters. Das Flottenkastell wurde 276 n. Chr. bei Angriffen der Franken zerstört.

Die Legionäre hatten eine 20jährige Dienstzeit und durften in dieser Zeit nicht heiraten. Sie waren aber in ihrer freien Zeit meist mit einer jungen Frau aus der einheimischen ubischen Bevölkerung zusammen. Aus dieser Verbindung gingen auch oft Kinder hervor. Nach ihrer Dienstzeit erhielten die Veteranen als eine Art Altersversorgung entweder ein Landgut in der Nähe Kölns sowie ein Stadthaus oder 13 Jahresgehälter in Höhe des letzten Solds. So abgesichert, heirateten sie oft ihre ubischen Frauen und ließen sich mit ihrer Familie in der Veteranenkolonie Köln nieder, zu deren Aufblühen sie als bürgerliche Schicht beitrugen. Köln bot dabei alle Annehmlichkeiten einer römischen Provinzstadt. Es gab Badethermen und Märkte; selbst ein Amphitheater für Theateraufführungen ist durch Quellen belegt.

Der Stadtrat des römischen Köln bestand aus 100 "Dekurionen" (Stadträten), die zu den reichsten Bürgern der Stadt zählten und auf Lebenszeit ernannt waren. Man mußte ein Mindestvermögen von 100.000 Sesterzen und Landbesitz haben, um in dieses Gremium zu gelangen, wobei die Zugehörigkeit in den großen Familien der Stadt erblich war. Die volljährigen männlichen Bürger der Stadt wählten alljährlich aus der Mitte des Stadtrats die Magistrate der Stadt. Die städtischen Ämter waren unbezahlte Ehrenämter, so daß sie nur von Reichen wahrgenommen werden konnten, die aufgrund ihres Vermögens nicht darauf angewiesen waren, sich täglich durch Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen und Wohltaten für die Stadt aus eigener Tasche finanzieren konnten.

An der Spitze des Magistrats standen zwei Bürgermeister ("duumviri"), die als Repräsentanten der Stadt auch deren Geschäfte besorgten. Die beiden "Aedilen" hingegen hatten die Bau- und Marktaufsicht inne, befehligten die Polizei und hatten für die Lebensmittelversorgung der Stadt zu sorgen. Zwei "Quaestoren" waren als Stadtkämmerer für die Finanzen der Stadt zuständig.

Bereits in römischer Zeit war Köln eine Wirtschaftsmetropole, in der mehrere Fernhandelswege aufeinander trafen und über den Hafen an die Wasserstraße Rhein angebunden wurden. Die großen Lagerhallen, die unter der Kirche Groß St. Martin ausgegraben wurden, zeugen vom Umfang des Handels. Exportgüter waren vor allem bemalte weißtonige Keramik, Glasprodukte und Öllampen, die in Massenproduktion hergestellt wurden. Die Töpferein, die im Bereich Rudolfplatz ausgegraben wurden, und Glashütten befanden sich wegen der Feuergefahr außerhalb der Stadt an den Ausfallstraßen. Besonders berühmt war Köln für seine kostbaren Glasgefäße, die mit farbigen Glasfäden ("Schlangenfadengläser") und farbigen Glastropfen ("Nuppengläser") verziert oder kunstvoll graviert und geschliffen wurden, wie etwa die aus mehreren verschiedenfarbigen Glasschichten bestehenden Diatretgläser.

Einer der Haupthandelspartner des römischen Köln war Britannien. Außerdem wurde über Köln ein Großteil des Handels der Römer mit den Stämmen des freien, unbesetzten Germaniens auf der anderen Seite des Rheins abgewickelt. Das Umland Kölns wurde landwirtschaftlich genutzt. Große römische Gutshöfe, sogenannte "villae rusticae", prägten die Landschaft. Im Zentrum einer solchen Gutsanlage lag das villenartige Herrenhaus des Gutsbesitzers, dem ein Wirtschaftshof vorgelagert war, um den sich Stallungen, Scheunen, Vorratsräume, Gesindehäuser und Gärten gruppierten. Gutsbesitzer war meist ein ausgedienter Soldat.

Als Provinzhauptstadt war Köln ein religiöses Zentrum. Das Wort "ara" im Namen der Stadt weist auf einen Zentralaltar für Roma - die weibliche Verkörperung Roms - und den vergöttlichten Kaiser Augustus hin. Nach dem Vorbild von Rom - wo auf dem Kapitolshügel der Tempel der höchsten Staatsgötter stand - gab es auch in Köln einen Tempel für die kapitolinische Göttertrias Jupiter, Juno und Minerva. Die Götter entsprechen in der griechischen Mythologie dem Göttervater Zeus, seiner Gemahlin Hera und seiner Tochter Pallas Athene, der Göttin der Weisheit. An der Stelle des römischen Tempels steht heute die Kirche St. Maria im Kapitol. Auch ein Marstempel ist für Köln belegt, in dem das Schwert Caesars aufbewahrt wurde.

Am 27. Januar 98 n. Chr. erhielt Trajan, zugleich Statthalter der Provinzen Ober- und Niedergermanien, in Köln die Nachricht vom Tode des Kaisers Nerva, der ihn 97 n. Chr. adoptiert hatte und als Caesar zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Interessanterweise wurde Trajan die Nachricht, daß er Kaiser geworden war, von dem jungen Hadrian überbracht, der später als Adoptivsohn sein Nachfolger werden sollte.

Im Jahr 200 lebten bereits 15.000 Menschen in der Stadt Köln.

Die Zeit des Friedens endete im Jahre 259 n. Chr. mit einem Einfall von Franken in die niedergermanische Provinz. Als sie sich nach ihren Plünderungzügen reich mit Beute beladen ins rechtsrheinische Germanien zurückziehen wollten, gelang es dem Heerführer Postumus (†268), ihnen die Beute wieder abzunehmen. Statt sie den Opfern zurückzugeben, ließ er sie unter seinen erfolgreichen Truppen verteilen. Silvanus, der als Berater des minderjährigen Kaisersohnes Saloninus die Provinz verwaltete, forderte die Herausgabe der Beute an den Sohn des Kaisers. Daraufhin kam es zu einem Aufstand der Truppen, die Postumus zum Kaiser ausriefen und Saloninus sowie Silvanus umbrachten. Postumus begründete ein gallisches Sonderreich, welches sich über den germanischen Raum hinaus auf ganz Gallien, Britannien und Spanien ausweitete. Köln war als Residenz des Postumus Hauptstadt dieses Reiches. Das ungewöhnliche an dieser Usurpation des Kaiserthrons war ihre lange Dauer von über zehn Jahren. Die ständige Bedrohung des Römischen Reiches von außen hinderte jedoch den Kaiser in Rom, seine militärischen Kräfte gegen das römische Sonderreich im Inneren einzusetzen, zumal das Reich des Postumus die Aufgabe der Germanenabwehr erfüllte. Der letzte Kaiser des Sonderreiches, Tetricus, unterwarf sich 274 Kaiser Aurelian (*214 - †275), und das Gallische Sonderreich wurde wieder in das Imperium Romanum eingegliedert.

Im gleichen Jahr wurde Köln erstmals von einfallenden Germanen verwüstet.

Ab Mitte des 3. Jahrhunderts versuchten germanische Stämme immer wieder, die Rheingrenze zu überqueren, Abwehrkämpfe waren die Folge.

Der Name der Stadt variierte im Sprachgebrauch der Jahrhunderte. Im 4. Jahrhundert wurde sie meist noch "Colonia Agrippina", ab dem 5. Jahrhundert schließlich nur "Colonia" genannt.

310 kam Konstantin der Große (*um 275 - †337, Regierungszeit 306-337), der seit 306 als Kaiser im Westen des Römischen Reiches (neben Kaiser Maxentius, s.u.) für die Verteidigung der Rheingrenze zuständig war, nach Köln und ließ von den Soldaten der XXII. Legion eine feste Rheinbrücke aus Holz mit steinernen Strompfeilern errichten. Ihr rechtsrheinischer Brückenkopf wurde durch das relativ große "Castrum Divitium", das Kastell Divitia, gesichert, aus dem sich im Laufe der Jahrhunderte der Stadtteil Deutz entwickelte. Brücke und Kastell sollten eine schnelle Verlegung von Truppen auf die andere Rheinseite ermöglichen. Die Konstantinbrücke war bereits um 400 verfallen und die erste und letzte feste Rheinbrücke in Köln bis 1855. Das quadratische Römerlager hatte eine Seitenlänge von ca. 140 m und wurde durch drei Meter dicke Mauern mit 14 Türmen und nur zwei Ein- und Ausgängen im Osten und Westen gesichert.

Nachdem Konstantin der Große 312 in der Schlacht an der Milvischen Brücke bei Rom mit dem Monogramm Christi auf den Fahnen ("In hoc signo vinces" - "In diesem Zeichen wirst Du siegen") über den Gegenkaiser Maxentius gesiegt hatte (diese Schlacht wird als erster Religionskrieg der Geschichte bezeichnet; nach dem Sieg legte man fest, dass Fahnenflüchtige mit der Exkommunikation zu bestrafen sind), erklärte er zusammen mit Licinius, dem Kaiser des östlichen Römischen Reiches, 313 im "Toleranzedikt von Mailand" die Religionsfreiheit und somit das Christentum zur erlaubten Religion. 324 siegte Konstantin über die Truppen des Licinius und wurde zum Alleinherrscher des Römischen Reiches. 330 wurde Konstantinopel, das heutige Istanbul, zur neuen Hauptstadt des gesamten Römischen Reiches geweiht. Konstantin ließ sich noch auf dem Sterbebett taufen und starb 337 in Ankyrona bei Nikomedia im heutigen Izmit in der Türkei.

Eine Anmerkung am Rande: Konstantin der Große gilt als Begründer des arbeitsfreien Sonntags.

Neben dem Pantheon der römischen Staatsgötter verbreiteten sich in der Spätzeit der Republik immer mehr die Mysterienreligionen des Orients, die besonders durch die Verheißung des ewigen Lebens Zulauf erhielten. In Köln läßt sich der Kult der Isis nachweisen, einer uralten ägyptischen Göttin, die als Mutter des Falkengottes Horus, dessen Verkörperung der Pharao ist, verehrt wurde und die Auferstehung ihres toten Bruders Osiris bewirkte. In den Kirchen St. Ursula und St. Gereon wurden eingemauerte Statuen von ihr gefunden. Ebenfalls beliebt war Mithras, ein persischer Lichtgott, der den Menschen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis und des Bösen half. Sein Kult war unter den Soldaten weit verbreitet und hatte viele Ähnlichkeiten mit dem Christentum. Juden gab es ebenfalls in Köln.

Das Christentum hat sich wahrscheinlich seit der ersten Hälfte des 3. Jh. in Köln verbreitet. Der erste überlieferte Kölner Bischof ist Maternus im Jahre 313. Bischof Maternus leitete die Gemeinde der Christen, die in der Stadt Versammlungshäuser besaß. Die Lage seiner Bischofskirche ist jedoch unbekannt. Bereits im Herbst 313 nahm Maternus aufgrund einer Einladung Kaiser Konstantins an einer Synode in Rom teil, die sich mit der Irrlehre des Donatismus auseinandersetzte. Ein Jahr später nahm er an einer weiteren Synode in Arles teil.

Auf Kaiser Konstantin gehen auch zwei Edikte zurück, die Zeugnis darüber ablegen, daß es bereits in der Spätantike in Köln eine wohlhabende jüdische Gemeinde gab. In dem Edikt von 321 wurde die Berufung von Juden in den Stadtrat ermöglicht. Das andere Edikt befreite hohe religiöse Würdenträger von der Steuer. Deren Erwähnung ist ein Hinweis darauf, daß die jüdische Gemeinde in der Stadt bereits eine erhebliche Größe hatte. Sie ist somit die Älteste nördlich der Alpen.

Der älteste Hinweis auf einen christlichen Versammlungsraum stammt aus dem Jahr 355. im selben Jahr erhob sich der fränkische Heeresmeister Silvanus, ein gebürtiger Franke, der die Aufgabe hatte, die römische Grenzverteidigung in Germanien zu organisieren, in Köln zum Kaiser. Der rechtmäßige Herrscher in Rom, Constantius II., schickte ihm ergebene Legionäre in die Colonia und ließ Silvanus nach 28 Tagen Regentschaft töten. Die feindlichen Franken nutzten das Machtvakuum und eroberten noch im gleichen Jahr das römische Köln. Die Stadt wurde geplündert, verwüstet und teilweise zerstört.

Bereits ein Jahr später, 356, gelang es jedoch dem Feldherrn Julian Apostata (*331 - †363), ab 360 Kaiser (genannt "Cäsar des Westens"), die Franken zu besiegen und wieder aus dem Rheinland zu vertreiben. Er ließ das verwüstete Köln teilweise wiederaufbauen und reorganisierte die Grenzverteidigung, doch von dem Schlag hat sich das römische Köln nie mehr erholt. Es lebte fortan beständig unter dem Damoklesschwert eines erneuten Frankeneinfalls.

Etwa um 360 wurde dann eine der ältesten christlichen Kirchen Kölns gebaut, St. Gereon. In ihr wurden die Christen der thebäischen Legion verehrt, die vermutlich während der diokletianischen Christenverfolgung um 300 das Märtyrium erlitten. Im Zuge des Baus von St. Gereon entstanden auch die ersten nachweisbaren Pfarrbezirke (oder Kirchspiele) außerhalb der römischen Stadtmauer. Innerhalb der Stadtmauer gelten als erste Pfarreien St. Kolumba, St. Laurenz und St. Alban, diese enstanden aber erst später. Letztlich gab es in der freien Reichsstadt Köln 19 Pfarrgemeinden, so viel wie in keiner anderen deutschen Stadt.

Stilicho, germanischer Oberbefehlshaber der weströmischen Truppen, zog 402 den Großteil der römischen Grenztruppen aus dem Rheinland ab, um Oberitalien gegen die Westgoten Alarichs zu verteidigen. Damit lieferte er Köln, das nur noch ein mühsam gehaltener römischer Vorposten am Rhein war, endgültig den Germanen aus. 410 setzten sich die Franken in Deutz fest, 425 wird letztmalig ein römischer Statthalter in Köln urkundlich erwähnt.

Zu den populärsten Heiligen des Rheinlandes gehört der heilige St. Severin. Er hat einer Straße (Severinstraße = "Vringsstrooß"), einer Rheinbrücke (Severinsbrücke ="Vringsbröck") und einem ganzen Stadtviertel (Severinsviertel = "Vringsveedel") seinen Namen gegeben - doch historisch richtig greifbar war der Mann lange Zeit nicht: Severin, der dritte namentlich bekannte Bischof von Köln, ist zwar einer der bekanntesten Heiligen des Rheinlandes, selbst Kirchenhistoriker geben indessen achselzuckend zu, dass der Gottesmann lediglich durch eine Reihe frommer Legenden in der kölnischen Überlieferung präsent ist. Der einzige wissenschaftliche Beleg für seine Existenz kommt von Bischof Gregor von Tours. Er hat gegen Ende des 6. Jahrhunderts in einer Notiz erwähnt, dass der "Heilige Martin von Tours" ein Zeitgenosse von Severin gewesen sein soll. Martin von Tours starb im Jahr 397.


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Das Christentum

Severin soll um 400 gestorben sein, seine Grabstätte ist unbekannt, soll sich aber der Legende nach in Südfrankreich befinden. Bei seinem Tod soll eine große Dürre über das Rheinland hereingebrochen sein. Erst als die Kölner seine Gebeine (oder Teile davon) nach Köln zurückbrachten, habe es wieder zu regnen begonnen.

Die Rheinfranken (Ripuarier) eroberten und zerstörten Köln im Jahr 454. Die Stadt kam unter fränkische Herrschaft, damit war die Zeit der Römer in Köln beendet. Die Ripuarier nutzten Köln als Königssitz. Man vermutet, daß sich unter ihrem Einfluß als Umgangssprache wahrscheinlich eine Frühform der "kölschen Sprooch" entwickelte.

Mitte des 5. Jahrhunderts soll sich die Legende der Heiligen Ursula zugetragen haben: Die christliche Königstochter aus der Bretagne wurde auf dem Rückweg vom Papst in Rom den Rhein hinab bei einer Zwischenstation in Köln zusammen mit ihren 11.000 Begleiterinnen von den Hunnen erschlagen. Die Märtyrerin wurde zur Stadtpatronin erhoben, ihre 11.000 Glaubensgenossinnen finden sich im Kölner Stadtwappen in Form von 11 Flämmchen oder Tropfen wieder (nach neueren Forschungsergebnissen handelt es sich um symbolische Hermelinfelle).

Köln war Anfang des 6. Jahrhunderts Residenzstadt der Könige der Rheinfranken, jenes Teilstamms, der sich im nördlichen Rheinland niedergelassen hatte. Die Ripuarier erhielten ihren Namen vom Ufer (lat. ripa), ihr erster namentlich bekannter König war Sigibert, der etwa 470 die Herrschaft angetreten hatte. Zur gleichen Zeit regierten weitere Könige über die verschiedenen fränkischen Reiche, die sich nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft in Gallien gebildet hatten, genannt seien Childerich I. aus dem Haus der Merowinger und Ragnachar, die sich die Herrschaft über die salischen Franken teilten.

Chlodwig war der Sohn von Childerich I. und trat wahrscheinlich um 482 die Nachfolge von seinem Vater an. Er war der mächtigste der fränkischen Könige, er hatte die Westgoten aus Gallien vertrieben, vom oströmischen Kaiser war er mit Titeln und Herrschaftszeichen ausgezeichnet worden. In dieser Zeit begann Chlodwig damit, seine königlichen Verwandten aus dem Weg zu räumen dabei scheute er sich nicht, wie im Fall des Ragnachar von Cambrai, persönlich zur Streitaxt zu greifen.

Er ließ sich 496 in Reims von Bischof Remigius taufen: Er war der erste Germanenkönig, der nicht zum arianischen Bekenntnis übertrat, sondern zum "rechtgläubigen" katholischen Christentum. Chlodwigs Taufe gilt als Beginn der Verschmelzung der galloromanischen Bevölkerung mit den Franken.

508 stiftete er seinen Vetter Chloderich an, die Herrschaft in Köln an sich zu reißen. "Von seiner Herrschsucht verführt, sann Chloderich auf die Ermordung seines Vaters Sigibert", schreibt Gregor von Tours. Sigibert wurde dann tatsächlich von gedungenen Mördern umgebracht und der neue ripuarische König lud Chlodwig ein, sich von den Schätzen des Vaters zu nehmen, "was ihm gefalle". Chlodwig schickte Boten nach Köln, allerdings mit dem Auftrag, Chloderich bei passender Gelegenheit zu töten. Chloderich ließ sich täuschen, empfing die Abgesandten "seht", soll er gesagt haben, "hierin pflegte mein Vater seine Goldmünzen aufzubewahren". Als er sich über die Kiste beugte, spaltete einer der Männer dem König den Schädel. Chlodwig war durch den Kölner Mord zum Herrscher aller Franken aufgestiegen.

Der erste Franke auf dem Kölner Bischofsstuhl war Evergislus, in den Quellen auch Eberigisil genannt, er wird um das Jahr 590 als Bischof von Köln erwähnt. Der Kirchenmann trat, wahrscheinlich einem fränkischen Adelsgeschlecht aus dem Lothringischen entstammend, die Nachfolge des Bischofs Carentinus in Köln an - bis dahin bekleideten immer Angehörige der galloromanischen Oberschicht die geistlichen Ämter in Bistümern und Klöstern des Frankenreiches. Er starb in der Nähe von Tongern (deutscher Name, belgisch: Tongeren liegt im Süden der belgischen Provinz Limburg, etwa 15 km nördlich von Lüttich, 15 km westlich von Maastricht und ungefähr 20 km südlich von Hasselt. Tongeren ist die älteste Stadt Belgiens (15 v. Chr.), entstanden aus der römischen Siedlung "Aduatuca Tungrorum", die an der Römerstraße von Köln nach Reims, der "Via Belgica" lag.). Er soll auf dem Rückweg einer Reise aus seiner angeblichen Heimat Flandern, wo er den Götzendienst ausrotten wollte, von Straßenräubern ermordet und in der Marienkapelle von Tongern bestattet worden sein. Es blieb Erzbischof Bruno (953-965), einem leidenschaftlichen Reliquiensammler, überlassen, die Gebeine des Evergislus aus Tongern "heimzuholen", um das Jahr 959 soll das geschehen sein. Bruno, der Bruder Kaiser Ottos I., ließ die sterblichen Überreste seines Vorgängers in der Stiftskirche St. Cäcilien beisetzen. Heute werden die Überreste in in der benachbarten Pfarrkirche St. Peter in einem Schrein mit einem verhältnismäßig einfachen Schmuck aus vergoldetem Messing aufbewahrt. Die Langseiten des Schreins sind mit den Reliefs der 12 Aposteln verziert, die Stirnseiten schmücken die beiden Bischöfe Severin und Evergislus.

Eine Naturkatastrophe beendete um 780 / 790 die Geschichte des Prätoriums: Es wurde in wenigen Minuten zerstört. Hierüber ist noch relativ wenig bekannt. Die Naturwissenschaften ermittelten ein Erdbeben enormer Stärke, das in Köln viele Bauten zerstörte oder beschädigte.

785 oder 794 gründete Karl der Große das Erzbistum Köln. Hildebold (†818), sein Ratgeber und Freund, wurde 795 der erste Erzbischof in Köln. Er veranlaßte wahrscheinlich den Bau des romanischen Doms, gründete die Dombibliothek und die Domschule und ließ den Petrusaltar der inzwischen fast 500 Jahre alten ersten Bischofskirche mit kostbaren Metallen bekleiden. 818 wurde Hildebold in St. Gereon begraben.


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Das Mittelalter

Nach einem Brand des Vorgängerbaus wird an derselben Stelle der über 95 Meter lange sog. "Alte Dom" errichtet und am 27. September des Jahres 870 von Erzbischof Willibert geweiht.

Im Jahr 881 wurde Köln von den Normannen niedergebrannt ("Normannensturm") und zerstört. In der Zeit der Ottonen und später profitierte Köln von dem zunehmenden Handelsverkehr so sehr, dass es zur größten deutschen Stadt des Mittelalters heranwuchs. Seit Erzbischof Bruno (*925 - †965), Bruder Ottos des Großen, war der Erzbischof auch zugleich der politische Herrscher des Gemeinwesens. Erzbischof Bruno gründete in Köln bedeutende Kirchen: St. Andreas, Groß St. Martin und St. Pantaleon, wo er begraben wurde. Er baute das ottonisch-salische Reichskirchensystem zusammen mit anderen auf und er ließ um 950 den Rheinarm vor der Stadtmauer zuschütten.

Köln gehörte nach dem Zerfall des Großreiches Frankens erst zum lotharingischen Mittelreich (benannt nach König Lothar II), welches zum westfränkischen Reich gehörte, und dann ab 925 zum ostfränkisch-deutschen Reich unter Heinrich I. Der Name "Lotharingien" ("dasjenige, was Lothar zugehört") verblieb nach Auflösung des Mittelreichs einem Restterritorium vorbehalten, das noch heute so heißt: "Lothringen"

Im Jahre 950 erfolgte die erste Stadterweiterung über die bestehenden Stadtmauern hinweg, indem die Rheinvorstadt im Bereich der ehemaligen römischen Insel, die ca. einen Kilometer lang und 180 Metern breit und der Stadt vorgelagert war, dem Stadtgebiet zugeschlagen und mit einer neuen Mauer befestigt wurde. Es entstand ein neues Kaufmannsviertel.

Im Jahr 953 wurde Bruno, der jüngste Bruder von Kaiser Otto I., Erzbischof von Köln und - in Personalunion - Herzog von Lothringen. Damit war zum ersten Mal gelungen, geistliche und weltliche Macht in der Hand eines Kölner Bischofs zu vereinigen. Inmitten des neuen Kaufmannsviertels gründete Bruno die Kirche Groß St. Martin. Im Auftrag Brunos bekam der Alte Dom zwei neue Seitenschiffe. Sein reges Interesse galt aber dem Neubau von St. Pantaleon, wo er 965 begraben wurde.

Kaiser Otto II. heiratete im Jahre 972 in Rom die zwölfjährige byzantinische Prinzessin Theophanu (*um 972 - †991). Der Kölner Erzbischof Gero hatte im Auftrag des Kaisers um sie geworben.

Als im Jahr 991 die Witwe von Otto II. und Mutter von Otto III., Kaiserin Theophanu, in Nimwegen starb, hatte sie sich zu Lebzeiten um Köln verdient gemacht, stiftete sie doch beträchtliche Summen der von ihr besonders geliebten Pantaleonskirche. Zu ihren Lebzeiten regierte die Witwe, "die Griechin" genannt, weil aus Byzanz stammend, für ihren unmündigen Sohn mit starker Hand und scharfer Zunge das große Reich. Sie wurde auf ihren Wunsch hin im Kölner Benediktinerkloster St. Pantaleon bestattet.

Erzbischof Heribert (*um 970 - †1021), Freund und Kanzler Ottos III., erreichte im Jahr 999 für Köln das Recht, die deutschen Kaiser im Dom zu Aachen krönen zu dürfen. In seinem Auftrag wurde eine Pfalzkapelle an das östliche Querhaus des Doms angebaut. Er gründete im alten Deutzer Kastell ein Benediktinerkloster und wurde dort auch begraben.

Im Jahre 1003 wurde die alte Pfarrkirche St. Urban in Köln-Deutz erstmalig erwähnt. Sie wurde 1784 während eines katastrophalen Hochwassers zerstört. Der Kölner Erzbischof, einer der mächtigsten Feudalherren im Heiligen Römischen Reich, wurde Erzkanzler des Reichs für Italien (ab 1031) und Kurfürst (14. Jhd.).

Im Jahr 1049 weilten Kaiser Heinrich III. und Papst Leo IX. zur gleichen Zeit in Köln. Seitdem gibt es im Kölner Domstift ständige Vertreter des Papstes und des Kaisers.

Um das Jahr 1050 begann das Hochmittelalter, dieses dauerte bis um das Jahr 1350.

Erzbischof Anno II. (*1010 - †1075, Regierungszeit 1056 - 1075) entführte 1062 beim Staatsstreich von Kaiserswerth (heute Düsseldorf) den erst zwölfjährigen König Heinrich IV. (*1050 - †1106) nach Köln und ließ sich zum Reichsverweser machen. Die Motive für die Entführung sind nach wie vor nicht hinreichend erschlossen, insbesondere, da die Quellenlage zu diesem Ereignis äußerst widersprüchlich ist. Die Meinung der zeitgenössischen Berichterstatter ist gespalten. Man geht davon aus, dass einige Reichsfürsten unter der Führung von Anno unzufrieden mit der Regentschaft des minderjährigen Heinrich waren. Heinrich wurde auf einem Rheinschiff entführt. Anno regierte als Reichsverweser, war Heinrich aber vollkommen verhasst und fand keinen Zugang zum König. Am 29. März 1065 erhielt Heinrich die "Schwertleite" (Ritterpromotion, die später meist vom Ritterschlag verdrängt wurde) und war somit volljährig. Seine Mutter Agnes soll ihren Sohn gerade noch davon abgehalten haben, das Schwert, das er eben umgürtet bekommen hatte, gegen den verhassten Anno zu erheben. Heinrich IV. nahm nun die Regierungsgewalt selbst in die Hand.

Als der Machtpolitiker Anno II. dann Ostern 1074 für seinen Freund Friedrich I., den Bischof von Münster, eine Heimfahrtgelegenheit organisieren wollte und zu dem Zweck im Kölner Hafen das Frachtschiff eines wohlhabenden Kölner Kaufmanns mitsamt seiner wertvollen Ladung beschlagnahmte, widersetzte sich der Kaufmann diesem Übergriff und es kam zum Aufstand der Kölner Bürger gegen ihren Erzbischof. Sie stürmten den Bischofspalast, Anno II. floh in den Dom und verschanzte sich dort mit seinen Getreuen. Die Menge tobte, ein sich versteckender Kleriker wurde vom Pöbel getötet, weil man ihn für Anno hielt. Unterdessen gelang es Anno zusammen mit einigen Begleitern durch einen unterirdischen Gang und eine sogenannte "Katzenpforte" (im Volksmund heute "Annoloch" genannt) in der Stadtmauer unentdeckt aus der Stadt nach Neuss zu fliehen und sich so vor der mordlustigen Bevölkerung in Sicherheit zu bringen.

In den folgenden Tagen scharte Anno bewaffnete Untertanen um sich und kehrte vier Tage später nach Köln zurück, um die Stadt zu belagern. Angesichts der Waffenkraft der Belagerer ergaben sich die Aufständischen jedoch sehr schnell, öffneten die Stadttore und ließen den Erzbischof ein. Anno II. forderte die Aufständischen auf, zu ihren Taten zu stehen und Buße zu tun, um Vergebung zu erlangen. Er verurteilte auch die Rädelsführer des Aufstandes und verhängte teilweise drakonische Strafen, so ließ er alle Beteiligten blenden und auspeitschen. Etwa 600 Kaufleute verließen die Stadt. Nach einem Bericht von Lampert von Hersfeld war die Stadt fast völlig verödet und schauriges Schweigen herrschte auf den leeren Straßen. Über diejenigen, welche sich der Buße entzogen und flohen, sprach er den Kirchenbann aus. In der Folge kam es teilweise zu Selbstjustiz durch Annos Truppen, welche renitente Aufständische verfolgten.

Im Mai / Juni 1096 erreichte der erste Kreuzzug mit plündernden und mordenden Kreuzfahrern Köln. Viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde wurden umgebracht, ihre Wohnviertel und die Synagoge zerstört.

Seit dem 12. Jahrhundert führte Köln neben Jerusalem, Byzanz und Rom die Bezeichnung "Sancta" im Stadtnamen: "Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia" - "Heiliges Köln von Gottes Gnaden, der römischen Kirche getreue Tochter".

Im Jahre 1106 erfolgte die zweite Stadterweiterung auf Anordnung von Kaiser Heinrich IV wegen des starken Bevölkerungsanstiegs. Die Erweiterung umfaßte die außerhalb der Römermauern liegenden Stiftsbezirke von St. Ursula im Norden, St. Gereon im Westen und St. Georg im Süden.

Das älteste Siegel der Stadt (neben den Siegeln des Kaisers und des Erzbischofs) datiert aus dem Jahr 1119 und zeigt den heiligen Petrus in der Mitte, rundherum steht geschrieben: "Heiliges Köln, durch Gottes Gnade der Römischen Kirche getreue Tochter". Um 1135 wurde das erste Bürgerhaus an der Stelle des heutigen Rathauses gebaut und in den ersten Schreinsbüchern wurden Grundstücksverträge zwischen einzelnen Bürgern aufgesetzt.

Die erste überlieferte Erwähnung eines deutschen Kaufmannsbundes von 1157 fand man in einer Londoner Urkunde. Der Erwerb eines Grundstückes am Nordufer der Themse zur Errichtung eines Hofes durch Kölner Kaufleute bildet den ersten bekannten Beleg für die Existenz der Hanse. Somit gehört Köln zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Hanse.

1159 wurde Rainald von Dassel (*um 1120 - †1167), ein enger Vertrauter und Kanzler von Kaiser Friedrich Barbarossa I., zum Erzbischof von Köln ernannt. Obwohl von der Herkunft und seiner Ausbildung eigentlich ein Mann der Kirche, trat er unermüdlich für die Stärkung des Kaisertums gegenüber dem Papst ein. 1162 fallen Kaiser Friedrich bei der Eroberung von Mailand die Reliquien der Heiligen Drei Könige in die Hände. Er übergab sie Rainald von Dassel, der sie im Jahre 1164 am 23. Juli nach Köln brachte. Das Abbild der Heiligen Drei Könige findet sich seitdem im Kölner Stadtwappen wieder: Als drei goldene Kronen. Der Nachfolger von von Dassel, Philipp von Heinsberg (*um 1130 - †1191) war gleichzeitig Herzog von Westfalen und somit mächtigster Fürst im Reich. Er ließ den heute im Kölner Dom stehenden Dreikönigsschrein anfertigen, der von 1180 (oder 1190 ?) bis 1225 von Nikolaus von Verdun und seiner Werkstatt gefertigt wurde.

1179 begann der Bau der dritten Stadterweiterung und damit der mittelalterlichen Stadtmauer durch die Kölner Bürger ohne Einwilligung des Erzbischofs Philipp von Heinsberg. Nur der König und die Reichsfürsten durften Befestigungsanlagen errichten. Die mehr als acht, fast neun Kilometer lange und mit zwölf Toren und mehr als zwanzig Türmen versehene Mauer war 1220 vollendet. Sie umgab fortan alle bis dahin noch unbefestigten Stiftsbezirke und große landwirtschaftlich genutzte Flächen vom Rhein halbkreisförmig – die Fläche betrug rund 400 Hektar. Rund 40.000 Einwohner hatte Köln und war damit größte Stadt im Reich.

Am 27. Juli 1180 verglichen sich die Stadt Köln und der Erzbischof - der Erzbischof legitimierte nachträglich den Beginn der Errichtung der Stadtbefestigung. Am 18. August 1180 bestätigte der Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Vergleich zwischen Stadt und Erzbischof – Köln erhielt die erste Königsurkunde, die "cives colonienses" waren jetzt gleichberechtigte Vertragspartner neben dem Erzbischof. Diese Urkunde wird auch als "Stadtmauerprivileg", eine Erlaubnis zur Errichtung einer großen Mauer, bezeichnet.

1180 wurde zum ersten Mal urkundlich eine "Richerzeche" erwähnt, eine "Genossenschaft der Reichen", eine Gemeinschaft der reichen und tonangebenden Bürger in Köln. Diese Gemeinschaft sollte ein Gegenpol zu den mächtigen Erzbischöfen bilden. Die genaue Entstehungszeit ist umstritten; der erste urkundliche Beleg wird auf das Jahr 1183 / 1184 datiert. Die beiden Vorsteher der Richerzeche waren die aus ihren Mitgliedern auf ein Jahr gewählten Bürgermeister. 1183 wurde Erzbischof Anno heiliggesprochen, er starb im Jahre 1075.

Von 1198 bis 1214 fand der staufisch-welfische Thronstreit statt; Köln stand dabei auf welfischer Seite. Ein Zeugnis hierüber findet man am Dreikönigsschrein: Am eigentlich "staufischen" Schrein prangt der Staufer Rainald von Dassel, aber auch der welfische Gegenkönig Otto IV., der Gold für den Schrein gestiftet hatte.

Im Juli des Jahres 1212 soll der Überlieferung nach ein sog. "Kinderkreuzzug" in das "Heilige Land" aufgebrochen sein, dessen ca. 7.000 bis 12.000 Anhänger (überwiegend Kinder, aber auch einige Erwachsene) vorwiegend aus dem Raum zwischen Köln und Lothringen gekommen sein sollen. Andere Quellen sprechen von zwei unabhängigen Kreuzzügen. Ziel des Kreuzzugs war es, das Grab Christi ohne Waffengewalt aus der Hand der "Ungläubigen", der Sarazenen, zu befreien. Der Kreuzzug erfreute sich im Laufe seiner Reise einer stetig wachsenden Anhängerschaft.

Die Geistlichkeit stimmte diesem Unternehmen aber nicht zu und so bekamen die Anführer auch keinen Segen für ihren Kinderkreuzzug von der Kirche. Anführer der Pilger des Kinderkreuzzugs soll ein charismatischer Kölner Junge, der auf den Namen Nikolaus hörte, gewesen sein. Sein Mitstreiter aus Frankreich soll Stephan geheißen haben. Die Geschichte des Rattenfängers von Hameln soll von diesen Geschehnissen inspiriert worden sein.

1221 ließ sich der erste Bettelorden in Köln nieder: die Minoriten waren und sind eine Ordensgemeinschaft der Franziskaner und somit der römisch-katholischen Kirche.

Am 07. November 1225 wurde in einem Hohlweg bei Gevelsberg Erzbischof Engelbert II. von Berg (auch bekannt als Engelbert I. von Köln) erschlagen. Er war vor seinem Tode neben dem Erzbischof auch Provisor, Gubernator (Statthalter des Königs) des Reiches und Herrscher über die Grafschaft Berg. Er war an der Erziehung des Prinzen Heinrich, des Sohnes von Kaiser Friedrich II. beteiligt. Engelbert II. krönte Heinrich 1222 in Aachen.

Nachdem Rainald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln gebracht hatte, erwies sich der alte Dom als zu klein, er war dem enormen Pilgeransturm nicht mehr gewachsen. Um 1225 gab es erste Pläne, einen neuen Dom zu bauen.

Erzbischof Konrad von Hochstaden (*um 1205 - †1261; 55. Erzbischof 1238 - 1261; entstammt einer Seitenlinie der Grafen von Ahr; er beeindruckte seine Zeitgenossen weniger durch seelsorgerische Tätigkeiten als vielmehr durch seine militärischen Fähigkeiten) beanspruchte nach seinem Amtsantritt als Erzbischof die herzogliche Gewalt über die Territorien im Rheinland und am Niederrhein. In Fehden mit seinen Nachbarn, den Herzögen von Limburg und Brabant, den Grafen von Berg und Sayn wurde er zunächst von Bürgern der Stadt Köln unterstützt. Er vergalt es den Kölnern mit einer städtefreundlichen Politik, so bestätigte er den Bürgern das Recht der "Nichtevokation", d.h. Kölner Bürger durften vor kein auswärtiges Gericht gestellt werden, 1240 verzichtete er auf den Bierpfennig, eine indirekte Steuer. Er legte am 15. August 1248 an Maria Himmelfahrt den Grundstein zum Neubau des Kölner Doms, damit war offiziell Baubeginn; die Planungen hierzu hatten um 1225 begonnen. Der erste Dombaumeister war Meister Gerard von Rile (deutsch: Meister Gerhard, latinisiert: Meister Gerardus), von ihm stammt wahrscheinlich der Gesamtplan des Kölner Doms. Vorbild für den Kölner Dom - vor allem für den Grundriss - war die Kathedrale von Amiens.

Ab dem Jahr 1248 leitete in Köln der Dominikaner Albertus Magnus (Bischof und Kirchenlehrer; *um 1200 Lauingen/Donau - †1280 Köln; beigesetzt in St. Andreas) das von seinem Dominikanerorden gegründete "Studium generale" – dieses Bildungskonzept, das auf die Wissensvermittlung zwischen den diversen akademischen Fachbereichen ausgerichtet war, wurde wegweisend für die Gründung der Kölner Universität im Jahre 1388.

Im "Kleinen Schied" von 1252 ging es um den Streit über Zoll- und Münzfragen. Der Erzbischof von Hochstaden wollte die Münzrechte der Stadt wesentlich beschneiden. Die Bürger wehrten sich. Man suchte einen weisen Mann, der den Konflikt zwischen Erzbischof und den Bürgern schlichten könnte. Man fand ihn in Albertus Magnus, der das Vertrauen aller Parteien genoss. Unter Vermittlung von Albertus wurde ein Schiedsgericht eingesetzt. Albertus gehörte zu den Schiedsrichtern. Er brachte es fertig, den Streit zu schlichten. Der Schied bestimmte, dass der Erzbischof sich nicht in die Münzangelegenheiten der Stadt einzumischen habe. Er dürfe keine Zölle erheben, wo es den Rechten der Kölner widerstrebe.

Nach 1252 verschlechterte sich das Verhältnis zwischen dem Erzbischof und den selbstbewustten Kölner Bürgern, vertreten durch eine reiche Kaufmannschaft, allmählich wieder. Der Erzbischof beanspruchte in der Stadt die Stellung des höchsten Richters und des Landesherrn. Die Kölner Bürger dagegen wollten ihre althergebrachten Privilegien und ihr Selbstverwaltungsrecht beibehalten.

1256 gestaltete Meister Gerhard auch den gotischen Chor des Mönchengladbacher Münsters, das 1275 durch Albertus Magnus eingeweiht wurde.

1258 kam es in Köln nochmals zu einer Auseinandersetzung des Bischofs mit der Stadt. Der "Große Schied von 1258" (28. Juni), wie der Schied von damals heißt, machte nochmals den Versuch, das alte Recht der Erzbischöfe und das Recht der Stadt miteinander zu verbinden. Der Kompromiß bestand darin, einen Zustand herzustellen, der den Erzbischof noch als höchste geistliche und weltliche Autorität bestätigte, den Bürgern jedoch eine gewisse Selbstverwaltung zugestand. Dieser Zustand hielt nur ein Jahr lang, dann entschloß sich Konrad von Hochstaden, seinen Herrschaftsanspruch mit Waffengewalt durchzusetzen und die Stadt unter seine volle Botmäßigkeit zu zwingen. Er setzte u.a. Vertreter der führenden Familien fest, obwohl er ihnen freies Geleit zugesichert hatte. Bis zu seinem Tod 1261 konnte sich der Erzbischof als unumschränkter Herrscher Kölns fühlen.

Obwohl der Große Schied nur ein Jahr lang Bestand hatte, bleibt er doch für die Kölner Stadtgeschichte bedeutsam: Der Schied stellt eine wichtige Etappe in der Entwicklung der städtischen Verfassung dar - erstmals wurde die Stadtverfassung überhaupt aufgezeichnet und befindet sich heute in mehreren Ausfertigungen im Historischen Archiv der Stadt Köln. Eine der Ausführungen misst in der Höhe 1,77 m. Inwieweit die Unterlagen nach Einsturz des Historischen Archivs am 03. März 2009 noch existieren, ist z. Zt. nicht bekannt. Im September 2013 wurde je eine restaurierte Ausfertigung des Großen Schieds, des Kleinen Schieds und die Handschrift "Ethica" des Albertus Magnus der Öffentlichkeit präsentiert. Die Restaurierung wurde durch eine Unterstützung mit 13.000 Euro durch den Förderkreis der Albertus-Magnus-Stiftung ermöglicht.

Unter Dombaumeister Gerhards Mitwirkung wurde wahrscheinlich auch die Abteikirche in Altenberg im Bergischen Land errichtet, zu der Graf Adolf IV. von Berg 1259 den Grundstein legte. In diesem Jahr wurde auch das Stapelrecht eingeführt: Alle auf dem Rhein transportierten Güter mußten drei Tage lang in Köln zum Kauf angeboten werden. Hieran erinnert heute noch das Stapelhaus am Rheingarten.

1265 war die Hälfte des Chors des Kölner Doms bereits fertig. 1266 wurde von dem Erzbischof Engelbert II. von Heinsberg-Falkenburg nach Ausschreitungen gegen die Kölner Juden auf deren Bitte hin ihnen das Judenprivileg gewährt. Es wurde in Stein gemeißelt – eine Besonderheit - im Kölner Dom im Chor veröffentlicht. Der Sockel und der abschließender Zinnenkranz der auf zwei Sandsteinplatten festgehaltenen Urkunde sind nach Entwürfen von Dombaumeister Arnold Wolff neu geschaffen worden. Neben dem Recht zur ungestörten und zollfreien Bestattung ihrer Toten gewährte das Privileg den Juden Schutz vor willkürlichen Abgaben und vor Konkurrenten beim einträglichen Geldverleih. Die Steuern der Juden stellten eine wichtige Einnahmequelle für den Kölner Erzbischof dar, der sie aus diesem Grunde schützen wollte.

1271 trat Albert ein letztes Mal als Friedensstifter auf, bevor er 1280 starb. Dieses Mal vermittelte er zwischen Köln und dem Erzbischof Engelbert II. von Heinsberg-Falkenburg.

Im 13. Jahrhundert dominierte zunächst die in der Altstadt ansässige Kaufmannsfamilie Weise (von der Mühlengasse) mit ihrem Anhang die Geschicke der Stadt Köln. Ihr stellte sich eine jüngere, hauptsächlich in der Vorstadt ansässige Patriziergruppe unter Führung der wirtschaftlich durch Tuchhandel avancierten Familie Overstolz entgegen. Am 15. Oktober 1268 kam es zur "Schlacht an der Ulrepforte" - der Name leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort ulner oder euler (Töpfer) ab. Unter Herzog Adolf V. von Limburg und dem Grafen Dietrich VII. von Kleve drangen 5000 Mann durch einen unter der Mauer herführenden Tunnel, den ein Schuster angelegt hatte, in die Stadt Köln ein. Sie kamen dem Kölner Erzbischof Engelbert II. von Heinsberg-Falkenburg (*um 1220 - †20. Oktober 1274 in Bonn; er war der 56. Erzbischof von Köln von 1261 bis 1274) zu Hilfe, der mit dem Patriziergeschlecht der Overstolzen in Fehde lag. Die alarmierten Kölner Bürger setzten sich jedoch unter der Führung von Matthias Overstolz heftig und schließlich erfolgreich gegen das Patriziergeschlecht der Weisen, welches mit dem Erzbischof verbündet war, zur Wehr. Engelbert II. wurde aus der Stadt vertrieben. Er ließ daraufhin eine Residenz in Bonn errichten.
Diese Überwindung der Kölner Stadtmauer sollte einmalig bleiben.

Die Stadt erlebte im Mittelalter eine neue Blütezeit: etwa vom 12. bis 15. Jahrhundert war sie die bevölkerungsreichste und eine der wohlhabendsten Städte im deutschen Sprachraum. Durch die Mitgliedschaft in der Hanse wurden die Handelsbeziehungen mit dem Ausland gefördert. Die reich werdende Bürgerschaft kämpfte rund 200 Jahre,um die Selbständigkeit gegenüber den Erzbischöfen und die Stadtherren und errang sie am 5. Juni 1288 in der Schlacht bei Worringen. 15.000 (andere Quellen sprechen von 9.000 und 10.000 Beteiligten) Ritter, Knappen, Bauern und Handwerker standen sich gegenüber. Auf der einen Seite stand Herzog Johann I. von Brabant, Graf Adolf von Berg und die Kölner Bürger, auf der anderen Seite der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg mit seinem Gefolge. Herzog Johann I. von Brabant als Befehlshaber gewann die Schlacht. Sie begann gegen 12.00h mittags und endete gegen 17.00h mit ca. 1100 Toten auf dem Schlachtfeld, 700 weitere Verletzte starben nach Ende der Kampfhandlungen an ihren Verletzungen.

Als Folge davon konnte Herzog Johann I. von Brabant seine Machtstellung ausbauen, der Kölner Erzbischof verlor deutlich an Einfluss. Seit der Schlacht residierten die Erzbischöfe auf den benachbarten Schlössern ausserhalb der Stadt, sie behielten aber die hohe Gerichtsbarkeit. Der Erzbischof von Köln mußte am Stadttor bei den Bürgern von Köln um Einlass bitten. Die Kölner Bürgerschaft erreichte ihre Unabhängigkeit vom kirchlichen Stadtherrn. Köln wurde de facto freie Stadt. Die Macht lag aber weiterhin in den Händen von nicht mehr als 40 Patrizier-Familien.

Als schwerste Folge hatte der Ausgang der Schlacht von Worringen die Gründung Düsseldorfs zur Folge. Das Dorf an der Düssel erhielt am 14. August 1288 aus der Hand von Graf Adolf von Berg die Stadtrechte. Düsseldorf wurde damit zur Residenzstadt der bergischen Grafen. Die Erhebung zur Konkurrenzstadt Kölns nur wenige Kilometer rheinabwärts wäre ohne die Schwächung der Position des Erzbischofs in Köln kaum möglich gewesen.

Mit Beginn des 14. Jahrhunderts war Köln mit 40.000 Einwohnern die größte Stadt Deutschlands. Um 1300 war die Westfassade des Kölner Doms im Bau; es war die größte Kirchenfront, die je gebaut wurde. 1322 wurde der Chor zum Osten, zum Rhein hin, fertig und feierlich eingeweiht. Hier fand der Dreikönigsschrein seinen angemessenen Platz.

1321 garantierte der Rat der Stadt Köln gegen eine jährliche Zahlung von 1.600 Mark Kölner Münze den Juden in Köln Freiheit an Körper und Besitz. Erstmalig 1333 erwähnt wurde die "Mülheimer Gottestracht", eine katholische Prunkprozession auf dem Rhein. Das Fest beginnt, auch heute noch, mit der Prozession an Fronleichnam und endet am darauffolgenden Sonntag. Die dabei stattfindende Kirmes ist überregional bekannt.

König Karl IV. erteilte 1349 der Stadt das Privileg, jährlich eine oder zwei Messen abzuhalten. Im selben Jahr beginnen die Pestpogrome. Der Ausbruch der noch unbekannten Krankheit wurde den Juden angelastet ("Brunnenvergifter"). Am 23./24. August wurde das jüdische Viertel von einem aufgehetzten Mob gestürmt, die Bewohner niedergemetzelt, die Synagoge zerstört; nur wenige Familien konnten sich retten.

Um das Jahr 1350 begann man mit dem Bau des Südturmes des Kölner Doms. In diese Zeit fällt vermutlich auch der Bau des hölzernen Baukrans, der – am Boden zusammengebaut - mit dem Südturm nach oben wanderte. Um ihn anzuheben, wurde der Kran an einer von vier Ecken reihum mit Keilen um ca. 40 bis 50 cm um eine Quaderhöhe angehoben. Das verschieferte Tragegestell des Baukrans hatte eine Höhe von 12,7 m, die ebenfalls verschieferte Turmhaube eine Höhe von 5,4 m und der Ausleger, Schnabel genannt, eine Höhe von 7,2 m, d.h. die gesamte Höhe des Baukranes hatte eine Höhe von etwas mehr als 25 m. Später ab 1520/1560 mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Stadt und der damit einhergehenden Einstellung der Bautätigkeit am Dom diente der Baukran als Wahrzeichen.

Im ehemaligen Weberviertel, welches sich damals zwischen der heutigen Deutzer- und Severinsbrücke in der Altstadt befand, war die stolze Zunft der Tuchmacher zu Hause. Dieser Stolz stieg ihnen zu Kopf und sie wollten das Regiment in der Stadt alleine übernehmen. In der "Weberschlacht" am 20. November 1371 wurden sie von den Patriziern und verfeindeten Handwerkszünften (u.a. den Gaffeln) vernichtend geschlagen und innerhalb von wenigen Stunden alle aus der Stadt vertrieben. Sogar ihr Zunfthaus wurde abgerissen und das Zunftvermögen eingezogen. Dem Aufstand voraus waren Unregelmäßigkeiten des von den Patriziern dominierten Rates der Stadt gegangen, so hatte ein Ratsherr Geld unterschlagen, einige der Entscheidungen des Rates wurden zu ungunsten der Weber gefällt, auch dauerten einige Entscheidungen zu lange. Auslöser war letztendlich der Eingriff zweier Weber in die Jülisch-Brabantische Fehde, obwohl der Rat der Stadt Köln vorher beschlossen hatte, neutral bleiben zu wollen. Die beide mit Beute zurückkehrenden Weber wurden vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und sollten hingerichtet werden. Andere Weber befreiten sie jedoch, welches dann Auslöser war und zur Schlacht führte.

Im Jahr 1372 durften sich die ersten Juden wieder in der Stadt ansiedeln.

Der Rat der Freien Reichsstadt Köln gründete 1388 die städtische Universität, eine sog. "Bürgeruniversität", nördlich der Alpen. Es war die vierte Universität im Heiligen Römischen Reich nach der Karls-Universität Prag (1348), der Universität Wien (1365) und der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg (1386) und die erste städtische Universität. Der Rat übernahm die Kosten für den Lehrbetrieb. Die Gründungsurkunde wurde von Papst Urban VI. in Perugia unterzeichnet. Am 6. Januar 1389 wurde der Vorlesungsbetrieb mit 600 Studenten aufgenommen. Gründungsrektor war Hartlevus de Marca, der den Lehrbetrieb mit einer Disputation mit dem Theologieprofessor Gerhard Kikpot von Kalkar über Jesaja 60,1 ("die Herrlichkeit des Herrn ging strahlend auf über dir") eröffnete. Die genutzten Gebäude waren anfangs über die ganze Stadt verteilt.

Die Stadt selbst regierte sich durch den patrizischen Rat, an dessen zwei Bürgermeister standen. Ein Aufstand der Handwerkerzünfte gegen die Patrizierherrschaft 1396 führt zu einer neuen Stadtverfassung für Köln. Neue Kräfte, u.a. in den Zünften, begründeten im "Verbundbrief" eine neue Verfassung, die mit kleineren Änderungen bis zur französischen Besetzung 1794 galt. Die Zünfte brachen die Vorherrschaft der bis dahin regierenden Patrizier. So waren die 22 Gaffeln das politische Rückgrat der Stadtverwaltung, in ihnen sind die entmachteten Patrizier, Ämter, Zünfte und Einzelpersonen zusammengefasst, nicht aber die zahlenmäßig sehr starke Geistlichkeit. Sie wählten den 36köpfigen Rat, der wiederum 13 Personen hinzuwählen konnte. Die Zusammensetzung des Rates wechselte halbjährlich, in dem jeweils die Hälfte der Mitglieder ersetzt wurde. Der Rat wählte jährlich 2 Bürgermeister. Der Verbundbrief blieb bis zum Ende der Freien Reichsstadt 1794 in Kraft.

1404 reglementierte die "Kölner Judenverordnung" in 24 Vorschriften Kleidung und Verhalten der Juden. 1424 beschloss der Kölner Rat die Ausweisung der jüdischen Bevölkerung aus Köln. Danach durfte sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ohne Erlaubnis des Kölner Rats kein Jude in der Stadt aufhalten. Viele Juden gingen nach Deutz, das damals dem Erzbischof unterstand. Jüdische Ärzte durften tageweise zur Behandlung reicher Kölner auf die linke Rheinseite gehen.

Das zweite Geschoss des Südturms des Kölner Dom wurde 1410 errichtet. 1414 wurde das prächtige Rathaus fertiggestellt, welches die Finanzkraft der Zünfte zur Schau stellte. 1418 hängten die Erbauer des Kölner Doms die Dreikönigenglocke auf. Im Jahre 1437 beschloss der Rat den Bau eines Bankett- und Tanzsaals, von 1441 bis 1447 wurde der Gürzenich gebaut. Die Nachfrage der Kirchen und Klöster, Kaufleute und begüterten Handwerker nach Kunstwerken ließ in Köln eine Malerschule von internationalem Rang entstehen. Stefan Lochner (*um 1400 - †1451) folgte diesem Ruf, vom Bodensee kommend; er blieb in Köln und starb hier.

Die Stadt Köln betrieb seit 1470 einen hohen finanziellen Aufwand, um die Befestigungsanlagen, die aus dem 13. Jahrhundert stammten, nach neuesten Erfordernissen der Fortifikationstechnik zu modernisieren, etwa durch den Bau von speziellen Bastionen vor den Toren.

Kölns unabhängiger Status als "Freie Reichsstadt" wurde 1474/75 nach dem Neusser Krieg durch Kaiser Friedrich III. mit dem "Reichsstadtprivileg" bestätigt. Köln besaß das Münzrecht, stellte eine eigene Armee, die ihre Waffen im Zeughaus lagerte. Das Gebäude ist heute das Kölner Stadtmuseum und zeigt die Waffen, Banner, Urkunden, Münzen, Gewichte und Herrschaftszeugnisse von "Coellen". Bekannt in Deutschland waren die Kölner Waffenschmiede, Goldschmiede, Tuchmacher; die Buchkunst und das Verlagswesen blühten auf.

Köln gehörte seit 1475 zum Hl. Römischen Reich Deutscher Nation. 1478/79 gab es die erste niederrheinische Ausgabe einer vorlutherischen (Zeitraum der Herausgabe: 1466 - 1522) niederdeutschen Bibel, bekannt als "Kölner Bibel". Die Lutherbibel erschien erstmalig im Jahre 1522 mit dem Neuen Testament. 1534 erschien eine vollständige Bibel. Die Kölner Bibeln fielen durch ihren Buchschmuck auf und sie enthielten 123 Holzschnitte im Großformat.

In Köln wird 1482 der erste Elefant gezeigt.

1486 weilte König Maximilian I. und sein Vater Kaiser Friedrich III. in Köln. Den königlichen Hoheiten zu Ehren wurden über Wochen zahlreiche Feste und Turniere durchgeführt.

1487 wurde das Haus, in dem sich heute das Brauhaus Schreckenskammer befindet, erstmals in einer Steuerliste als Brauhaus aufgeführt. Damit wäre es das älteste Brauhaus in Köln.

Frauen gründeten rein weibliche Zünfte, u.a. für Garnmacherinnen, Goldspinnerinnen und Seidenmacherinnen. In dieser Zunft organisierten sich zwischen 1437 und 1504 116 Meisterinnen mit 765 Lehrlingen. Zwischen 1491 und 1495 wurden von den Kölner Seidenmacherinnen rund 100.000 Pfund Rohseide verarbeitet.

Ende des 15. Jahrhunderts verlor Köln an wirtschaftlicher Bedeutung, war aber mit 100.000 Einwohnern größer wie Paris und London. Nach der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 durch Christoph Kolumbus verlagerte sich das Schwergewicht des Handels zum Meer. Die Zeit der Seefahrt war gekommen, die Hanse erlebte einen allmählichen Niedergang und die Vertreibung der Protestanten nach der Reformation führte dazu, daß die Stadt wichtige und einflussreiche Persönlichkeiten verlor.

Am 23. August 1499 veröffentlichte der Verleger Johann Koelhoff d. J. "Die Cronica van der hilliger Stat van Coellen" auf 368 Seiten. Diese Chronik trägt den Namen ihres Druckers und Verlegers Johann Koelhoff der Jüngere, da der Autor nicht bekannt ist. Er stammte vermutlich aus reformtheologischen Kreisen, war eventuell Angehöriger der Kölner Dominikaner oder Augustinereremiten. Drei Monate nach Erscheinen wurde die Chronik wieder eingezogen, weil sie Kritik an Missständen innerhalb des Klerus und am Fehlverhalten der weltlichen Herrscher übte. Der Kölner Erzbischofs Hermann IV. von Hessen brachte ein Zensurverfahren in Gang und der Kölner Rat verbot das Werk. Koelhoff trug die Einziehung große Verluste ein. Er musste seinen Grundbesitz in Köln verkaufen und wurde aus der Stadt verbannt.


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Zeitalter der Reformation

Die nördlichen Seitenschiffe des Kölner Domes wurden 1509 mit dem Einbau der letzten Glasscheiben vollendet.

Anfang Mai 1512 fand im Kölner Augustiner-Eremiten-Kloster die Zusammenkunft der deutschen Reformkongregation des Ordens der Augustiner-Eremiten statt. Der Orden war der vierte große Bettelorden des Spätmittelalters - nach den Franziskanern, Dominikanern und Karmeliten. Papst Johannes XXIII. ließ 1963 den Namenszusatz "Eremiten" streichen, weil das eremitische Leben schon kurz nach der Gründung aufgehört hatte, ein Kennzeichen des Ordens zu sein. Die Augustiner zogen sich nicht in einsame Gegenden zurück, um dort das beschauliche Gebet zu pflegen, sondern siedelten sich in der Regel in den Städten an. Seit 1963 heißt der Orden nur noch "Augustiner-Orden".

Auch der am 15. Juli 1505 in den Augustiner-Eremiten-Orden eingetretene und 1507 zum Priester geweihte Martin Luther nahm an dieser Versammlung in Köln teil - seine einzige Reise in den Westen Deutschlands. Unter anderem wurde über die Ergebnisse einer Romreise beraten, die der junge Mönch Martin Luther zuvor im Auftrag des Ordens an die päpstliche Kurie unternommen hat. Luther reiste mit seinen Ordensvorgesetzten Johann von Staupitz und Wenzeslaus Linck aus Wittenberg an, um seinen Mitbrüdern zu berichten.

Aus späteren Aussagen lässt sich schließen, dass Martin Luther bei dieser Gelegenheit den Kölner Dom mit der Verehrungsstätte der Heiligen Drei Könige aufgesucht hat. Die Seitenschiffe im Norden des Kölner Domes waren 1509, nur wenige Jahre vor Martin Luthers Köln-Aufenthalt, mit dem Einbau der letzten Glasscheiben vollendet worden. Es handelt sich um eine Raumschöpfung, die - obwohl nach den Bauplänen des 13. Jahrhunderts errichtet - Luther im Jahre 1512 als Neubau erleben konnte.

Zugleich bedeutete der Köln-Aufenthalt einen Wendepunkt im Leben des damals 28-jährigen. Denn die Kölner Ordensversammlung wählte Martin Luther nicht nur zum Subprior des Wittenberger Klosters, sie drängte ihn auch zur Promotion und zu einer wissenschaftlichen Laufbahn an der Wittenberger Universität. Damit schuf sie eine entscheidende Voraussetzung für die Reformation ab dem Jahre 1517.

Die Lutherrose ist ein Symbol der evangelisch-lutherischen Kirchen. Sie war das Siegel, das Martin Luther ab 1530 für seinen Briefverkehr verwendete. Das Vorbild für dieses Siegel findet sich im Löwen- und Papageien-Fenster der Augustinerkirche des Augustinerklosters zu Erfurt.

Das Kloster in Köln wurde 1807 abgerissen. Das weitläufige Gelände befand sich an der Hohe Straße (gegenüber dem Kaufhof), heute stehen dort das Hotel "Am Augustinerplatz", das Dorint-Hotel (vormals Interconti-Hotel), das ARAL-Parkhaus (mit im Sommer geöffnetem Beach-Club auf dem obersten Parkdeck) und ein REWE- Lebensmittelmarkt. Etwa an der Stelle, an der sich heute der Eingang zum Hotel "Am Augustinerplatz" befindet, stand damals das Hauptportal der Kölner Augustinerkirche.

Die Reformation Martin Luthers (nach einer auf Philipp Melanchthon zurückgehenden Überlieferung Anschlag der 95 Thesen am 31.10.1517 der Legende nach am Hauptportal der Schloßkirche zu Wittenberg, dieses bezweifelt die Forschung allerdings) ging an Köln im wesentlichen vorbei und konnte sich hier nicht durchsetzen, obwohl sich die Kurfürsten Herrmann von Wied (*1477 - †1552) und Gebhard Truchseß (*1547 - †1601) der neuen Lehre gegenüber aufgeschlossen zeigten; beide wurden abgesetzt (s.a. 1582), die Stadt blieb katholisch. Als gegenreformatorisches Programm entstand ab 1618 die Jesuitenkirche St. Mariä Himmelfahrt, im Jahre 1678 eingeweiht, bedeutendster Jesuitenbau Nordwest-Deutschlands und heute größte Barockkirche Kölns in unmittelbarer Nachbarschaft des Doms in der Marzellenstraße.

Aus dem Jahr 1528 stammt der Bericht über die vorerst letzte Bautätigkeit am Kölner Dom, ab dann stand der hölzerne Bockkran rund 300 Jahre auf dem unvollendeten Südturm wie ein Mahnmal über der Stadtsilhouette, vielfach auf Gemälden und Zeichnungen dokumentiert. In den drei Jahrhunderten danach bis 1842 fanden im und am Dom nur die notwendigsten Wartungsarbeiten statt.

Johannes Echt, Professor für Botanik an der Universität zu Köln, legt 1530 zwischen Zeughaus- und Gereonstraße einen Botanischen Garten an - wahrscheinlich den ersten seiner Art in Europa.

Als der Holzschneider und Maler Anton Woensam 1531 seinen fast sechs Meter breiten Holzschnitt mit der Rheinansicht der Stadt herausgab, war Köln mehr Weltstadt denn je zuvor. 1544 kamen die ersten Jesuitenmönche nach Köln und unterrichteten am Dreikönigengymnasium. Sie waren für die Stadt Köln eine große Hilfe gegen die Reformation, die der zum Protestantismus konvertierte Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied einführen wollte, er tritt 1547 zurück. 1553 wurde die Kölner Börse gegründet. Es folgte die Zeit des wirtschaftlichen Niederganges und der Stagnation. Um 1560 wurde der Dombau eingestellt (andere Jahreszahlen datieren die Einstellung der Bauarbeiten am Dom auf das Jahr 1520). Der im Inneren 45 m hohe Chor war schon um 1330 fertig gestellt worden und durch eine Wand vom Rest des Doms getrennt; man hatte alle Schiffe des Langhauses bis auf eine Höhe von 13,5 m errichtet und die gesamte Fussbodenfläche überdacht, so daß sie für Gottesdienste genutzt werden konnten. Der Südturm war rund 55 m hoch. Der hölzerne Baukran auf dem Südturm wurde für rund 300 Jahre zum Wahrzeichen der Stadt.

Im Sommer 1560 entbrannte zwischen den Kölner Handwerkern und den Hürther Bauern der "Hürther Wasserkrieg". Die Hürther Bauern durften nur am Samstag und Sonntag das Wasser des Duffesbaches ableiten, an den anderen Tagen stand das Wasser den Kölnern zur Verfügung. Im heißen Sommer 1560 hielten sich die Hürther aber nicht an die Abmachung und es kam zum Streit. Köln schickte eine Verhandlungsdelegation ins Vorgebirge. Die Hürther Burgherren setzten diese jedoch kurzerhand fest, um sich bald darauf einer tausend Mann starken Kölner Truppe gegenüberzusehen. Hürth kapitulierte kampflos.

Die Quelle des Duffesbaches gibt es nicht mehr, sie lag im Vorgebirge bei Knapsack und wurde vor einigen Jahren im Zuge des Braunkohleabbaus "weggebaggert". Sichtbar auf Kölner Stadtgebiet ist der Duffesbach nur noch zwischen der Autobahn (Stadtgrenze) und an der Kreuzung Militärring / Berrenrather Straße, hier verschwindet er im Untergrund und kommt bis zur Einleitung auf der Höhe des Filzengrabens in den Rhein nicht wieder zum Vorschein. Nur bei extremen Niedrigwasser ist dieses Einleitungsrohr von der Spitze der Rheinauhalbinsel aus zu sehen.

Arnold Mercator schuf 1571 den ersten Stadtplan von Köln, der aufgrund genauer Berechnungen entstand und als Anhalt für die später geschaffenen Stadtpläne diente. Es ist eine Stadtansicht aus der Vogelschauperspektive. Ebenso hat er im Bergischen Land viele Karten erstellt.

Nach der Reformation 1517 kam es in den spanischen Niederlanden zu schweren konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken. Köln unterhielt schon damals enge wirtschaftliche Kontakte in viele niederländische Städte; als Folge suchten viele Protestanten von dort Zuflucht in Köln. Unter den Flüchtlingen befand sich die Familie des späteren Barockmaler Peter Paul Rubens. 1574 wurden die Protestanten in Köln amtlich erfasst und gezählt.

Peter Paul Rubens (*1577 - †1640) verlebte Ende des 16. Jahrhunderts seine Jugend in Köln und erhielt hier seine erste Ausbildung als Maler. Einige bedeutende Werke von ihm befinden sich im Wallraf-Richartz Museum und in der Kirche St. Peter (Kreuzigung Petri).

1582 bekannte sich der Kölner Erzbischof Gebhard II. Truchsess von Waldburg zum Protestantismus und ehelichte die protestantische Stiftsdame Agnes von Mansfeld. Er wurde daraufhin von Papst Gregor XIII. exkommuniziert und der verlässliche katholische Ernst von Bayern wurde zu seinem Nachfolger bestimmt - unter anderen, weil ein protestantischer Kölner Erzbischof die katholische Mehrheit im Kurfürstenkollegium gekippt hätte. Der Versuch, das Erzstift von Köln in ein protestantisches Fürstentum umzuwandeln, war zum Scheitern verurteilt. Es kam zum "Truchsessischen Krieg" (auch "Kölner Krieg"), der von 1583 bis 1588 dauerte und in dessen Verlauf Deutz, Bonn und Neuss verwüstet wurden. Die katholischen Fürsten und Kölner Bürger mit Hilfe bayerischer Truppen siegten. Der Krieg gab in seiner Zerstörungskraft einen Vorgeschmack auf die kommenden konfessionellen Auseinandersetzungen in Deutschland.

Ernst von Bayern war ein kurbayerischer Wittelsbacher Prinz. Mit ihm begann die Herrschaft der Wittelsbacher in Köln. Bis 1761 stellten sie alle fünf Erzbischöfe und Kurfürsten.

Im Jahr 1589 bestieg in Paris König Heinrich IV. den Thron und war der erste König aus dem Hause Bourbon. Er begründete das "Ancien Régime" (franz.: "frühere Regierungsform", "alter Staat"), die Regierungsform der absolutistisch herrschenden Bourbonen in Frankreich. Diese Regierungsform hielt bis zur Französischen Revolution im Jahr 1789 an. Die Zeit von 1789 bis 1792 gilt als Übergangszeit, da die "Erste Republik" in Frankreich erst 1792 ausgerufen wurde. Im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff Ancien Régime die frühe Neuzeit in Europa vor der Französischen Revolution, sehr oft steht der Begriff stellvertretend auch für den Absolutismus. In Köln beginnt diese Ära erst sehr viel später: Nach der Niederschlagung des Gülich-Aufstands und der Enthauptung Nikolaus Gülichs im Jahre 1686 und endet mit dem Einmarsch der Franzosen in Köln 1794.

Anfang des 17. Jahrhunderts kam es immer wieder zu konfessionellen Unruhen in der Reichsstadt Köln, die immer wieder friedlich beigelegt werden konnten. Erst der jülich-klevische Erbfolgekrieg hatte schwerwiegende Folgen für Köln. Der Krieg endete 1610 damit, das sich die Kurfürsten von der Pfalzgraf und von Brandenburg gemeinsam in den Besitz der benachbarten Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg setzten. Diese Fürsten waren Lutheraner und traten aus konfessionellen, politischen und wirtschaftlichen Gründen in einen starken Gegensatz zum katholischen Köln. 1614 konnte Köln nur unter Aufbietung aller Kräfte den Ausbau und die Befestigung der reformatorisch geprägten bergischen Stadt Mülheim auf der anderen Rheinseite verhindern.

1618 begann der Bau der Kirche St. Mariä Himmelfahrt durch die Jesuiten mit großer Unterstützung des Erzbischofs.

1618 bis 1648 tobte der Dreißigjährige Krieg in Europa, von dem Köln weitgehend unbehelligt blieb. Die Stadt hatte letztlich vergeblich versucht, einen Weg zwischen den Fronten zu gehen. Nach dem Ausbruch des Krieges war es ein Hauptziel Kölns, die Neutralität gegenüber allen Kriegsbeteiligten (u.a. Spanien und Schweden) aufrecht zu erhalten. Aus seiner Sympathie für die katholische Seite hat der Kölner Rat nie einen Hehl gemacht - im tagespolitischen Verhalten fand dies allerdings kaum Niederschlag. So ließen schwedische Truppen Handelsgüter aus Köln ungehindert passieren, ganze Kompanien schwedischer Soldaten durften in Köln Verpflegung, Waffen und Munition einkaufen. Als der Rat 1632 aber die Forderung des schwedischen Königs, den Evangelischen die Ausübung ihres Bekenntnisses zu gestatten, ihnen darüber hinaus Zugang zu den Zünften zu gewähren, rundweg ablehnte, besetzte eine schwedische Armee im Dezember 1632 Deutz. Die Schweden konnten zwar nach drei Tagen zurückgeworfen werden, andere Quellen sprechen von freiwilligem Rückzug der Schweden, weil sie gegen die hochgerüstete Stadt auf dem linken Rheinufer nichts ausrichten konnten; beim Rückzug sollen auch an die 200 Kölner als Gefangene mitgenommen worden sein. Mit dieser Aktion war aber die Kölner Neutralitätspolitik gescheitert.

Beim Rückzug der Schweden oder am Tag danach wurde Feuer in der Pfarrkirche St. Urban gelegt, welche die Schweden als Pulvermagazin genutzt hatten. Das noch vorhandene Pulver explodierte und sprengte die Kirche in die Luft. 300 Tote waren zu beklagen. Die Urheber der Explosion waren unbekannt.

Nach dem endgültigem Abzug der Schweden wurden in Deutz die Befestigungen weiter ausgebaut. Weil der Erzbischof aber der Stadt Köln nicht, wie vereinbart, die Hälfte der Kosten erstattete, reagierten die Kölner auf ihre Art: 1647, ein Jahr vor dem Westfälischen Frieden, ließen sie die für teures Geld erbauten Deutzer Befestigungen wieder abbrechen.

Teile der Kölner Wirtschaft profitierten vom Krieg, vor allem jene Zünfte, die Waffen produzierten: Köln wurde in dieser Zeit bedeutender Waffenhandelsplatz. So wurden 1624 sämtliche Harnische, die in Köln hergestellt werden konnten, an die "Hispanische Majestät" verkauft, später überwogen Lieferungen an die kaiserliche Armee. Auch Tuchmacher, Schneider und Schuhmacher lebten nicht schlecht von umfangreichen Bestellungen an Waffenröcken, Stiefeln und Sätteln - es gab aber natürlich auch Branchen, etwa Fernhändler, denen der Krieg große Nachteile brachte.

1627 starb Katharina Henot, bekanntestes Opfer der Hexenverfolgung in Köln. Sie war die Tochter eines kaiserlichen Postmeisters, was die Vermutung nahe legt, dass sie Opfer des Konkurrenzkampfes zwischen den Generalpostmeistern der Grafenfamilie der Taxis und dem vom Kölner Rat vertretenen Post- und Botenwesen geworden ist. Der Prozeß gegen Katharina Henoth läutete den Höhepunkt der Kölner Hexenverfolgungen von 1627 bis 1630 ein. Mindestens zwölf weitere Frauen wurden alleine 1628 Opfer des Hexenwahns.

Jan van Werth (*1591 - †1652), siegreicher Reitergeneral, schlug die Schweden 1634 bei Nördlingen und die Franzosen 1637 bei Koblenz in die Flucht. Er befreite die Festung Ehrenbreitstein, die den Rheinhandel kontrollierte.


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Zeitalter der Aufklärung

1654 mußten die einzelnen Reichsglieder und Stände zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, zur Vollziehung der Reichstagsbeschlüsse sowie zur besseren Verteidigung gegen äußere Feinde für Reich und Kaiser eine bestimmte Anzahl von Reitern und Fußtruppen zur Verfügung stellen. Nach dem Reichsgutachten von 1678 waren alle 10 Kreise im damaligen Deutschen Reich angewiesen worden, schon im Frieden eine entsprechende Anzahl von Mannschaften bereit zu halten. Durch Reichstagsbeschluß vom 30. August 1681 wurde festgesetzt, wieviel jeder Kreis zur Reichsarmee beizutragen hatte.

Der niederrheinisch-westfälische Kreis, zu dem auch die "Freie Reichsstadt Cölln" gehörte, mußte nach der Reichsmatrikel von 1681 als einfaches Kontingent (Simplum) 1321 Mann zu Pferd und 2708 Mann zu Fuß stellen. Der Anteil der "Freien Reichsstadt Cölln" betrug 383 Mann zu Fuß. Die Stadt Köln kam ihrer Pflicht nach und begann mit dem Aufbau einer stehenden Söldnertruppe. 1681 hatte diese eine Stärke von 3 Kompanien. Die Geschichte der Kölner Stadtsoldaten, der späteren Roten Funken, begann.

Im Jahr 1680 führte Nikolaus Gülich (*1644 - †1686), ein Band- und Manufakturhändler, einen Aufstand gegen den Kölner Rat an. Veranlassung hierzu waren wiederholte Fälle von Korruption, Erpressung, Vetternwirtschaft und Fälschungen des Rates. Einerseits ging er jedoch zu ungestüm vor und missbrauchte seinerseits seine neue Macht, andererseits erwiesen sich die ungetreuen Ratsherren als die politisch geschickteren, so daß Gülich festgenommen und in Mülheim am 23. Februar 1686 enthauptet, sein Haus am heutigen Gülichplatz niedergerissen wurde.

1707 legte der Rat der Stadt Köln fest, daß alle Zeitungen vor dem Druck von Stimmmeistern geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden mußten – Eingriffe der Zensur. Den Herrschenden waren die öffentlichen Erörterungen ihrer Handlungen nicht durchweg genehm, so daß sie sich zum Handeln gegen die "Pressehochburg" Köln gezwungen sahen. Auch die im Jahr 1682 gegründete französischsprachige "Gazette de Cologne" wurde davon nicht verschont.

Von 1723 bis 1761 betrat Clemens August I. (*1700 - †1761; vollständiger Name: "Clemens August Ferdinand Maria Hyazinth von Bayern"), wichtiger Mäzen und Bauherr im Bistum, als letzter Wittelsbacher den Kölner Stuhl des Erzbischofs.

Um 1740 wurde die Kartoffel in Köln eingeführt. 1748 wurde Ferdinand Franz Wallraf (*20. Juli 1748 - †18. März 1824) geboren, er war Botaniker, Mathematiker, Theologe und letzter Rektor der alten Universität zu Köln, bevor die einmarschierten Franzosen ihn absetzten. Er wurde zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 1823 erster (und bisher einzigster) Erzbürger der Stadt Köln.

1763 wurde die "Kaiserliche Reichs Ober Post-Amts Zeitung zu Cölln" gegründet. Nach einigen Besitzerwechseln ging aus ihr die "Kölnische Zeitung" hervor.

1784 wurden Köln und Mülheim von einer (Eis-)Flutkatastrophe heimgesucht, bei der der jemals höchste Wasserstand des Rheins gemessen wurde: 13,55 Meter. In der Stadt wurden 35 Todesopfer gezählt.

Im Jahre 1792 überreichte Franz Maria Carl Gereon Farina, ein Kartäusermönch, dem jungen Ehepaar Mühlens ein sehr wertvolles Hochzeitsgeschenk: Die geheime Rezeptur zur Herstellung eines "aqua mirabilis" – das Wasser der Wunderblume. Schnell erkannte Wilhelm Mühlens den Wert dieser Rezeptur und gründete ein Unternehmen zur Herstellung von "Kölnisch Wasser". Dieses Duftwasser darf heute die Bezeichnung "Original Eau de Cologne" führen.

Mit der Besetzung durch die französischen Truppen am 06. Oktober 1794 nach der Französischen Revolution 1789 endet die Geschichte des "Heiligen Köln". Die Revolutionstruppen besetzten im Oktober mit 12.000 Mann kampflos die Stadt, weil der Bürgermeister am Schlagbaum des Hahnentores die Stadtschlüssel freiwillig herausgab. Eine Anekdote besagt, daß die Kölner Stadtsoldaten, als sie die anrückenden Franzosen erblickten, die Flucht ergriffen und dabei gerufen haben sollen: "Wie kud Ehr denn scheeße ? Süht Ehr denn nit, dat he Lück ston ?" ("Wie könnt Ihr denn schießen ? Seht Ihr denn nicht, daß hier Leute stehen ?").

Um den anrückenden Besatzungstruppen eine angemessene Unterkunft anbieten zu können, hatten sich die Kölner frühzeitig bei der noch weit entfernten Truppe erkundigt, mit wie vielen Besatzern man rechnen müsse …...

Die Besatzer eröffneten eine neue Zeit. Eine zwanzig Jahre dauernde Besetzung sollte folgen mit tiefgreifenden Änderungen im Verfassungs-, Rechts-, Geld-, Ausbildungs- und Gesundheitswesen. Der Verbundbrief von 1396, die erste Verfassung der Stadt Köln, wurde außer Kraft gesetzt, der Stadtrat blieb aber vorerst im Amt. Der Zunftzwang wurde abgeschafft, das Münzsystem wurde von Albus, Blaffert, Kreuzer und Stübber auf Franc und Centimes umgestellt, die Gewerbefreiheit eingeführt und die Kölner Stadtverwaltung modernisiert. Durch die genannten Maßnahmen wurden der Kölner Wirtschaft starke Impulse gegeben, es floss wieder Kapital in die gewerblichen Betriebe. Die Franzosen garantierten die Sicherheit von Person und Eigentum der Bürger und die freie Religionsausübung, so daß nun auch Juden und Protestanten zu ihrem Recht kamen. Einer der ersten Juden, die in die Stadt zurückkehrten, war Salomon Oppenheimer, der Begründer der gleichnamigen Bank. Der Karneval blieb von 1795 bis 1803 verboten, weil die Franzosen Unruhen befürchteten.

Das erste Adressbuch in Köln erschien 1795 auf Französisch, 1796 wurden alle Kölner Häuser durchnummeriert; so kam das Haus in der Glockengasse zu seiner Hausnummer: 4711, heute besser bekannt als "Duftwasser". Kirchen bekamen zur Hausnummer den Zusatz "1/2". Der Dom wurde zum Heulager und Arrestlokal erklärt. In Köln war zunächst der alte Stadtrat im Amt belassen worden. Nachdem sich die Stadträte jedoch immer wieder den Anordnungen der französischen Behörden widersetzten, wurde am 28. Mai 1796 der Rat der Stadt aufgelöst. An die Stelle des Rates trat eine nach französischem Vorbild eingesetzte Munizipalverwaltung.

1797 erhielten die Protestanten und Juden die Bürgerrechte und wurden den Katholiken wirtschaftlich gleichgestellt.

Im Jahre 1798 durften sich in Köln wieder Juden ansiedeln. Der Dom war ab dann Gefangenenlager. Die seit 410 Jahren bestehende Universität wurde aufgelöst, Gymnasien wurden geschlossen, der Pranger abgeschafft, der Magistrat abgesetzt und Köln-Deutz erhielt das Stadtrecht. Nach Auflösung der Universität wurde der Unterricht auf Primarschulen, eine Centralschule und Spezialschulen verteilt. Es wurde die Munizipalverfassung eingeführt. Anfang Februar wurde der "Bürger" Jean Rethel zum Kommissionär der vollziehenden Gewalt und damit zum ersten rheinischen Prokurator (= Staatsanwalt) bestellt. Rethel, der aus dem Elsaß stammte, war zweisprachig und dürfte mit seiner Bestellung in Köln der erste Staatsanwalt auf deutschem Boden gewesen sein.

In den rheinischen Departements trat 1800 die französische Verfassung in Kraft.

1801 wurde Maximilian Friedrich Weyhe botanischer Gärtner und Lehrer für Botanik an der Zentralschule des Département de la Roer am Botanischen Garten von Köln. Ebenfalls 1801 wurde Köln offiziell eine französische Stadt – "La ville de Cologne".

Im gleichen Jahr wurde Urgels Palm (*1801 - †1882) geboren; er war ein besonders bei Kindern beliebter Straßenmusiker in der Altstadt. Er galt als Künstler, der selbst Musikstücke schrieb und war einer der besten Drehorgelspieler. Im selben Jahr fiel Köln durch den Frieden von Lunéville an die französische Republik, alle Kölner wurden als französische Staatsbürger vereidigt. Wer den Eid verweigerte und ein öffentliches Amt innehatte, wurde seines Amtes enthoben wie z.B. der letzte Rektor der Universität, Ferdinand Franz Wallraf (*1748 - †1824). Die erste jüdische Gemeinde der Neuzeit in Köln wurde von 18 Familien gegründet. Das Erzbistum Köln wurde aufgehoben, die Klöster und Stifte wurden im Sommer 1802 durch einen Konsularbeschluß säkularisiert, d. h. verweltlicht, die Angehörigen vertrieben, die Konventsgebäude beschlagnahmt, um sie umzunutzen, zu verkaufen oder abzubrechen und die Religionsfreiheit verkündet. Die ehemals kirchlichen Gebäude - Köln verfügte über 11 Stiftskirchen, 19 Pfarrkirchen, 68 Klöster, 158 Beginen-Konvente sowie unzählige öffentliche Kapellen - wurden in weltlichen Besitz überführt, das Domkapitel aufgelöst. Die katholischen Gemeinden hielten jetzt ihre Gottesdienste in den großen Stiftskirchen ab, die meisten kleineren Pfarrkirchen wurden wegen Baufälligkeit abgebrochen. Die Kunstschätze aus Kirchenbesitz wie Gemälde, Bilder und Gerätschaften wurden zu Spottpreisen verkauft. Diese Vorgänge führten zu unersetzlichen kunsthistorischen Verlusten. Sammler wie Ferdinand Franz Wallraff und die Gebrüder Sulpiz und Melchior Boisserée versuchten, möglichst viele Kunstschätze zu retten. Viele Kölner Bürger - Bankiers, Unternehmer, aber auch biedere mittelständische Bewohner – machten gute Geschäfte mit dem Kauf geistlicher Immobilien, auch unter den katholischen Kölnern war die Säkularisation nicht nur auf Ablehnung gestoßen. Die Erzdiözese Köln schlug man dem neugegründeten Bistum Aachen zu.

Bis auf Deutz gehörten die rechtsrheinischen Stadtbezirke Kölns, insbesondere Mülheim, bis 1802 zum Herzogtum Berg; sie waren daher überwiegend reformierter Konfession. Die heutige Altstadt bildete die freie Reichsstadt Köln, die übrigen Stadtbezirke waren Teil des Kurfürstlichen Erzstifts Köln; beide blieben katholisch.

Christoph Winter gründete das Hänneschen Theater.

1803 entstand aus dem "Handlungsvorstand" der Kaufleute die erste Handelskammer Deutschlands. Der Domschatz wurde von Arnsberg nach Köln zurückgebracht, wo er seit 1794 im Sauerland ausgelagert war. Andere Quellen sprechen vom Rücktransport per Schiff aus Frankfurt am Main, wo der Domschatz seit 1802 untergebracht war.

Im Stadtwappen wurden die drei Kronen der Heiligen Drei Könige durch drei kaiserliche Bienen, die Wappentiere Napoleons, ersetzt und die ersten Straßenschilder angebracht. 1804 besuchte Napoleon Köln und wurde begeistert empfangen. Zur Belohnung nahm Napoleon Köln in die Reihe der "Guten Städte" ("Bonnes villes") erster Ordnung auf. Ab 1804 richtete sich das Rechtswesen nach dem "Code Civil" Napoleons. Das französische Rechtssystem erwies sich als so praktikabel, daß die Kölner es nicht aufgeben wollten, als sie im Jahr 1815 unter preußische Herrschaft kamen. Der Code Civil hielt sich bis 1899. Das neue allgemeine Wirtschaftsrecht wurde eingeführt, der "Code de Commerce", sozusagen das Handelsgesetzbuch (HGB) Napoleons.

Von 1804 bis 1808 lebte in der Kasinostraße 3 im alten Äbtissinnenhaus gegenüber dem Eingang zur romanischen Kirche "St. Maria im Kapitol" der Romantiker Friedrich Schlegel.

Ab 1806 übernahmen die Franzosen auch die Herrschaft im Bergischen Land, vorher herrschten die Herzöge von Berg. 1807 kam Robert Blum (*1807 - †1848) in Köln zur Welt. Er war ein deutscher Politiker in den Jahren vor und während der Märzrevolution von 1848. Bei der Wahl des Präsidenten zur Frankfurter Nationalversammlung am 18. Mai 1848 unterlag Blum.

Am 29. Juni 1810 wurde der Friedhof Melaten auf dem Areal des ehemaligen Leprosenheims, das in Köln den Namen "Maladen" führte, eingeweiht und die Friedhöfe innerhalb der Stadt geschlossen. Seine Gestaltung plante Ferdinand Franz Wallraf. Offiziell wurde der Friedhof als "Gottesacker der Stadt Köln" bezeichnet, allerdings durften bis 1829 nur Katholiken dort bestattet werden. Die Protestanten wurden weiter auf dem alten Geusenfriedhof im Weyertal begraben. Juden wurden bis zur Anlage des jüdischen Friedhofs 1903 im rechtsrheinischen Deutz bestattet. Trotz mehrerer Erweiterungen war das Platzangebot mit der Zeit ausgeschöpft. Zur Entlastung von Melaten wurde 1896 der Nordfriedhof, 1901 der Südfriedhof und 1917 der Westfriedhof eröffnet. Der Ostfriedhof wurde 1946 angelegt.

1811: Napoleon besuchte Köln zum zweiten Mal und wurde wieder begeistert empfangen.

Nach der französischen Niederlage in Russland und in der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 wurden Köln und die angrenzenden Gebiete auf dem "Wiener Kongress" (Dauer: 18. September 1814 bis 09. Juni 1815; Zitat: "Der Kongress tanzt" - der Aufenthalt der hochgestellten Abgesandten wurde mittels geselliger Ereignisse, Bällen und sonstiger Vergnügungen möglichst angenehm gestaltet) den Preußen zugeschlagen, s.u.

Erst am 14. Januar 1814 zogen sich die Franzosen aus der Stadt Köln zurück, sie gaben sie einfach auf und zogen ab. Tags darauf marschierten kampflos preußische und russische Truppen ein. Die Stadt erhielt für 10 Tage einen preußischen Stadtkommandanten, danach stand sie für ein halbes Jahr unter russischem Oberbefehl, der von den Alliierten eingesetzte Stadtkommandant war ein russischer Offizier.

Von 1794 bis 1814 herrschten die Franzosen in Köln und hatten zahlreiche Änderungen wie oben erwähnt vorgenommen: So hatten sie aus der mittelalterlichen Reichsstadt Köln eine für damalige Verhältnisse moderne Provinzstadt gemacht. Sie lösten die Gaffeln auf, schafften den Zunftzwang ab, erlaubten die Ansiedlung von Protestanten und Juden in der Stadt, stellten das Münzsystem des rheinischen Münzdurcheinanders auf Franc und Centime um und sorgten mit der Säkularisation für einen gewissen Wohlstand. Mit allen diesen Maßnahmen sorgten sie dafür, daß die Kölner Wirtschaft aufblühte und Kapital in Gewerbebetriebe floss.

Ferdinand Franz Wallraff, einst glühender Verehrer von Napoleon ("Größer als Alexander, größer als Cäsar, größer als Karl der Große"), verfasste ein bitterböses Gedicht zum Abzug der Franzosen: "Weg Ehrenlegion, fort Legion von Ratten ! Der Rhein ist befreit von der Franzosen Plag !". Die französische Besatzungszeit galt auf einmal als Fremdherrschaft, die Preußen wurden als Befreier gefeiert.

1814 wurde die eine Hälfte des 4,05 Meter großen überarbeiteten mittelalterlichen Fassadenplanes - eine Risszeichnung der Westfassade - des Nachfolgers Gerhards, des Dombaumeisters Arnold (amtierend 1260 - 1299), von dem Architekten und Hofbaumeister Georg Moller in Darmstadt wiederentdeckt. Der eigentliche Finder war der Zimmerergeselle Johannes Fuhrer. Er hatte auf einem Dachboden eines Darmstädter Gasthauses zu tun und entdeckte dabei ein altes Pergament, ein beschreibbares Stück aus dünnem Leder, das riesengroß war.

Im Jahr 1815 am 08. Februar fiel das katholische Köln mit dem Rheinland und Westfalen auf dem Wiener Kongress an das protestantische Königreich Preußen mit dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. (*1770 - †1840). Diese Entscheidung wurde von Österreich unter dem Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar von Metternich (*1773 - †1859) – ein gebürtiger Rheinländer, in Koblenz geboren - und England unter dem Außenminister Lord Castlereagh (*1769 - †1822) durchgesetzt. Die Militärmacht Preußen sollte die "Wacht am Rhein" als Barriere gegen eine erneute französische Aggression übernehmen, obwohl Preußen lieber das unter französischer Protektion entstandene Königreich Sachsen annektieren wollte. Der sächsische König Friedrich August I. der Gerechte (*1750 - †1827, Regierungszeit 1806–1827; 1807–1815 zugleich Herzog von Warschau; zuvor seit 1763 (unter dem Namen Friedrich August III.) Kurfürst von Sachsen und 1791 erwählter König von Polen) sollte mit einem neu zu schaffenden Territorium auf dem linken Rheinufer mit der Hauptstadt Bonn entschädigt werden. Dennoch erhielt Preußen auf dem Wiener Kongress den Nordteil, immerhin die Hälfte des Gebietes von Sachsen.

Die Preußen begannen im Rheinland u.a. damit, Verwaltungskreise einzuführen, auf die man heute noch zurückgreift; es entstand die "Rheinprovinz", sie erstreckte sich von Koblenz im Süden bis Kleve im Norden. Die Stadt Bonn bekam die Universität, Düsseldorf die Kunstakademie, Koblenz das Oberpräsidium der Rheinprovinz, Köln bekam - wenig. Die Preußen bauten ab April 1815 (schon am 11. März ordnete Friedrich Wilhelm III. den Ausbau Kölns zur Festungsstadt an) Köln und Deutz zu einer der stärksten Festungen Westdeutschlands aus - in den Folgejahren entstanden zahlreiche Forts, Festungen und Kasematten. Ansonsten kümmerten sie sich kaum um die Stadt.

Die Preußen beließen es im wesentlichen bei der bisher geltenden (französischen) Gesetzgebung, dem "Code Napoléon", und der Rechts- und Gerichtsverfassung in der Rheinprovinz. Dem Oberprokurator (= Leiter der Staatsanwaltschaft) standen Staatsprokuratoren als Gehilfen zur Seite, wobei bis zum Jahre 1879 die Staatsanwaltschaft nicht nur zur Strafverfolgung berufen war, sondern auch das öffentliche Interesse in der Zivilrechtspflege und besondere Aufgaben der Justizverwaltung wahrzunehmen hatte.

Neben den Prokuratoren als den prozessualen Vertretern der Parteien vor Gericht gab es früher die Advokaten als Rechtsberater, die den Kontakt mit dem Rechtssuchenden pflegten, die Mandanten berieten und sie auch in außergerichtlichen Geschäften rechtlich betreuten. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurde diese Zweiteilung der Anwaltschaft in Kontinentaleuropa außerdem immer weiter gelockert und mit den Rechtsreformen in napoleonischer Zeit in weiten Teilen Europas beseitigt. Heute gibt es das geteilte System nur noch in Spanien sowie in dem durch die Rechtstradition des Common Law geprägten Rechtssystem in England, Wales und anderen Ländern des Commonwealth.

"Jesse, Maria un Joseph, do hierode mer ävver in en ärm Famillich" ("Jesus, Maria und Joseph, da heiraten wir aber in eine arme Familie") soll der ortsansässige Bankier Abraham Schaaffhausen entsetzt ausgerufen haben, als Köln und das Rheinland zu Preußen kamen. Dieser Ausspruch ist bezeichnend für die Unterschiede zwischen dem Rheinland und Preußen: Hier die wirtschaftliche Überlegenheit gegenüber dort den agrarisch-rückständigen Provinzen im Osten; hier der Katholizismus, dort der Protestantismus; hier das Laisser-faire rheinischer Mentalität, dort die asketische Sittenstrenge; hier eine ausgeprägte unheroische Zivilität, dort durchmilitarisierte gesellschaftliche Lebensformen. Doch es gab auch optimistische Meinungen, die vom preußischen Staat eine bessere und glücklichere Zukunft erwarteten. Die Stimmen meinten, die Verehrung, die man Preußen entgegenbringen würde, wäre eine sichere Gewähr für eine milde und rechtliebende Regierung.

1816 wurde Köln kreisfreie Stadt und gleichzeitig Sitz eines Landkreises, der erst bei der Kreisreform 1975 aufgelöst wurde. An der Spitze der Stadt stand seit 1815 ein Oberbürgermeister, ferner gab es weiterhin einen Rat.

Die andere Hälfte des Fassadenplanes des Kölner Doms wurde 1816 von dem in Köln geborenen Sulpiz Boisserée (*1783 - †1854) in Paris entdeckt, dadurch erhielt die Initiative der Gebrüder Boisserée, den Dom zu vollenden, mächtigen Auftrieb.

Nach Missernten kam es im Rheinland 1816 und 1817 zu einer Hungersnot. Angeregt durch Turnvater Jahn entstand 1817 auf dem Neumarkt der erste Turnplatz.

1818 verfasste Ferdinand Franz Wallraf sein Testament zugunsten der Stadt Köln, indem er verfügte, daß nach seinem Tode alle Kunstgegenstände, die zu Lebzeiten in seinem Besitz waren, an die Stadt gehen sollten – und diese Kunstschätze dürften nie veräußert werden. In den folgenden zwei Jahrhunderten hat sich die Stadt Köln allerdings nicht immer daran gehalten ..... Beim Nachlass handelte es sich im einzelnen um 1616 Gemälde, 3874 Zeichnungen, 9.923 Mineralien und Fossilien, 38.254 Grafiken, 13.428 Bücher, 3.165 Holzschnitte, 521 Manuskripte, 5.598 Münzen, unzählige Waffen, Rüstungen, Karten, Urkunden und antike Denkmäler. Die Kunstgegenstände lagen buchstäblich auf der Straße. Es ging ihm nicht um persönliche Bereicherung, sondern darum, das kölnische Kulturgut vor dem Zugriff der französischen Herrschaft zu bewahren. Leider ging er nicht sehr pfleglich mit den Gegenständen um, wie Johann Wolfgang von Goethe in einem Brief an einen Freund im Jahr 1815 kritisch schrieb: "Wie ein Drache bewahrt er diese Schätze, ohne zu fühlen, dass Tag für Tag etwas Treffliches und Würdiges durch Staub und Moder, durch Schieben und Stoßen einen großen Theil seines Wertes verliert."
Im selben Jahr wurde die rheinische Universität nach Bonn vergeben.

In Köln gibt es einen Offenbach-Platz und eine Jaques-Offenbach-Statue am Rathausturm: 1819 wurde am Großen Griechenmarkt 1 Jaques Offenbach (*20. Juni 1819 - †05. Oktober 1880) unter dem bürgerlichen Namen Jakob Offenbach als zweiter Sohn geboren, der später in Paris als Operettenkomponist Karriere machte – er gilt als Erfinder der Operette. Vater Isaak Eberst, Caféhausgeiger, Musiklehrer und Kantor der Synagoge in der Glockengasse, und Mutter Marianne waren aus Offenbach nach Köln umgesiedelt. Er zog mit seinen Kindern Jakob (Rufname "et Köbesje" = in etwa: Kleiner Jakob), Isabella und Julius musizierend durch Kölner Wirtshäuser, um Geld zu verdienen; in ihrem Repertoire befanden sich traditionelle Karnevalslieder. Hier erkannte der Vater das Talent von Jakob und seinem Bruder und schickte die beiden 1833 nach Paris auf das dortige Konservatorium. Hier erst benannten sich die Brüder in Jaques und Jules Offenbach um. Jaques siedelte noch 1833 endgültig nach Paris über, kam aber immer wieder nach Köln zurück und führte hier – von Beifallsstürmen umjubelt – seine Werke auf. 1855 gründete er – pünktlich zur Weltausstellung in Paris – sein eigenes Theater, die "Bouffes-Parisiens", direkt gelegen an der Champs-Élysées. 1860 wird er französischer Staatsbürger. Am 05. Oktober 1880 stirbt er in Paris.
Jaques Offenbach ist mit einer Figur am Rathausturm verewigt. Im Jahre 2016 wurde die Kölner Offenbach- Gesellschaft gegründet, um den Namensgeber stolz zu präsentieren und ihn stärker zu würdigen, als es bisher geschah.

Am 19. Oktober 1820 wurde ein Einbruch in den Kölner Dom bekannt, bei dem wertvolle Teile des Dreikönigsschreins herausgebrochen und entwendet wurden. Der Täter wurde wenige Tage später in Münster gefasst und nach Köln übergeführt. Nach 12 Tagen war der Fall aufgeklärt. Ein Jahr später wurde er zu 10 Jahren Baugefangenschaft und 100 Hieben in 4 Tagen verurteilt.

Die Universität, die im 15. Jahrhundert weit über die Grenzen bis nach Schottland und Skandinavien Bedeutung hatte, verblieb endgültig in Bonn, aber Köln erhielt eine Reihe von Behörden und wurde ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Ab 1821 gab es wieder ein Erzbistum Köln durch eine Vereinbarung Preußens mit dem Papst. Der neue Erzbischof Graf von Spiegel war von 1825 im Amt. Als erster Bischof seit der Mitte des 13. Jahrhunderts erhob er keinen Anspruch auf die weltliche Macht und wohnte wieder in der Stadt.

Am 16. November 1822 wurde die Köln-Deutzer Fähre durch eine etwa 400 Meter lange und von 40 Nachen getragene "Feste Schiffsbrücke" ersetzt. Sie konnte im Mittelteil zum Durchschleusen des Schiffsverkehrs auf dem Strom geöffnet werden.

Nach 263 Jahren Bau-Inaktivität am Kölner Dom wurde 1823 mit Reparaturen am Chor die Arbeit am Dom wiederaufgenommen. Sulpiz Boisserée entwarf nach dem französischen Kathedraltyp und mit Hilfe seines umfangreichen theologischen Wissens ein neues Gesamtprogramm und sorgte dafür, daß der von dem Gymnasial- und Hochschullehrer Johann Joseph Görres (*1776 - †1848) 1814 ausgesprochene Gedanke der Vollendung des Domes in die breite Öffentlichkeit getragen und zum allgemeinen Wunsch des Volkes wurde. 1824 stellte der König die damals enorme Summe von 104.000 Talern für den Weiterbau zur Verfügung. Weitere finanzielle Mittel kamen vom Dombauverein.

Ebenfalls im Jahre 1823 fand der erste Rosenmontagszug in Köln statt. Unter tätiger Mithilfe preußischer Offiziere begründete sich der Karneval neu. Dieses Jahr war somit die Geburtsstunde des heutigen Kölner Karnevals. Die ersten Karnevalsgesellschaften wurden gegründet, die "Große von 1823", die "Mutter aller Gesellschaften"; die "Roten Funken", die einstigen Stadtsoldaten in ihren roten Uniformen, die sich als Karnevalsgesellschaft ("KG") im Kölner Karneval etabliert hatten; das "Geckenberndchen" von den "Hilligen Knäächte un Mägde" und Jan von Werth.

Ferdinand Franz Wallraf wurde 20. Juli 1823 erster Ehrenbürger der Stadt Köln. Fortan durfte er sich "Erzbürger" nennen - eine bis heute einmalige Würdigung. Sein Verdienst war es, beim Einmarsch der Franzosen 1794 viele Bilder, Schriften, Kupferstiche und Mineralien zu sichern und einzusammeln, die aus sehr vielen Klöstern und Kirchen stammten, die unter der französischen Herrschaft aufgelöst wurden.

In dieser Zeit war Jacob Mumm (der mit dem Mumm-Sekt ....) der größte und bekannteste unter rund 40 Kölner Weinhändlern.

Eine königliche Kabinettsordre von König Friedrich Wilhelm III. aus dem Jahr 1825 sorgte für Konfliktstoff mit der katholischen Kirche. Friedrich Wilhelm wollte die im altpreußischen Gebiet seit 1803 geltende Norm, daß Kinder aus einer Mischehe der Religion des Vaters folgen müßten, auch für das katholische Rheinland und Westfalen verfügen, geriet dadurch aber in Gegensatz zur katholischen Kirche, die bei Mischehen die Sicherstellung der katholischen Kindererziehung verlangte. Als Folge wurde 1837 (s.u.) der Erzbischof von Köln auf der Festung Minden interniert. Im gleichen Jahr lief in Köln der erste Rheindampfer vom Stapel. Friedrich Wilhelm III. weiht die ersten Forts des Verteidigungsringes um Köln ein.

Im Jahre 1826 wurde die Drahtseilfabrik Felten & Guilleaume am Karthäuserwall gegründet, drei Jahre vorher erschien in einer Kölner Zeitung die erste Anzeige unter dem Namen Felten & Guilleaume. 1838 wurde die Fabrikation der von Berggraf Albert erfundenen Drahtseile aufgenommen und erheblich weiterentwickelt. Sie wurden aus Kupfer-, Bronze-, Messing- und Aluminiumdrähten erzeugt. Theodor Guilleaume schlug 1850 vor, Telegraphenadern nicht mehr in Gelenkrohren, sondern als Teil von Drahtseilen zu fertigen.

Das Rheinische Appellationsgericht nimmt am Appellhofplatz seine Arbeit auf.

Ab 1827 verkehrten Dampfschiffe auf dem Rhein. Mit dem Stadtgarten entsteht der erste Kölner Park. 1835 wurde die Rheinische Eisenbahngesellschaft gegründet.

1837 verhaften die Kölner Behörden den Erzbischof August Droste zu Vischering, weil er die Mischehe zwischen katholischen und evangelischen Bürgern ablehnte. Diese Verhaftung ging als sog. "Kölner Ereignis" in die Stadtgeschichte ein. Er wurde in die Festungsstadt Minden verbracht. Die Frage der Mischehen hatte sich mit Sprengstoff aufgeladen, weil ihre Anzahl durch den Zuzug zahlreicher preußischer Beamter nach Köln drastisch zugenommen hatte. Von Teilen der Bevölkerung wurde das preußische Militär und die preußische Polizei - in der Person des Schutzmannes "Schnäutzerkowski" im Hänneschen-Theater personifiziert - als Besatzung empfunden.

Im Jahre 1838 wurde der Komponist und Dirigent Max Bruch (*06. Januar 1838 in Köln - †02. Oktober 1920 in Berlin) geboren.

1839 begann der Bäcker Franz Stollwerck mit der Produktion von Hustenbonbons. Irgendwann zwischen 1860 und 1865 spezialisierte er sich auf die Produktion von Schokoladenwaren (Schokolade, Marzipan und Printen) und stellte in einem Betrieb in der Hohen Straße nahe dem Dom die Waren her. Später (1872) zog man in das Severinsviertel, das zukünftige Stollwerck-Gelände, um und produzierte hier bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. 1902 wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt; 1972 übernahm der Schokoladenproduzent Hans Imhoff (*12. März 1922 in Köln - †21. Dezember 2007 in Köln) die Mehrheit an der Aktiengesellschaft, verkaufte 1974 das Gelände im Severinsviertel an einen Kölner Investor und ließ im Dezember 1975 den Sitz der Firma vom Severinsviertel nach Köln-Westhoven verlegen. Im Jahr 1980 wurden die seitdem leerstehende Gebäude im Severinsviertel besetzt, um den Abriss zu verhindern, doch ab 1987 wurden sie abgerissen. Vom Abriss verschont geblieben ist das heutige "Bürgerhaus Stollwerck", welches nie zum Unternehmen Stollwerck gehörte – es war früher ein Munitionsdepot und später ein Postgebäude.

2002 verkaufte Hans Imhoff Stollwerck an den Schweizer Kakaohersteller Barry Callebaut, der stellte die Produktion 2005 ein und beließ nur die Verwaltung in Köln. 2011 verkaufte Barry Callebaut Stollwerck an das belgische Unternehmen Baronie, daß die verbliebene Verwaltung nach Norderstedt verlegte und den Standort in Köln am 31. März 2016 nach 177 Jahren schloß.

1989 zeigte Hans Imhoff zum 150jährigen Bestehen von Stollwerck im Kölner Gürzenich eine Ausstellung zur Kulturgeschichte und Herstellung der Schokolade. Vorher gab er das Versprechen, wenn mehr als eine gewisse Anzahl Besucher diese Ausstellung besuchen würden, würde er den Kölnern ein Schokoladenmuseum schenken. Da diese Besucheranzahl bei Weitem übertroffen wurde, war dieses Versprechen der Ursprung des am 31. Oktober 1993 eröffneten Imhoff-Schokoladenmuseums im Rheinauhafen. Das Museum ist ein privates Museum und kommt gänzlich ohne staatliche Zuschüsse aus – es trägt sich selber und ist ein Publikumsmagnet in Köln. Die Idee zur Errichtung eines Museums könnte mit dem Umzug von Stollwerck 1975 nach Köln-Westhoven entstanden sein, als Hans Imhoff der umfangreiche Fundus an möglichen Exponaten für ein Museum (z.B. alte Maschinen zur Schokoladenherstellung) auffiel.

Die ersten Züge auf dem fertiggestellten Teilstück der Eisenbahnlinie Köln-Aachen fuhren 1839 von Köln bis Müngersdorf.

1840 erblickte August Bebel (*22. Februar 1840 - †13. August 1913 in Passugg, Schweiz), Politiker und Mitbegründer der SPD, das Licht der Welt in Köln. Engelbert Kayser (*1840 - †03. September 1911), Kölner Geschäftsmann ("Krefelder Kayserzinn") und Kunsthändler handelte mit Haushaltsgegenständen wie Tellern, Terrinen, Vorlegeplatten, Schüsseln, aber auch mit Waschschüsseln und -kannen aus Zinn. Kayser nahm renommierte Künstler unter Vertrag, die das eher spröde Material zu den weichen Rundungen des Jugendstils verformten.

Am 14. Februar 1842 wurde in Köln der ZDV - der Zentral-Dombau-Verein – gegründet. Anfangs unterstützte der ZDV den Weiterbau des Doms, seitdem ist der ZDV der größte Zuschussgeber der Kosten des Doms; so werden bis heute rund über die Hälfte (rund 60%) der jährlichen Baukosten vom ZDV getragen. Seit 1842 kamen hohe Summen aus den Reihen des ZDV, ab 1864 auch mit Hilfe der Dombau-Lotterie. Aus allen Teilen der Welt flossen ab 1842 Spenden zum Aufbau des Domes an den ZDV, es gab bis zu 150 Unterstützungsvereine (mancherorts auch "Hülfs-Verein" genannt) – so in Stuttgart, Freiburg, Hamburg, Berlin, Lübeck, Breslau – aber auch in England, Holland und Mexiko. Die britische Königin Victoria und der niederländische König Wilhelm II. gehörten zu den Spendern, aber auch ganz normale Bürger im Ausland.

57 Mitglieder des mexikanischen Hülfs-Vereins und 39 weitere Spender überwiesen im Februar 1843 die Summe von 848 Dollar nach Köln, was umgerechnet rund 1.100 Talern entsprach. Mit diesem Geld konnten z.B. fünf von 150 Steinmetzen der Dombauhütte ein Jahr lang bezahlt werden. Damit war der mexikanische Verein mit Abstand der erfolgreichste auswärtige Hilfsverein – die Pariser Unterstützer brachten es im gleichen Zeitraum lediglich auf eine Summe von 254 Talern. Im Jahr 1843 betrugen die Gesamteinnahmen des ZDV's 79.303 Taler. Eine zweite beachtliche Spende über 748 Taler erfolgte 1844; danach erlahmte die Spendenbereitschaft in Mexiko bedingt durch den Krieg zwischen den USA und Mexiko. Erst 1849 erfolgte die letzte Überweisung über 330 Dollar (= 419 Taler), danach hörte man nie mehr wieder etwas aus Mexiko.

Im 175. Jahr des Bestehens des ZDV (2017) zählt der Verein über 15.000 Mitglieder; Michael H. G. Hoffmann, der amtierende Präsident des ZDV, wünscht sich bis Ende 2017 die Zahl von 17.500 Mitgliedern (17.500 Mitglieder = 175 Jahre). Leider wurde die Zahl um rund 500 Mitglieder knapp verfehlt, doch man sah das Ganze pragmatisch: So wurde einfach der Anmeldezeitraum bis in das Jahr 2018 verlängert .....

Am 27. April 1842 gründete sich am Waidmarkt der KMGV - der Kölner Männer-Gesang-Verein, u.a. durch Mitglieder des Kölner Domchores. Der Verein ist national und international bekannt, pflegt aber auch die kölsche Sprache und das Brauchtum. Z.Zt. sind rund 150 Sänger aktiv. So ist die Aufführung des "Divertissementchen" der Bühnenspielgemeinschaft "Cäcilia Wolkenburg", einer Unterabteilung des KMGV, eine feste Größe im Kölner Karneval. Jedes Jahr gibt es eine neue Aufführung, in der alle Rollen von Männern – auch die Frauenrollen – gesungen werden. Auch der KMGV ist finanzieller Förderer des Kölner Doms insbesondere durch sein Motto "Durch das Schöne stets das Gute".

Am 04. September 1842 wurde in Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelm IV. (*1795 - †1861) und des Erzbischofs von Geisel der Weiterbau des Kölner Domes feierlich in Angriff genommen. Der Weiterbau zog zahlreiche Arbeiter aus der Region des Piemont (Norditalien) nach Köln. Kurz vor der Grundsteinlegung hatte sich der Zentral-Dombau-Verein zu Köln gegründet, zu dessen wichtigsten Aufgaben damals und auch heute das Sammeln von Geld für das Bauvorhaben zählt.

Karl Marx (Autor von "Das Kapital") war ab September 1842 Chefredakteur der "Rheinischen Zeitung" - Redaktionssitz war "Schildergasse 99", seit 1841 war er für diese Zeitung journalistisch tätig - am 5. Mai 1842 erschien sein erster Text. Unter Marx' Führung steigerte sich die Auflage von 1.900 Exemplaren im Oktober 1842 auf 3.400 Exemplare im Januar 1843. Die Zeitung wurde im April 1843 auf Befehl der Berliner Regierung eingestellt, weil sie der preußischen Führung in Berlin zu radikal wurde; anfangs wurden der Holzdiebstahl der armen Arbeiter und die Einschränkungen der Pressefreiheit thematisiert, später dann das Problem der verarmten Moselwinzer. Friedrich Engels kam am 11. April 1848 zusammen mit Marx von Mainz aus in die Stadt. Am 01. Juni 1848 wurde sie als "Neue Rheinische Zeitung" (NRZ) mit Karl Marx als Herausgeber neu verlegt – Redaktionssitz war "Unter Hutmacher 7". Marx wohnte mit seiner Frau Jenny von Juli 1848 bis Mai 1849 in einer Wohnung in der Cäcilienstraße 7. Marx wurde am 18. Mai 1849 als lästiger "Ausländer" aufgrund seiner Agitation aus Köln ausgewiesen und die NRZ verboten – am 19. Mai erschien deren letzte Ausgabe in roter Farbe; Karl Marx kehrte niemals wieder zurück nach Köln. Er wurde später mit einer Figur auf dem Rathausturm von der Stadt geehrt.

Im Jahre 1843 wurde (Johann Wilhelm) Alexander Schnütgen (*22. Februar 1843 - †24. November 1918) geboren, er war ein deutscher Theologe, Priester und bedeutender Kunstsammler, der seine gesammelten Werke der Stadt Köln schenkte. Diese stellt die Kunstsammlung heute im Museum Schnütgen aus.

Im selben Jahr errichtete in Köln-Weiden in der Aachener Straße 1328 der Fuhrmann Ferdinand Sieger einen Anbau für sein Fahrgeschäft und entdeckte beim Ausheben von Bauschutt eine Verschlussplatte; diese führte zu einer unterirdischen Grabkammer, die heute zu den bedeutensten Römergräbern nördlich der Alpen zählt. 1844 erwarb der damalige Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner die Grabkammer samt dazugehörigem Grundstück im Auftrag des Königreiches Preußen.

Ein Todesopfer und zahlreiche Verletzte gab es beim Eingreifen der Polizei und des Militärs bei Krawallen auf der Brigitten-Kirmes im Kirchspiel St. Martin am 3. und 4. August 1846. Ein Zeuge berichtete, wie die Ordnungskräfte mit gezogenem Säbel auf Jugendliche und Kinder losgingen.

1847 gründete Franz Andreas Millewitsch, ein Vorfahre des Volksschauspielers Willy Millowitsch, sein Puppentheater in Köln-Deutz.

1848 wurde Heinrich Welsch (*1848 - †1935), besser bekannt als Lehrer Welsch, geboren; er gründete die erste Hilfsschule in Köln-Kalk und machte sich um die Erziehung der Kinder verdient. Ihm ist ein Karnevalslied von den "3 Laachduve" ("3 Lachtauben", erstmalig 1938 aufgeführt, nach dem II. Weltkrieg von den "De Vier Botze" ("Die vier Hosen") intoniert) gewidmet: "En d´r Kaygaß Nr. 0".

Im März 1848 kam es zu revolutionären Unruhen in ganz Preußen; Köln war eines der Zentren der Unruhen. Das Volk verlangte mehr Rechte. Die Stadtverordnetenversammlung sollte dem Volk Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit sowie ein allgemeines Wahlrecht bewilligen. Am 3. März (Weiberfastnacht) zogen ca. 5.000 Menschen vor das Rathaus, revolutionäre Forderungen wurden verlesen. Der Stadtrat lehnte die Forderungen strikt ab, Militär trieb die Menge vor dem Rathaus auseinander; es kam zu zeitweiligen Inhaftierungen.

Am 06. Mai 1849 gründete Adolph Kolping (*1813 - †1865) in Köln seinen ersten Gesellenverein.


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Die Industrialisierung

1854 bis 1888: Anton Strauß war der erste von der Stadt angestellte Stadtgärtner und Gartendirektor. Entwürfe für Gartenanlagen, Alleen und Plätze entstanden. Zwischen 1862 und 1864 wurde die Flora als privater "Zier- und Lustgarten" angelegt. Pläne zur Umgestaltung des Melaten-Friedhofs, zur Bepflanzung des Platzes am Lichhof, der Parkanlage der Rheinau, Umgestaltung des Stadtgartens, Entwürfe für den Zoologischen Garten und Gartenanlagen auf dem Hohenstaufenring wurden teilweise umgesetzt. Die Parks dienten in erster Linie der Optik und der "naturkundlichen Wissensbelehrung".

Von 1855 bis 1859 wurde der Centralbahnhof an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofes auf dem Gelände des alten Botanischen Gartens der Universität gebaut. Im gleichen Zeitraum enstand der Vorgänger der Hohenzollernbrücke, die Dombrücke "Muusfall" (= Mausefalle).

1856 hatte ein Gastwirt aus Lindenthal, der in seinem Wirtsgarten exotische Tiere hielt, einen Brief an die "Kölnische Zeitung" geschrieben, in dem er auf die bereits bestehenden Tiergärten in Berlin (1844) und Frankfurt (1858 Eröffnung) hinwies und die Eröffnung eines Tiergartens in Köln anregte.

Caspar Garthe, ein Oberlehrer an der Höheren Bürgerschule am Quatermarkt, übernahm die Idee. 1858 wurde die "Actiengesellschaft Zoologischer Garten zu Cöln" gegründet, die den Zoo im Norden der Stadt auf einem nahe dem Rhein gelegenen Gelände in dem damals beliebten Ausflugsort Riehl errichtete. 1888 wurde Riehl nach Köln eingemeindet. Heinrich Bodinus wurde 1859 zum ersten Direktor des Zoos ernannt. Es erfolgte der erste Spatenstich. Im Juli 1860 wurde in Riehl der Zoologische Garten mit einer Größe von ca. 5 ha eingeweiht.

1857 begann man in der Straße "Filzengraben" mit dem Bau der Trinitatiskirche, die als "protestantischer" Dom im katholischen Köln ein Gegengewicht zur katholischen Sakralkunst bilden sollte. Der Bau wurde 1861 beendet, im II. Weltkrieg samt Orgel zerstört und 1965 wiederaufgebaut. Sie ist die größte evangelische Kirche Kölns und besitzt seit Januar 2010 wieder eine 1987 erbaute "neue" Orgel mit 44 Registern. Die Orgel stand vorher in der Aachener Dreifaltigkeitskirche, die dortige Gemeinde löste sich auf und die Orgel im damaligen Wert von 800.000 DM wurde für die Kölner Basilika frei. Man schätzt den heutigen Wert auf ca. 800.000 Euro.

In der Nähe befindet sich die Schifferkirche St. Maria Lyskirchen, eine der zwölf großen romanischen Basiliken in der Altstadt Kölns. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde sie im Jahre 948 in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Wigfried. Der erhaltene dreischiffige romanische Bau entstand um 1210 bis 1220.

1859 (Baubeginn 1855) wurde die erste Eisenbahnbrücke über den Rhein in Betrieb genommen – die Dombrücke, von den Kölnern "Muusfall" genannt und Vorgängerin der heutigen Hohenzollernbrücke.

Im Jahr 1861 wurde das Wallraff-Richartz-Museum eröffnet. Der Kaufmann Heinrich Richartz hatte das Geld für den Museumsbau zur Verfügung gestellt. Hier wurde und wird die umfangreiche Kunstsammlung des 1824 verstorbenen Kunstsammlers Ferdinand Franz Wallraff ausgestellt.
Im gleichen Jahr wurde in der Glockengasse die im maurischen Stil errichtete Synagoge eingeweiht.

1863 wurde der vollständige Innenraum des Kölner Doms in Benutzung genommen. 1864 öffnete man im Dom die Reliquienlade im Dreikönigsschrein und fand Knochen zu Skeletten von drei Männern im Alter von 10 bis 12, 25 bis 30 und ca. 50 Jahren. Die Knochen sind nicht vollständig.

Die heutige Firma Deutz AG wurde 1864 als "N. A. Otto & Cie" von Eugen Langen (*1833 - †1895) und Nicolaus August Otto (*14. Juni 1832 - †1891; dem Erfinder des Ottomotors) in der Kölner Altstadt gegründet und kann damit als ältestes Motorenwerk der Welt angesehen werden. Ab 1867 wurde die "Atmosphärische Gaskraftmaschine" gebaut, die reißenden Absatz findet. 1869 erfolgte der Umzug nach Deutz, wo die Fabrik den erforderlichen Platz fand. 1872 erfolgte die Umbenennung in "Gasmotoren-Fabrik Deutz AG" ("G.F.D."), der späteren Deutz AG. Mitarbeiter in leitender Stellung waren damals u. a. Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach, die beide nach 9 Jahren vorzeitig die Firma verließen, um eigene Wege zu gehen. 1875 entwickelte Otto den Viertaktverbrennungsmotor. Ab 1876 begann die Produktion der neuen Motoren, den sogenannten Ottomotoren. Bis dahin waren diese Motoren von der städtischen Gasleitung abhängig, erst mit der Entwicklung der Zündung von außen und der Verwendung von flüssigen Kraftstoffen war es möglich, mobile Ottomotoren zu entwickeln.

1886 wurde ein Fahrzeug von Gottlieb Daimler und Karl Benz zum Patent angemeldet, welches heute als erstes Auto der Welt gilt. Es gilt als sicher, dass Nicolaus August Otto nie mit einem Fahrzeug mit Ottomotor gefahren ist.

1870 gründete Eugen Langen mit Freunden die Firma Pfeifer & Langen, eine bis heute bestehende Zuckerfabrik. Auch auf dem Bereich des Schienenfahrzeugbaus war Eugen Langen erfolgreich: Er war Mitbesitzer und Ingenieur des Kölner Waggon- und Triebwagenbauers Van der Zypen & Charlier. In dieser Eigenschaft setzte sich Langen am 28. Dezember 1894 mit seinem Schwebebahnprojekt gegen Mitbewerber durch und wurde dadurch zum Vater und Erfinder der Wuppertaler Schwebebahn. Die Bezeichnung Schwebebahn stammt von Langen selbst: "Ein System der hängenden Wagen. Ich habe das Ding ‚Schwebebahn' getauft."

Fast zeitgleich war er für den Bau der Schwebebahn Dresden verantwortlich. Es handelt sich im Gegensatz zur 13,3 km langen Wuppertaler Talstrecke in Dresden um eine Berg-Seilschwebebahn, die 274 m lang ist. Sie fährt ebenfalls heute noch. Eugen Langen starb am 2. Oktober 1895. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in einem Familiengrab auf dem Kölner Melaten-Friedhof. Auch Nicolaus August Otto ist auf Melaten begraben. Die Stadt Köln ehrte Eugen Langen mit einer Statue am Rathausturm.

Der Kulturkampf (1871 - 1887) zwischen dem Königreich Preußen bzw. dem späteren Deutschen Kaiserreich und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. führte zu neuen Spannungen mit der preußischen Regierung. Es ging um den Vollzug einer Trennung von Staat und Kirche. So sollte z.B. die Zivilehe als staatliche Ehe gegenüber der kirchlichen Ehe als kirchlichen Trauung wieder eingeführt werden. Schon im Jahre 1798 war die Zivilehe in Deutschland in den von Franzosen besetzten Gebieten eingeführt worden. Ab 1815 - mit Beginn der Preußischen Zeit - wurde sie wieder nach und nach in den deutschen Staaten abgeschafft. Ab 1855 begannen die ersten Staaten, diese wieder einzuführen. Religiöse Kräfte mehrheitlich der katholischen Kirche angehörend widersetzten sich den Bestrebungen der Trennung von Staat und Kirche und forderten im Gegenteil, dass das Religiöse in Staat, Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft dominieren sollte. Letztendlich ging es um Macht und Einfluß der katholischen Minderheit im protestantischen Preußen. Ab 1871 eskalierte der Kulturkampf, so ging Reichskanzler Otto von Bismarck mit allen Mitteln gegen die katholische Geistlichkeit vor. Ab 1878 wurde der Kulturkampf als beendet erklärt, es kam zu einer Annäherung zwischen Preußischem Staat und katholischer Kirche, und 1887 diplomatisch beigelegt.

Erzbischof Paulus Melchers wurde 1874 wg. des Kulturkampfes für kurze Zeit im Stadtgefängnis Klingelpütz inhaftiert. Er hatte u.a. geistliche Ämter ohne vorherige staatliche Genehmigung verliehen. Da er die gegen ihn verhängte Geldstrafe nicht bezahlte, verbüßte er im Wege der Ersatzfreiheitsstrafe die Strafe in der Strafanstalt. Er blieb dem Kanzler Bismarck gegenüber unnachgiebig und wich 1875 vor den staatlichen Repressalien nach Holland aus, um seine Erzdiözese von dort zu leiten.

1875 wurden die Ordensniederlassungen aufgehoben, alle katholischen Schulen geschlossen. Die Zahl "4711" wurde von Mühlens als Warenzeichen für "Kölnisch Wasser" eingetragen.

1876 wurde Konrad Adenauer (*05. Januar 1876 - †19. April 1967), der spätere Oberbürgermeister der Stadt Köln und erste Bundeskanzler der neuen Bundesrepublik Deutschland, geboren. Im gleichen Jahr kam Willi Ostermann (*01. Oktober 1876 in Mülheim am Rhein (heute Köln); †06. August 1936) zur Welt.

1877 oder 1878 wurde der "Halve Hahn" (=halber Hahn) erfunden; ein Roggenbrötchen (ein "Röggelchen") wird in der Regel mit Butter, ein bis zwei dicken Scheiben mittelalten Gouda-Käses und mit saurer Gurke und Senf, zum Teil auch mit in Ringe geschnittenen Zwiebeln und einer Prise Paprikapulver serviert.

Für die Herkunft des Namens Halver Hahn gibt es mehrere Theorien und Überlieferungen. In einigen Überlieferungen ist übereinstimmend die Rede von "isch will doch bloß ne halve han" (="ich möchte doch bloß ein halbes haben").

1878 wurde das Reiterdenkmal des Königs Friedrich Wilhelm III. eingeweiht. Es steht normalerweise auf dem Heumarkt, war marode und standunsicher und wurde im Herbst 2007 abgebaut und erst eingelagert, dann repariert und steht seit 2009 wieder an seinem alten Platz.

Im Jahre 1879 - nach der einheitlichen Einführung der Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland - hatte der Landgerichtsbezirk Köln 405.000 Einwohner, der Staatsanwaltschaft stand ein Erster Staatsanwalt (Crome) vor, zu dessen Behörde 3 Staatsanwälte sowie wahrscheinlich mehrere Gerichtsassessoren zählten, die damals unentgeltlich zu arbeiten hatten.

1880 wurde die Fassade des Kölner Doms mit dem Aufsetzen der Kreuzblume auf den ca. 157 m hohen Südturm vollendet, anschließend fand die wenig feierliche Einweihung des vollendeten Doms nach über 630 Jahren Bauzeit ohne den wegen des Kulturkampfes in Holland weilenden Erzbischof statt, dagegen anwesend war der preußische König und deutsche Kaiser, Wilhelm I. (*1797 - †1888). Viele Mitglieder der (katholischen) Kölner Bürgerschaft blieben dem Empfang des protestantischen Kaisers fern.

1881 wurde die alte Stadtmauer zu großen Teilen abgerissen; die Stadt brauchte Raum, um die zunehmende Bevölkerungszahl aufnehmen zu können und um der Industrialisierung (Schokoladenfabrik Stollwerck, Deutzer Motorenfabrik, Zuckerfabrik Pfeiffer & Langen) Tribut zu zollen. Nur einige Reste der Mauer, darunter drei Tore, wurden nicht abgerissen. In den Jahren darauf entstanden an der Stelle des alten Grabens vor der Mauer die Ringstraßen und dann die Quartiere der Kölner Neustadt zwischen den Ringstraßen und dem Eisenbahnring um Köln. Im Jahre 1882 wurde in Köln-Ehrenfeld die Firma "Helios AG für elektrisches Licht und Telegraphenanlagenbau" gegründet. Wirtschaftliche Schwierigkeiten führten zur Übernahme durch die Berliner Firma AEG ("Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft") und ab 1905 zur Liquidation. Übrig geblieben sind das Verwaltungsgebäude, einige Produktionshallen und das ehemalige Firmenwahrzeichen, ein 44 m hoher Leuchtturm für Versuche und Demonstrationen. Bis zum Jahre 1888 stieg die Bevölkerungszahl auf über 261.000 Einwohner; durch Eingemeindungen wurde Köln zur flächenmäßig größten Stadt in Preußen. In diesem Jahr im August wurde das Kölnische Stadtmuseum in der Hahnentorburg eröffnet und es begann der Bau des neuen Hauptpersonenbahnhofs neben dem Dom, der bis 1892 andauerte.

1889: Geburt von Wilhelm Riphahn, Architekt von Bauten wie der Bastei (1924, Umbau) am Rheinufer, dem Pavillion des Verlages M. DuMont Schauberg auf der internationalen Presseausstellung "Pressa" (1928), die Siedlung "Weiße Stadt" in Buchforst Anfang der 30er Jahre. 1931 folgte der Ufa-Palast am Hohenzollernring. Unter den Nationalsozialisten galt Riphahn als zu modern. Riphahn favorisierte Flachdächer, die Nazis hatten einen Hang zum spitzen Dach. Ab 1947 war er für die Bauten westlich des Neumarktes an der Hahnenstraße verantwortlich. Oper (1957) und Schauspielhaus (1962) am Offenbachplatz, von Riphahn selbst "Illusionsfabrik" genannt, gelten als Höhepunkt und Abschluss von Riphahns Schaffen.
Weitere von ihm erschaffene Bauten sind die Siedlung Zollstock am Zollstockgürtel (1930); die Sartory-Säle in der Friesenstraße (1948); das "British Council/Die Brücke" (1948-1950); Haus Haubrich, die Villa von Jurist und Kunstsammler Josef Haubrich (*1889 - †1961)(1952) sowie die Wiso-Fakultät der Universität zu Köln (1960). Riphahn starb 1963.
1889 bis 1902: Die Idee vom Park für die Bürger nahm Formen an. Unter Gartendirektor Adolf Kowallek wurden Anlagen wie der Volksgarten, Rathenauplatz, Römerpark (heute Friedenspark), der Stadtwald Lindenthal sowie Teile der Promenaden der Kölner Ringe angelegt.

1891 eröffnete Leonhard Tietz, ein Neffe von Hermann Tietz ("HerTie"), auf der Hohe Straße ein kleines Kaufhaus als Filiale zu seinem ersten Kaufhaus und damaligen Firmensitz in Wuppertal. Er entstammte einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie. 1912 erbaute er an der Ecke Schildergasse - Hohe Straße sein Kaufhaus unter dem Namen "Leonhard Tietz AG" mit der wuchtigen Passage. Unter dem Druck der Nationalsozialisten wurden die Firmeninhaber aus der Firma gedrängt und das Unternehmen in "Westdeutsche Kaufhof AG" umbenannt; noch heute residiert am alten Standort der Kaufhof und in unmittelbarer Nähe die Deutschland-Zentrale dieses Hauses.

1896 formulierte der Jurist Max Bodenheimer seine Thesen zur Gründung eines jüdischen Staates in Palästina. Ein Kollege Bodenheimers, der Ehrenfelder David Wolffsohn entwarf später die israelische Flagge.

1898 erfolgte die Eröffnung des Rheinauhafens. 1899 wurde die neue Synagoge in der Roonstarße eingeweiht.

Im Jahr 1900 wollten sich viele Kölner ein außergewöhnliches Spektakel nicht entgehen lassen. An die 10.000 Menschen versammelten sich allein an einem Sonntag im Mai am Riehler Tor im Norden Kölns und besuchten gegen Eintrittsgeld ein sog. "Aschanti-Dorf" (das Volk der Aschanti ist eine der großen Ethnien in Westafrika), in dem rund 100 schwarze vorzugsweise spärlich bekleidete Frauen, Männer und Kinder von der "Goldküste" - der damalige Begriff für die heutige Küste von Ghana - das Alltagsleben eines westafrikanischen Eingeborenenstammes nachstellten. Fernweh, Sensationslust und Voyeurismus wurden hier befriedigt. Die inszenierte Veranstaltung war Teil einer ganzen Reihe von sog. "Völkerschauen", die bis zum Beginn des 1. Weltkrieges sehr populär waren. Köln - neben Hamburg und Berlin - gehörte damals zu den Hochburgen der kolonialen Bewegung; so war Konrad Adenauer neben den vielen Ämtern, die er versah, auch einmal stellvertretender Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft.

Im Jahr 1901 wurde Jupp Schmitz (*15. Februar 1901 - †26. März 1991) geboren; er war Unterhaltungskünstler, Komponist, Schlager- und Krätzchensänger. Krätzchensänger (Kölsch: "Krätzjessänger") ist ein rheinischer Ausdruck für Interpreten volkstümlicher Lieder, die Heimat, Milieu, Alltag, Rhein, Wein und Lokalkolorit zum Inhalt haben. Die vorgetragenen Liedchen nannte man daher ebenso "Krätzchen" oder "Krätzje". Zentrum des Krätzchengesangs ist Köln. Hauptanlässe für das Vortragen von Krätzchen sind der Karneval sowie rheinische Weinfeste. Der Autopionier und Firmengründer August Horch baute in Köln Ehrenfeld in einer Hinterhofwerkstatt sein erstes selbstentwickeltes Automobil zusammen.

1902 wurden die Räumlichkeiten des Kölnischen Stadtmuseums um die Eigelsteintorburg erweitert.

1903 bis 1926: In der Schaffenszeit von Gartendirektor Fritz Encke wurden Kommunen wie Nippes und Ehrenfeld eingemeindet, das Kaiserreich fiel, die preußischen Befestigungsanlagen wurden aufgegeben. Encke zeichnete verantwortlich für die Entstehung von Klettenbergpark, Vorgebirgspark, Humboldtpark, Rheinpark, Stadtwalderweiterung, Volkspark Raderthal, Innerem Grüngürtel, Beethovenpark und Blücherpark. Der Innere Grüngürtel wurde zwischen 1921 und 1923 entlang des Streifens der preußischen Umwallung angelegt. Der Grüngürtel entstand nach dem Entwurf von Stadtbaumeister Fritz Schumacher, der für die Umgestaltung des Festungsgürtels von Bürgermeister Konrad Adenauer aus Hamburg geholt wurde. Nicht alle Projekte wurden umgesetzt oder blieben erhalten - entweder, weil der Krieg später die Anlagen zerstörte oder weil das Geld ausging. Fritz Schumacher plante auch den Äußeren Grüngürtel, der anstelle des äußeren Befestigungsgürtels entstehen sollte. Schumachers Nachfolger Wilhelm Arntz vervollständigte die Überlegungen Schumachers zum Grünsystem.

1909: Geburt von Willy Millowitsch (*08. Januar 1909 - †20. September 1999), dem Volksschauspieler und Sänger (u.a. "Schnaps, das war sein letztes Wort"). Am 15. Mai wurde auf einem Gelände zwischen Riehler Straße, Neusser Glacis und der heutigen Straße An der Flora der "Amerikanische Vergnügungspark" eröffnet. Attraktionen waren eine große Gebirgsbahn mit künstlicher Felsenlandschaft, Wasserrutsche und andere Fahrgeschäfte und gastronomische Betriebe. Mit Ausbruch des I. Weltkrieges 1914 wurde der Park geschlossen. 1920 bis 1926 erlebte der Park – jetzt "Luna-Park" genannt – eine neue Blüte. Mit der einsetzenden Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre war dann endgültig Schluß mit dem Park.

1910 lebten über eine halbe Million Menschen (genau 516.540 Einwohner) nach der Stadterweiterung mit Worringen, Fühlingen, Merkenich und Roggendorf in Köln.

Zwei Jahre später, 1911, wurde der Jurist und Komponist Gerhard Jussenhoven (*30. Januar 1911 - †13. Juli 2006) geboren. Bekannt wurde er durch Musikstück wie z.B. "Kornblumenblau", "Man müsste noch mal zwanzig sein" und "Die Hüsje bunt om Aldermaat". Die Hohenzollern-Brücke wurde eingeweiht.

1912: Geburt von Heinz Kühn (*18. Februar 1912 - †12. März 1992), dem späteren SPD-Politiker und NRW-Ministerpräsident von 1966 bis 1978.

Die Feierlichkeiten 1915 zur 100jährigen Zugehörigkeit zu Preußen fielen wegen des 1. Weltkrieges aus.

Im Jahre 1917 wurde der Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur Heinrich Böll (*21. Dezember 1917 - †16. Juli 1985) geboren. Eines seiner bekanntesten Werke ist "Ansichten eines Clowns" und "Ende einer Dienstfahrt". Konrad Adenauer (*1876 - †1967), seit 1906 Beigeordneter der Stadt Köln und später Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, wird erstmals Kölner Oberbürgermeister (bis 1933) und sorgte u. a. nach dem Krieg für die Beseitigung der Kriegsschäden.

Nach dem 1. Weltkrieg hatte Köln seine Funktion als preußische Garnisonsstadt verloren und wurde 1918 von den Engländern als Folge des 1. Weltkriegs besetzt.

1920 wurde die Universität neu gegründet. Sie zählt heute mit über 80.000 Studenten zu den größten Universitäten Deutschlands. Die Sprengung der Kölner Festungsanlagen schaffte Platz; auf Wunsch Adenauers wurden Teile erhalten und in den neuen Grüngürtel integriert.

1921 war das Geburtsjahr von Toni Steingass (*13. April 1921 - †29. Oktober 1987), einem bekannten Komponisten und Texter des Kölner Karnevals, Verleger und Moderator. Von ihm stammen Lieder wie z.B. "Der schönste Platz ist immer an der Theke" und "Hurra, Hurra, der liebe Jung is wieder da".

Im gleichen Jahr kam der Schriftsteller Heinz G. Konsalik (*28. Mai 1921 - †02. Oktober 1999) in Köln zur Welt.

1922: Gründung der Kölner Messe. 1923: Geburt von Günter Eilemann (*14. April 1923), dem Mitbegründer des Eilemann-Trios ("Vater ist der Beste"). In diesem Jahr wurde das Müngersdorfer Stadion eingeweiht.

Am 30. November 1924 weihte Erzbischof Kardinal Joseph Schulte vor dem Hauptportal des Domes die heute größte freischwingende Glocke der Welt - die St. Petersglocke - auf den Namen Petrus, des heiligen Dompatrons. Die 3,20 Meter hohe und 3,22 Meter breite Glocke war so groß, dass sie nicht durch die 1,84 Meter breiten Türen des Nordportals paßte, deshalb wurde der Mittelpfeiler des Portals mit der Statue der Maria ausgebaut. Der Transport in die Glockenstube in 53 Meter Höhe dauerte mehrere Wochen.

Die Frühjahrsmesse war 1924 die erste Veranstaltung, die auf dem vom damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer geplanten neuen Messegelände in Deutz stattfand. Zu sehen waren von den rund 600.000 Besuchern pro Woche Eisenwaren, Textilien und Möbel, die auf 32.000 m² Austellungsfläche von 3.000 Ausstellern präsentiert wurden, angemeldet hatten sich 13.000 Händler. Beliebt waren die schnörkellosen Gebäude bei den Kölner nicht, sie hießen im Volksmund "Adenauers Pferdeställe" …..

Ein großer Arbeitgeber in der Stadt Köln waren von jeher die Fordwerke in Köln-Niehl und Köln-Merkenich. 1925 wurde der Grundstein gelegt. Bei der Standortsuche für ein deutsches Fordwerk spielte vor allen Dingen die verkehrsgünstige Anbindung zum britischen Zulieferwerk in Dagenham eine wichtige Rolle. Die war mit dem Rhein gegeben.
Das Model T wurde ab dem 01. April 1926 als Bausatz von Kanada in die heute noch existierenden Werkhallen im Berliner Westhafen verschifft und dort zusammengebaut. Am 15. April 1931 schloß das Berliner Werk, am 04. Mai 1931, mitten in der Weltwirtschaftskrise, lief in Köln das erste A-Modell vom Band. Zur Eröffnung des Kölner Werkes am 12. Juni 1931 fuhr ein Original Ur-Model T (Spitzname: Tin Lizzie, dt. Blechliesel) von Berlin nach Köln, die allerdings in Köln nie gebaut wurde. Mit dieser Fahrt wurde seinerzeit der Umzug des Unternehmens von Berlin nach Köln gefeiert. Das Model T wurde über 15,5 Millionen Mal gebaut und war somit bis 1972 das meistgebaute Auto der Welt, bis es vom VW-Käfer (über 21,5 Millionen Exemplare, genau: 21.529.464 Stück bis Juni 2002, danach war und ist der VW Golf bis heute das meistgebaute Auto der Welt) abgelöst wurde. Technische Daten des T-Modells: 2,9 Liter, 20 PS, bis zu 65 km/h schnell, eine auf die Hinterräder wirkende Bremse, 2-Gang-Getriebe mit 2 Vorwärts- und einem Rückwärtsgang, Elektrostarter. Das Model T kostete damals anfangs 850,- US-Dollar, durch die Umstellung auf die Fließbandproduktion sank der Preis auf 370,- US-Dollar.

1926: Der Flughafen Butzweilerhof wurde nach Abzug der Briten zivil genutzt und entwickelte sich zum "Luftkreuz des Westens".

1927 wurde Trude Herr (*04. Mai 1927 - †16. März 1991) geboren. Sie war Schauspielerin, Schlager- und Krätzchensängerin und Theaterdirektorin. Die Westdeutsche Rundfunk AG (der Vorläufer des heutigen WDR) nahm den Betrieb auf.

Ein Jahr später, 1928, kam der spätere Automobilrennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips (*04. Mai 1928 - †10. September 1961 in Monza), eigentlich "Wolfgang Alexander Albert Eduard Maximilian Reichsgraf Berghe von Trips", in Köln zur Welt.

Theodor Nußbaum, Planungsleiter im Gartenamt, überarbeitete die Vorgaben von Stadtbaumeister Fritz Schumacher und Gartendirektor Fritz Encke und fasste die Entwürfe 1928 in einem Gesamtplan für den Äußeren Grüngürtel zusammen. Die Pläne Schumachers für das Kölner Grünsystem sind noch heute die Grundlage für fast alle städtischen Grün-Planungen. Nach der Anlegung der Parks, des Stadtwalds und der beiden Grüngürtel vergingen Jahrzehnte - unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg - mit der Arbeit am Kölner Grünsystem. Die Gürtel und Parks wurden nach den Plänen Schumachers mit grünen Schneisen verbunden, um ein grünes Netz durch die Stadt zu spinnen.

1929 legte Konrad Adenauer den Grundstein zum Neubau der Kölner Universität.

Im Jahre 1932 wurde in Köln Mildred Scheel (*31. Dezember 1932 als Mildred Wirtz - †13. Mai 1985) geboren; sie war eine deutsche Ärztin und Gründerin der "Deutschen Krebshilfe". 1969 heiratete sie Walter Scheel, den späteren Außenminister und Stellvertreter des Bundeskanzlers (1969-1974) und 4. Bundespräsidenten (1974-1979) der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt am 7. Mai 1974 war Walter Scheel neun Tage lang geschäftsführender Bundeskanzler.

Das Wahlergebnis der Kommunalwahl im "Gau Aachen-Köln" am 12. März 1933 betrug für die Nationalsozialisten etwas weniger als 40 Prozent, die NSDAP wurde mit 39,6% zur stärksten Fraktion im Rat. Einen Tag später, am 13. März 1933 floh der Oberbürgermeister Konrad Adenauer (Zentrumspartei) frühmorgens aus Köln. SS und SA besetzten das Rathaus. Adenauer wurde für abgesetzt erklärt und Günther Riesen (NSDAP) zum Nachfolger ausgerufen. Es folgte die Gleichschaltung der Stadtverwaltung. Mächtigster Mann in Köln war fortan der Leiter des NSDAP-Gaues Köln-Aachen, Josef Grohé.

1934: Geburt von Dieter Stolte (*18. September 1934), dem späteren Journalisten und Intendanten des ZDF (1982-2002). Seit 2002 ist er als Herausgeber der Zeitungen "Die Welt" und "Berliner Morgenpost" tätig.

Im Jahre 1936 erfolgte der Umzug des Kölnischen Stadtmuseums von der Hahnen- und der Eigelstein-Torburg in das in Deutz gelegene "Haus der rheinischen Heimat", das im II. Weltkrieg zerstört wurde.

Im Jahr 1938 wurden während der Novemberpogrome ca. 800 jüdische Männer verhaftet; Synagogen, Geschäfte und Wohnungen werden geplündert und zerstört.

Bereits kurz nach dem 1. September 1939, dem Tag des Überfalls auf Polen, verließen die ersten Kunstschätze Köln und wurden in Kunstdepots ausgelagert. Die Museen wurden für kurze Zeit geschlossen, dann jedoch wieder nach Protesten der Kölner Bevölkerung geöffnet. Die abrupten Schließungen hatten Unmut und Angst vor dem drohenden Krieg ausgelöst. Es wurden im Laufe der folgenden Jahre bis November 1944 Kölner Museumsbestände über ganz Deutschland verteilt. Am Ende des Krieges waren zwischen 25% (Rautenstrauch-Joest-Museum) und 95% (Museum für Naturkunde) aller Bestände zerstört.

Daß Hitler anfangs von den Kölner Bürgern mit Antipathie empfangen sein soll, gehört ins Reich der Mythen. Angeblich soll er deswegen nach seinem ersten Besuch um die Domstadt immer einen großen Bogen um dieselbe gemacht haben. Hitler wurde - wie in allen anderen Städten des Reiches auch - mit Begeisterung empfangen, die Anpassungsfähigkeit der Kölner an die damaligen Machtverhältnisse war enorm. Auch in Köln hat die Gestapo unzählige Menschen gefoltert und ermordet, die meisten Kölner überlebten das dritte Reich durch Anpassung. Am 16. Mai 1940 wurden die in Köln lebenden Sinti und Roma verhaftet und deportiert. Diese Aktion diente als "Generalprobe" für die Verschleppung der Kölner Juden im darauf folgenden Jahr.

1933 lebten etwa 19.000 jüdische Bürger in Köln, 11.000 von ihnen wurden ab 1941 verschleppt - die meisten von ihnen wurden vom Bahnhof Deutz in die Vernichtungslager transportiert - und getötet, höchstens 50 überlebten in der Stadt im Untergrund. Die Zeit von 1933 bis 1945 ging an Köln nicht ganz spurlos vorüber. Der Oberbürgermeister wurde von der NSDAP eingesetzt. Besonders der 2. Weltkrieg brachte Köln an den Rand der Existenz: Nach 262 Angriffen (andere Quellen berichten von 269 Angriffen) zählte man 20.000 Tote und doppelt so viel Verletzte.

In der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 1940 zwischen 0.30h und 0.55h fielen die ersten 3 Bomben auf das Kölner Stadtgebiet, abgeworfen von einem einzelnen Flugzeug der Royal Air Force. Zuerst getroffen wurde das Fabrikgebäude der Firma Leybold's Nachfolger in der Bonner Straße, danach eine Gemüseanlage und zuletzt ein Lagerspeicher im Rheinauhafen - Menschen wurden keine verletzt.

Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner ahnen, welches Inferno in den folgenden Jahren über die Stadt hereinbrechen sollte.

Der erste größere Luftangriff auf Köln erfolgte in der Nacht zum 2. März 1941. 96 Spreng- und 1518 Brandbomben wurden von den Flugzeugen abgeworfen, 21 Menschen getötet und etwa 140 bis 160 Gebäude beschädigt. An der Südseite des Domchors wurde 1941 beim Bau eines Luftschutzbunkers das römische Dionysosmosaik entdeckt.

Die Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942 war die Nacht des ersten flächendeckenden Großangriffs unter dem Decknamen "Operation Millenium" auf eine deutsche Stadt. Köln wurde fast drei Stunden lang, von 0.25 Uhr bis 3.10 Uhr, von mehr als 1.000 englischen Bombern, die von Flughäfen im Südosten Englands gestartet waren, angegriffen. Zuerst kamen die "Pfadfinderbomber", die die Abwurfziele mit sog. "Christbäumen" ausleuchteten. Anschließend kamen die Bomber. Dabei wurden 864 Sprengbomben (entspricht 1500 Tonnen), schätzungsweise 110.000 Stabbrandbomben, Tausende Brandkanister (= Phosphorbomben) und Hunderte von Luftminen über der Stadt abgeworfen. 486 Menschen starben, 5000 wurden verletzt. 45.000 Menschen wurden obdachlos. Mehr als 3.330 Häuser mit 13.000 Wohnungen wurden total zerstört. 12.000 Brände loderten, gegen die die Feuerwehr und Luftschutz vollkommen machtlos war. Betroffen vom Angriff waren Wohnviertel in der Innenstadt, aber auch außenliegende Ortsteile links- wie rechtsrheinisch.

Die zahlenmäßigen Angaben über diese Nacht variieren - je nach Quelle - stark:
Zeitdauer: 0.47h – 03.10h
20 Luftminen
864 Sprengbomben
110.000 Stabbrandbomben
1044 Phosphorbrandbomben
3330 komplett zerstörte Häuser
41.640 total, scher oder leicht zerstörte Wohnungen
2.560 zerstörte Gewerbebetriebe
45.132 obdachlose Menschen
469 Tote, davon 248 außerhalb der Luftschutzräume
Quelle: KstA, 30.05.2017, S. 23

Schon vorher war Köln mehr als 100 Mal angegriffen worden, nur nicht mit so einer Wucht. Auch die danach erfolgten mehr als 150 Angriffe waren nicht so mächtig und zerstörerisch wie dieser eine. Er ging als "Nacht der 1.000-Bomber-Angriff" in die Stadtgeschichte ein.

Joseph Frings, Regens des Priesterseminars, wurde Erzbischof von Köln.

Am 29. Juni 1943, dem sog. "Peter-und Paul-Angriff" am Peter-und-Paul-Tag, erfolgte ein weiterer schwerer Angriff, bei dem über 4.400 Kölner getötet und 6368 Häuser zerstört wurden. Im Juni und Juli 1943 sollen mehr Bomben auf die Stadt gefallen sein als beim 1.000-Bomber-Angriff.

Im September 1944 hatten die Alliierten den Raum um Aachen eingenommen, ab dann wurde Köln zum bevorzugten Angriffsziel der 8. US Air Force. Am 27. September war der Beginn einer ganzen Reihe von Luftschlägen, an denen bis Ende Oktober fast 4.000 Bomber, begleitet von 2.000 Jagdflugzeugen, gegen Köln eingesetzt wurden.

Am 25. September hatte Adolf Hitler einen Führererlass unterschrieben, wonach aus "allen waffenfähigen Männern im Alter von 16 bis 60 Jahren der Deutsche Volkssturm zu bilden" sei. Jeder Wehrfähige hatte zum "Erfassungsappell" anzutreten; ihre Ausrüstung und Bekleidung hatten die Volkssturmmänner selbst mitzubringen, einzig ihre Armbinde unterschied sie von der Zivilbevölkerung. Die Waffen, mit denen sie ausgerüstet wurden, waren überwiegend Gewehre aus dem ersten Weltkrieg, überlange tschechische Flinten, mit wenig Munition. Einige Männer hatten auch Panzerfäuste. Die meisten hielten zum ersten Mal eine Waffe in der Hand.

Am 4. Oktober besuchte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels einen Rüstungsbetrieb in Köln und richtete an die Arbeiter beschwörende Durchhalteapelle.

Im Oktober 1944 wurden die Angriffe im 24-Stunden-Takt geflogen; am 14. Oktober stürzte die Mülheimer Brücke durch einen Zufallstreffer ein, am 30. Oktober sollen 200.000 Bomben über Sülz, Klettenberg, Brauns- und Ehrenfeld abgeworfen worden sein. Bei diesen Angriffen sollen ca. 3.600 Menschen gestorben sein.

Ende 1944 lebten in Köln nur noch 170.000 Menschen, meistens in Luftschutzkellern, aus denen sie nicht mehr herauskamen. Das Überleben wurde von Tag zu Tag trostloser und chaotischer; die Versorgung mit Lebensmitteln war zusammengebrochen, genauso wie öffentliches Leben und Ordnung sowie die Infrastruktur. Das Kanalnetz war beschädigt, die Abwässer versickerten im Boden und führten zu erhöhter Seuchengefahr. Köln war in eine gigantische Ruinenlandschaft verwandelt worden.

Am 10. November 1944 fuhr der Schweizer Konsul Franz-Rudolf von Weiss durch den Südwesten von Köln und beschrieb den Zustand der Stadt. Er konnte kein einziges Haus erkennen, das bewohnbar war; von Zeit zu Zeit sah er einen Menschen aus einem Kellerloch hervorkommen. Er sah eine Metzgerei, die von über 400 Menschen belagert wurde und alte Frauen, die mühsam Wassereimer nach Hause schleppten und überall Häuser, die immer noch brannten. Auf den Ausfallstraßen waren Tausende von Menschen zu Fuß mit Paketen und Koffern unterwegs, die der Stadt entkommen wollten.

Selbst an Heiligabend 1944 flogen die Amerikaner Angriffe auf Köln.

Joseph Grohé, seines Zeichens Gauleiter in Köln, rief in seinem Neujahrsaufruf zum 1. Januar 1945 mit stumpfen Durchhalteparolen auf: "Mehr denn je fordern wir heute Sieg um jeden Preis (…)", wenn das deutsche Volk "eine auf Gedeih und Verderb verbrüderte und verschworene Gemeinschaft" bilden würde, "dann muss und wird uns das neue Jahr aufwärts führen". Der Kreisleiter Schaller sagte ähnlich realitätsfern, dass Treue und Einsatzbereitschaft unweigerlich "zum Sieg der Moral über die Masse" führen würde. Auch Adolf Hitler hatte in seiner Botschaft zu Neujahr gesagt: "Sei getreu bis in den Tod, und Deutschland wird leben !".

1945 waren alle Brücken zerstört, die Altstadt lag aufgrund von Flächenbombardements gänzlich in Trümmern, die gesamte Stadt war zu 90% zerstört, insgesamt wurden 262 Fliegerangriffe seit Mai 1940 gezählt, 20.000 Tote waren zu beklagen. 2.300 der der Toten – 1.144 Jungen und 1142 Mädchen – waren Kinder unter 15 Jahren. Vor dem Krieg gab es in der Stadt 68.582 Gebäude, nach dem Krieg waren davon rund 70% zerstört. 17.000 gefallene Wehrmachtsangehörige stammten aus Köln, weitere 16.000 Soldaten wurden vermisst oder waren kriegsgefangen. Außer dem Dom waren von den 150 Kirchen 91 vollständig zerstört und 52 beschädigt. Der Dom ragte aufgrund seiner hohen Türme meistens nach Angriffen aus den Rauchwolken heraus und wurde von den nachfolgenden Bombern als Anflugziel genutzt. Am 2. März 1945 erfolgte der letzte große Bombenangriff mit 800 Kampfflugzeugen der britischen Royal Air Force auf die zerstörte Stadt, an diesem Vormittag fielen auf Köln innerhalb weniger Minuten ca. 8 % aller im Krieg auf die Stadt abgeworfenen Bomben. 7 britische Bomber wurden an diesem Tag von der Kölner Flugabwehr abgeschossen. Der Angriff sollte die Einnahme der Stadt durch die Amerikaner vorbereiten.

Man geht heute davon aus, dass auf die Stadt 5.154.000 Brand- und 151.000 Brandbomben fielen. Tausende dieser Sprengkörper liegen auch heute noch im Boden und warten auf Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst der Düsseldorfer Bezirksregierung, der für Köln zuständig ist. Die häufigsten Fundstücke sind 5-Zentner-Bomben.

Angriffsziele waren alle Gebäude, ob militärisch, zivil oder kirchlich genutzt, einzige Ausnahme bildete der Kölner Dom, der scheinbar unbeschädigt aus den Ruinen emporragte, obwohl auch er von ca. 70 Bomben, darunter 18 Sprengbomben, getroffen wurde. Öfter als jede andere deutsche Großstadt wurde Köln angegriffen, weil Köln ein bedeutender Standort von diversen Rüstungsbetrieben war und weil Köln mit seinen Eisenbahnanlagen und Rheinschiffen strategisch wichtig war - nicht zuletzt, weil Köln von den Aufstiegsflughäfen in England eine der nächstgelegenen Großstädte war. 145 Schiffe lagen versenkt im Rhein.

Am 5. März marschierte das VII. Korps der 1. amerikanischen Armee im linksrheinischen Köln über Bickendorf ein; sie fanden eine zerstörte Stadt vor. Es gab nur noch geringen Widerstand überwiegend durch leicht bewaffnete Polizei und Volkssturm. Am 6. März wurde die Hohenzollernbrücke als letzter Rheinübergang in Köln von deutschen Pionieren gesprengt. Am 2. April erfolgte die Einnahme des rechtsrheinischen Köln durch die Amerikaner. Schon drei Tage später nahm die neue Militärregierung für Köln unter Lieutenant Colonel John K. Patterson ihre Arbeit im wenig beschädigten Gebäude der Allianz-Versicherung am Kaiser-Wilhelm-Ring 2 auf.

Linksrheinisch gab es noch 10.000 Einwohner, rechtsrheinisch 30.000, viele der Vorkriegseinwohner waren geflüchtet und viele waren tot. Vor dem Krieg waren es rund 768.000 Einwohner. 11.000 Juden waren deportiert und getötet worden. Am 29. April gründete eine kleine Gruppe überlebender Juden die Kölner jüdische Gemeinde neu.

Konrad Adenauer wurde noch von der amerikanischen Besatzungsmacht am 04. Mai zum Oberbürgermeister bestellt und begann mit den notwendigsten Maßnahmen. Die Zusammenarbeit mit den Besatzern war schwierig; so versuchte Adenauer, das Verbot der Beschäftigung von Parteimitgliedern der NSDAP zu lockern, er konnte sich aber nicht durchsetzen. Auch wurde ihm der Vorwurf gemacht, zu viele ehemalige (katholische) Zentrumspolitiker um sich zu versammeln und dagegen Personen anderer Parteien und andere gesellschaftliche Gruppen zu wenig zu berücksichtigen. Einmal hat Adenauer auf diesen Vorwurf entgegnet, "Köln sei nun einmal überwiegend katholisch".

Bald waren erste Erfolge zu verzeichnen; im April gab es wieder Wasser und Strom, der Ausbruch von Seuchen war gebannt; im Mai fuhren wieder Busse und Bahnen, über den Rhein gab es eine erste Brücke, eine Pfahlbrücke, "Tausendfüßler" genannt.

Am 21. Juni 1945 lösten die Briten die amerikanische Militärbesatzung ab. Die abendlichen Ausgangssperren wurden gelockert und die Post schaltete die ersten Telefonverbindungen. Am 01. Oktober tagte zum ersten Mal die neue Stadtverordnetenversammlung mit 24 von der Militärregierung ausgewählten Delegierten. Konrad Adenauer wurde am 06. Oktober 1945 von den Engländern wieder abgesetzt: Der britische General Barraclough entließ ihn wegen angeblicher Unfähigkeit (genauer: er habe sich nicht energisch genug um die Ernährungsversorgung und "den Bau von Unterkünften für die Bevölkerung als Schutz vor dem kommenden Winter" gekümmert). Der Bundestag wählte ihn am 15. September 1949 mit einer Stimme Mehrheit zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland; ein Amt, das er bis zu seinem Rücktritt am 15. Oktober 1963 innehatte.

Der Winter 1945/46 war besonders kalt, die Versorgung mit Kohlen und Briketts sehr schlecht, als Erzbischof Joseph Kardinal Frings in seiner Jahresschlußpredigt an Silvester 1946 in St. Engelbert in Köln-Riehl sagte, man könne sich das nehmen, was zur Erhaltung der Gesundheit notwendig sei, wenn man es auf andere Art und Weise nicht erreichen könne. Die Kölner verstanden diese Worte als Absolution und bezeichneten danach das "Organisieren" von Waren aller Art als "fringsen".

Nach Kriegsende stand der heimgekehrte Soldat Heinrich Böll in der Ruinenlandschaft seiner untergegangenen Heimatstadt: "Die Zerstörung war vollständig und kriegstechnisch vollkommen sinnlos."

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister (s.o.) ein und führte 1946 die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnete. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Desweiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.

1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird seither direkt vom Volk gewählt. Dem Oberbürgermeister stehen vier weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zur Seite, die von den stärksten Fraktionen des Rates gestellt werden. Der Rat besitzt 19 Ausschüsse, eine Seniorenvertretung und einen Ausländerbeirat.

Ab 1946 stieg die Einwohnerzahl Kölns wieder langsam an, es wurden in diesem Jahr 486.000 Einwohner gezählt. Auf Anordnung der britischen Militärregierung musste die Stadt Köln ein "Amt für Entnazifizierung" und einen "Hauptausschuss zur Entnazifizierung" einrichten. Diese beiden Institutionen sollten die Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes, von Verbänden und großen Firmen auf ihre weitere Verwendung in den jeweiligen Stellen überprüfen; Grund für die Einrichtung war der oben beschriebene Mangel an notwendigen Fachleuten. Jetzt wurde, wie vorher von Adenauer gefordert, nach aktiven Tätern des NS-Staates und einfachen Mitläufern unterschieden. Mitläufer konnten in ihre alten Positionen zurückkehren.

(Weiterer Text !)

1947 legte Prof. Dr. Rudolf Schwarz seinen Plan zum Wiederaufbau der (Innen-)Stadt vor. 1948 konnte am 14. August zum 700. Jahrestag der Grundsteinlegung des Doms wieder eine Messe im Dom gefeiert werden. Der Chor war wieder geöffnet und die Erneuerung der Langhausgewölbe hatte begonnen. Der 1. FC Köln wurde gegründet aus dem Zusammenschluss der beiden Fußballvereine Kölner BC 01 und SpVgg Sülz 07. Der vollständiger Name lautet: "1. Fußball-Club Köln 01/07 e. V." 1949 ging der erste Rosenmontagszug der Nachkriegszeit durch die Stadt.


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Die Neuzeit / Moderne

1950er bis 1970er Jahre: Im Zuge des Wiederaufbaus und des Fortschrittsdenkens gewann bei den Stadtplanern oft Grau gegen Grün: So entstand im Rechtsrheinischen bis zur Zoobrücke die Stadtautobahn, Parks mussten Wohn- und Industriegebieten weichen.

1951: Geburt des späteren CDU-Politikers und NRW-Ministerpräsidenten (2005 bis 2010) Jürgen Rüttgers (*26. Juni 1951), er war von 1994 bis 1998 Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie.

Im Jahre 1953 wurde der Schauspieler Heiner Lauterbach (*10. April 1953) in Köln geboren.

1954 veröffentlichte das Statistische Amt die Übersicht "Köln im Luftkrieg". Es wurden 1274 Minen, 42.950 Sprengbomben, 1,5 Millionen Stabbrandbomben und 4.000 Phosphorbrandbomben über der Stadt von der Royal Air Force ("RAF") abgeworfen.

Am 01.01.1956 trennte sich der Westdeutsche Rundfunk (WDR) als selbständige Sendeanstalt vom Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) ab. Am 30. August wurde der restaurierte Kölner Dom anlässlich des Katholikentages wiedereröffnet.

1957 wurden in Köln vier zentrale Bauwerke der Nachkriegsarchitektur eingeweiht: Der Spanische Bau des Rathauses, das Opernhaus am Offenbachplatz, das Wallraf-Richartz-Museum (das heutige Museum für Angewandte Kunst) und die Eingangshalle des Hauptbahnhofes.
Im rechtsrheinischen Rheinpark wurde unter der Schirmherrschaft von Konrad Adenauer und des ersten Bundespräsidenten der Republik, Theodor Heuss, die Bundesgartenschau eröffnet. Auf 48 ha wurden 10.000 blühende Azaleen gezeigt. Tulpen, Narzissen, Rosen und weitere Pflanzen konnten aus zehn Meter Höhe bei einer Fahrt mit der Sesselbahn oder bei einer Rundfahrt zu ebener Erde mit der Parkbahn betrachtet werden. Mit mehr als 4,3 Millionen Gästen wurde die BUGA zu einem Publikumsmagneten.

1958 wurde das Kölnische Stadtmuseum im Zeughaus und in der danebenliegenden "Alten Wache", jetzt wieder linksrheinisch, wiedereröffnet. Im selben Jahr fand am 13.12. die erste Veranstaltung in der rechtsrheinischen Sporthalle, die rund 6.500 m² groß war und bis zu 8.000 Zuschauern Platz bot, statt. Bis zum 30.08.1998, dem Tag der letzten Veranstaltung, ereigneten sich insgesamt 3.469 Vorstellungen mit 15.475.471 Besuchern. Am 13.03.1999 wurde die Sporthalle gesprengt. An deren Stelle wurden danach neue Messehallen gebaut.

1959 erlangt Köln wieder die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit. In der Roonstraße wurde am 20. September die wiederaufgebaute Synagoge eingeweiht.

Ab 1960 kamen die ersten Gastarbeiter - zuerst aus dem ehemaligen Jugoslawien - in Köln an.

1963: Beginn des U-Bahnbaus in Köln mit dem Bau des Innenstadttunnels zwischen Magnusstraße und Dom/Hauptbahnhof. Im November 1968 war die Inbetriebnahme. Gründung des Kölner Verkehrsvereins durch Bürger der Stadt, Händler, die IHK und den Einzelhandelsverband. Gründungszweck war und ist die Weiterentwicklung der Attraktivität und urbanen Qualität der Stadt Köln.
Am Sonntag, den 23. Juni 1963 wurde US-Präsident John F. Kennedy nach seiner Landung um 09.50h am Köln-Bonner-Flughafen um 10.55h im Kölner Rathaus vom Oberbürgermeister, dem Bürgermeister und dem Oberstadtdirektor empfangen, anschließend trug er sich in das "Goldene Buch" der Stadt ein. Danach hielt er vor dem Rathaus eine Ansprache an die Kölner Bevölkerung. Von 11.30 Uhr bis 12:00 Uhr nahm Kennedy an einer Messe im Kölner Dom teil. Nach der Messe erhielt Kennedy noch eine Führung durch den Dom, beendete dann seinen Aufenthalt in Köln und fuhr in die damalige Bundeshauptstadt Bonn.
Am 27. Dezember verstarb Wilhelm Riphahn, der bedeutenste Baumeister und Architekt des modernen Köln nach dem II. Weltkrieg. Er war u.a. für das 1957 fertiggestellte Opernhaus am Offenbachplatz, die Bastei am Rheinufer (1959) und die Bauten an der Hahnenstraße verantwortlich. Vor Umbaubeginn der Bastei 1923 soll Kölns damaliger Oberbürgermeister Konrad Adenauer zu Riphahn gesagt haben: "Bau dat Ding, aber maachen Ses schön".

1964 wurde das Haus von 4711 in der Glockengasse neu eröffnet, nachdem das Gebäude mit der historischen Fassade wieder neu aufgebaut worden war.

1965 entstand die erste Fußgängerzone Deutschlands in Köln: die Hohe Straße. Unzählige andere in Köln und Deutschland folgten. Am 24. August wurde die erste israelische Botschaft in der Bundesrepublik für wenige Jahre in Köln-Ehrenfeld in der Subbelrather Straße 15 eröffnet. Ab 1953 gab es die "Israel-Mission" für die Abwicklung von Wiedergutmachungsleistungen in Köln, die 1955 nach Köln-Ehrenfeld umzog und bis 1965 eine Gesandtschaft darstellte.

Am 19. April 1967 starb Konrad Adenauer in seinem Haus in Rhöndorf. Er war von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und von 1951 bis 1955 zeitgleich erster Bundesminister des Auswärtigen Amtes. Er wurde nach seinem Tod im Kölner Dom aufgebahrt, so dass die Bevölkerung von ihm Abschied nehmen konnte.
Die Hohe Straße wurde vom Dom bis zur Schildergasse als Fußgängerzone eingeweiht.

Der 1968 neu angelegte Fußgängerbereich um den Kölner Dom wird als Domplatte bezeichnet. Die Domplatte sollte den Dom fußgängerläufig wieder mehr an die Altstadt anbinden. Für das neue Niveau musste die Domplatte auf das Niveau des Anfang des 20. Jh. abgebaggerten früheren Domhügels angehoben werden, dabei entstand u.a. eine große Tiefgarage ("Domgarage") unter der Domplatte und dem angrenzenden Roncalliplatz.

Im Jahre 1969 produzierte die Automobil-Firma Ford 61 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahr; verantwortlich hierfür war der Verkaufserfolg des legendären Familienautos Ford Capri, der sich designmäßig (lange Nase und Stummelheck) bei seinem US-Schwestermodell Ford Mustang, ein seit 1964 in den USA gebautes Fahrzeug, bedient hatte. Es war ein "außergewöhnliches Fahrzeug für einen gewöhnlichen Markt", so der Buchautor und ehemalige Ford-Mitarbeiter Bernd Tuchen.

Der "Klingelpütz", das Gefängnis mitten in der Stadt, wurde gesprengt. Als Ersatz diente das neu gebaute und teilweise fertiggestellte Gefängnis in Köln-Ossendorf. Da das Wort "Klingelpütz" in Köln als Synonym für "Gefängnis" gilt, erhielt die neue Haftanstalt im Volksmund ebenfalls den Namen Klingelpütz. Offiziell lautet der Name "JVA Köln" (JVA = JustizVollzugsAnstalt).

1971 fand erneut (nach 1957) eine Bundesgartenschau im Rheinpark statt. Zu dem schon 1957 genutzten Gelände kamen linksrheinisch die Riehler Aue zwischen Mülheimer und Zoobrücke mit 10 ha, das Tivoligelände nördlich der Mülheimer Brücke mit 8 ha sowie die vor der Riehler Aue liegenden Rheinwiesen mit 27 ha hinzu. Es kamen 4,4 Millionen Gäste. Der Tivoli existierte bis 1975 und wurde nach Ablauf der Pachtzeit mit einhergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten geschlossen und demontiert. Rund 70 Jahre früher existierte für kurze Zeit ein anderer Vergnügungspark, der "Lunapark", im Norden von Köln in der Nähe des Zoos zwischen Amsterdamer und Riehler Straße am heutigen linksrheinischen Ende der Zoobrücke.

1972 wurde die Firma Stollwerck (gegründet 1839) von dem Kölner Fabrikanten Hans Imhoff (*12. März 1922 - †21. Dezember 2007) übernommen. Er sanierte und vergrößerte die Firma durch die Übernahme weiterer Firmen und führte das Unternehmen unter dem ursprünglichen Namen weiter.

Im Jahr 1975 erreichte Köln durch die Gebietsreform eine Einwohnerzahl von mehr als einer Million und war für einige Zeit neben Berlin, Hamburg und München die vierte Millionenstadt Deutschlands. Mit der Ausgliederung Wesselings 1976 sank die Einwohnerzahl jedoch wieder unter die Millionengrenze. Nur unter Mitzählung der Zweitwohnsitze kommt Köln heute über die Millionengrenze.

1980er Jahre: Szenarien vom Waldsterben und die Atomkatastrophe von Tschernobyl sensibilisierten das ökologische Bewusstsein der Kölner. Die meisten Parks der Stadt wurden unter Denkmalschutz gestellt, der Weiterbau der Stadtautobahn wurde nach Bürgerprotesten gestoppt.

1981 wurde der Fernsehturm "Colonius" nach einer Bauzeit von 3 Jahren eröffnet. Er war mit 244m höher als der Dom (157m). 1989 erhielt der Turm eine neuere Antenne und ist seitdem 266m hoch.

1982 wurde der etwa 580 m lange Rheinufertunnel zwischen der Deutzer und der Hohenzollern Brücke gebaut. Oben entstand der Rheingarten als begrünte Flaniermeile.

Ein Jahr später, 1983, begann der Bau des Fernwärme-Tunnels der RheinEnergie AG unter dem Rhein und endete 1985. Er ist exakt 461 m lang und beherbergt in seiner 3 m breiten Röhre u.a. zwei große Fernwärme-Rohre.

Ebenfalls im Jahr 1985 am 10. Oktober brach im Kölner Zoo aus seinem Gehege der Schimpanse "Petermann" mit seiner Gefährtin "Susi" aus. Beide schlugen zuerst ihren Pfleger nieder und fielen anschließend den damaligen Zoodirektor Gunther Nogge an. Petermann wurde innerhalb des Zoos erschossen, Susi außerhalb. Eine Betäubung der beiden Ausreißer war nicht möglich, da man aufgrund der Gefährdung von Menschen schnell handeln musste.

1984 wurde der Rheinufertunnel und der darüberliegende Rheingarten fertiggestellt. 1985 war das Jahr der "Romanischen Kirchen". Alle romanischen Kirchen in der Altstadt waren nach dem 2. Weltkrieg so gut wie wiederhergestellt.

1986: Am 06. September Eröffnung des Wallraff-Richartz-Museum / Museum Ludwig und in der darauf folgenden Woche die Eröffnung der in den Boden gebauten Kölner Philharmonie mit 2.000 Sitzplätzen.

Am 11. Juni 1989 wurde das seit dem 11. Juni 1888 (also 101 Jahre alt) bestehende Kunstgewerbemuseum unter dem Namen "Museum für Angewandte Kunst" (MAK) eröffnet, dessen Kunstgegenstände im ehemaligen Gebäude des Wallraff-Richartz-Museums ausgestellt werden. Im Gürzenich fand eine Ausstellung des Unternehmers Hans Imhoff, Besitzer der Firma Stollwerck, zum Thema "Schokolade und Kakao" statt. Später machte er sein Versprechen wahr, ein Museum in Köln zu bauen, wenn mehr als 50.000 Gäste die Ausstellung besuchen würden – es kamen in den sechs Wochen rund 320.000 Besucher. Hans Imhoff starb 2007.

1990 wurden in der U-Bahn-Haltestelle "Apellhofplatz" im Rahmen einer Kunstinstallation von einer Künstlergruppe Portraits von prominenten über nicht prominenten bis gänzlich unbekannten 40 Kölner Köpfen angebracht.

Mit dem Beschluss eines Landschaftsplans für die Stadt im Jahr 1991 wurde festgelegt, wie sich Köln landschaftlich entwickeln soll. Besonders geschützte Landschaftsteile wurden festgelegt und in Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, geschützte Landschaftsbestandteile und Naturdenkmale unterteilt.

Bis heute dauern die Arbeiten an den Plänen von Stadtbaumeister Fritz Schumacher an. Immer wieder wird zwischen Grün und Grau gerungen: So beim Kalker Bürgerpark auf dem ehemaligen CFK-Gelände, der nur halb so groß wurde wie geplant. Im Zuge der Regionale 2010 entstanden neue Grünflächen. Der Naturpark Rheinland - früher Kottenforst-Ville - zwischen Rhein und Erft soll in der Zukunft zum "Dritten Kölner Grüngürtel" ausgebaut werden.

Am 29. Oktober 1991 wurde in Köln ein Achillespokal ausgegraben, ein mit leuchtenden Emailfarben bemaltes Glasgefäß aus dem 3. Jahrhundert, es wurde im Frühjahr 1993 zum ersten Mal ausgestellt. Am 3. Oktober darauf wurde St. Kunibert, die letzte der zwölf romanischen Kirchen und die einzige mit kostbaren Glasmalereien des 13. Jahrhunderts, nach ihrem Wiederaufbau feierlich eingeweiht. Im MediaPark begann der Bau eines Hochhauses, dessen 140 Meter hohe Glasfassade nach der Einweihung jeden Abend in (einfarbigem) Lichterspiel erstrahlt.

Ebenfalls im Jahr 1993 wurde das Schokoladenmuseum im Kölner Rheinauhafen eingeweiht. Es entstand nach kurzer Bauzeit und ist heute eines der beliebtesten Museen Deutschlands: Es verzeichnet bis zu 4.000 Besucher am Tag und ist ein privates Museum, das gänzlich ohne städtische Subventionen auskommt. Nach dem Verkauf von Stollwerck 2002 an den Schweizer Konzern Barry Callebout ging das Museum in den Besitz der Familie Imhoff über. 2006 wurde die Schokoladenproduktion von Stollwerck in Köln-Porz eingestellt, seitdem kooperiert das Museum mit dem Hersteller Lindt & Sprüngli. Im Museum werden jährlich 160 to Schokolade verarbeitet, d.h. über 400 kg an einem Tag.

1994 erfolgte der erste Besuch eines Festkomitee-Präsidenten auf der Stunksitzung. Gisbert Brovot (*30. Juni 1928 - †29. März 2016; Prinz im Dreigestirn von 1969) tauschte dabei seine Kopfbedeckung - die Festkomitee-Mütze – mit der Kopfbedeckung des damaligen Sitzungspräsidenten der Stunksitzung Jürgen Becker, der eine eine Irokesen-Frisur auf dem Kopf hatte. Der Besuch der Stunksitzung hatte seinen Rücktritt als Festkomitee-Präsident zur Folge.

1996 (bis 1998) war Baubeginn für die Köln-Arena sowie das angrenzende Bürogebäude ("Technisches Rathaus") und Parkhaus im Stadtteil Deutz. Der Entwurf für die Arena stammt vom Architekturbüro Böhm. 2008 wurde die Köln-Arena in "Lanxess-Arena" umbenannt. Sie fasst im Bestuhlungsvollausbau 20.000 Besucher und ist die größte Mehrzweckhalle in Deutschland, die Zweitgrößte in Europa; Mehrzweck- bzw. Multifunktionshallen sind Hallen, die für unterschiedliche Veranstaltungen wie z.B. für Konzerte, Sportereignisse, Messen und Theateraufführungen genutzt werden können. Im selben Jahr wurde der Kölner Dom zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

1999 fand in Köln , u.a. im Gürzenich, der G8-Gipfel und das Gipfeltreffen des Europäischen Rats statt. Das Schokoladenmuseum im Rheinauhafen schrieb Weltgeschichte - die US-amerikanische Außenministerin Madeleine Albright verschickte während des Gipfels vom Faxgerät des Museums eine wichtige Nachricht in die Welt: "Frieden im Kosovo". Im Königsforst nahe der Grenze zu Bensberg wurde mit 118,04 m der höchste Punkt Kölns entdeckt, der "Monte Troodelöh". Der Name setzt sich aus den Nachnamen der Entdecker zusammen: Michael Troost, Friedrich Dedden und Kai Löhmer.

2001/2002 begann man mit den Bauarbeiten zur Umgestaltung des Kölner Rheinauhafens. 2005 wurde mit dem Bau von Europas längster Tiefgarage mit über 1.500 Stellplätzen auf ca. 1.600 m Länge unter der Rheinauhalbinsel zwischen Südkai und Bayenturm begonnen. Im Juli 2003 wurde Richtfest gefeiert.

Am 04. Dezember 2002, dem Namenstag der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, war offizieller Baubeginn der Nord-Süd-U-Bahn mit einem "virtuellen Spatenstich"; am 01. Januar 2004 ging es tatsächlich los. Im Januar 2007 begann der Haltestellenrohbau.

Im Jahre 2003 wurde der letzte Bauabschnitt im Media Park vollendet.

Im Jahr 2005 fand in Köln vom 16. bis 21. August der katholische XX. Weltjugendtag ("WJT") statt. Papst Johannes Paul II. hatte dazu die Jugend der Welt eingeladen und wollte ebenfalls kommen. Er war aber im April 2005 verstorben. Sein Nachfolger, Pabst Benedikt XVI., kam stattdessen; für den deutschen Papst war der Besuch seines Heimatlandes die erste offizielle Auslandsreise als Oberhaupt der katholischen Kirche.

2006 war das Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Das RheinEnergieStadion hieß während der WM "FIFA WM-Stadion Köln"; hier fanden 4 Vorrundenspiele und ein Achtelfinale statt.

Deutschland gewinnt 2007 das Finalspiel der Handball-WM in Köln.

Am 03. März 2009 um 13.58h stürzte das Historische Archiv in der Severinsstraße in der Kölner Innenstadt ein. Nach Erdbewegungen, die vermutlich auf den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn zurückzuführen sind, kam es zum Einsturz des Gebäudes und zweier Nachbargebäude. Bei der Katastrophe kamen zwei Menschen im Alter von 17 und 24 Jahren ums Leben. Das Kölner Stadtarchiv galt als größtes Kommunalarchiv in Deutschland. 90 Prozent des Archivguts wurden verschüttet, wobei der Zustand der bisher geborgenen Archivalien sehr unterschiedlich ist. Diese wurden zur Lagerung und Restaurierung auf 19 Asyl-Archive bundesweit verteilt. Der Schutt begrub das historische Vermächtnis der Stadt Köln unter sich.
Das Historische Archiv beherbergte vor dem Einsturz rund 30 Regalkilometer Archivgut, pro Jahr kommen etwa 300 Meter dazu. Alles in allem rund 65.000 Urkunden, über 100.000 Karten und Pläne, etwa 50.000 Plakate und etwa eine halbe Million Fotos zu Kölner Ereignissen. Die schriftlichen Überlieferungen werden durch Zeitungen, Sammlungen zur Zeitgeschichte, Filme und Tonbänder ergänzt. Zahlreiche Nachlässe, u.a. das des Schriftstellers Heinrich Böll, waren im Archiv gelagert. Das Gebäude wurde 1971 für das Archiv erbaut.
Das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 922. Die Urkunde aus Sankt Ursula erwähnt viele Dörfer, Flecken und Gehöfte im Kölner Umland, die nur aufgrund dieses Papiers 1922 alle ihr "Tausendjähriges" feiern konnten.
Man hofft, alle Archivalien bis auf 5% retten zu können, diese 5% wären unwiederbringlich verloren. Der Erhaltungszustand der geborgenen Archivalien reicht von sehr gut erhalten (unzerstört) bis vollkommen zerstört. Da die Unglücksstelle aus Sicherheitsgründen erst umfangreich gesichert werden musste und die staatsanwaltlichen Ermittlungen eine Bergung der restlichen Unterlagen verzögerte, lagen nach 1½ Jahren immer noch nicht geborgene Archivalien im Grundwasser; es stellte sich anschließend heraus, dass deren Erhaltungszustand teilweise sehr gut war.
Mit dem Neubau des Archivs wurde ab 2014 an der Luxemburger Straße Ecke Eifelwall begonnen.

Im selben Jahr 2009 erfolgte die Grundsteinlegung zur Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld.

Anmerkung der Redaktion: Die Beiträge für 2018 werden zur Zeit aufbereitet.



In den letzten Jahren konnte Köln sich als Medienstadt neben München und Hamburg etablieren. Köln ist Sitz mehrer bekannter Radio- und Fernsehsender, u.a.:

Es gibt drei große Tageszeitungen:

Daneben sind ca. 60 Verlage und ca. 70 Zeitungs- und Zeitschriftenhäuser in Köln zuhause.

In Köln gibt es mehrere Hochschulen (Auswahl):

Mit der industriellen Revolution, deren Chancen die Stadt früh erkannte und nutzte (Einsatz von Dampfmaschinen), mit den stufenweisen Eingemeindungen großer Teile des Umlandes, mit umsichtiger kommunaler Politik gegenüber Preußen und später dem Deutschen Reich, begünstigt von der neuerwachten nationalen Begeisterung für Kölns mittelalterliche Vergangenheit, begann nach dem 2. Weltkrieg ein neuer, immenser Aufschwung für die Stadt, der bis heute andauert; dank der Tatkraft seiner Bürger wurde die Stadt Köln Mittelpunkt des rheinischen Handels.

Köln ist bedeutender Handelsstandort und Verkehrsknotenpunkt mit dem deutschlandweit höchsten Eisenbahnverkehrsaufkommen (unter anderem mit dem Köln Hauptbahnhof, dem Rangierbahnhof Gremberg und dem größten Container- und Umschlagbahnhof des Binnenlandes in Köln-Eifeltor; Stichwort: "Drehkreuz des Westens"). Der Rheinhafen zählt zu den wichtigsten Binnenhäfen Europas. Die zuvor stark industriegeprägte Stadt hat im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts einen Strukturwandel zum Dienstleistungssektor absolviert: Heute gilt Köln als Medien-, Technologie- und Wissenschaftsmetropole.


Quellenangaben:

Texte aus diesem Kapitel - ohne sie explizit zu kennzeichnen - sind teilweise folgenden Quellen entnommen:


Der obige Text erhebt nicht den Anspruch, eine wissenschaftliche Arbeit zu sein, er genügt auch nicht deren Ansprüchen.

Achtung: Plagiat ! Dieser Text wurde aus diversen anderen Texten ohne explizite Quellenangaben zusammengestellt.
Auch kann er Fehler enthalten; alle Angaben sind ohne Gewähr.

Stand dieses Kapitels "Kölner Stadtgeschichte": April 2016.


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